Kira Alin steht bei ProSieben als Moderatorin täglich vor der Kamera. Doch viele Zuschauerinnen und Zuschauen wissen nicht: Sie kam im Körper eines Jungen zur Welt. Nun spricht sie offen darüber.
Jetzt täglich bei ProSiebenTV-Moderatorin kassierte zig Absagen – weil sie mal ein Mann war
Seit dem vergangenen Jahr moderiert Kira Alin (43) das Nachrichtenformat „newstime“ auf ProSieben, hat sich seitdem einen Namen als Moderatorin gemacht. Wie schwer dieser Weg für Alin war, wie viele Steine sie dabei überspringen musste, das erklärt sie nun offen in einem Interview.
Denn: Alin kam im Körper eines Jungen zur Welt. Und das hat einige Dinge in ihrem Leben erschwert, erklärt die Moderatorin nun in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung.
„Ging schon früh los, dass ich immer am liebsten mit Barbies gespielt habe“
Sie spürte schon als Kind, dass bei ihr etwas anders war als bei anderen Kindern. „Das ging schon früh los, dass ich immer am liebsten mit Barbies gespielt habe“, erklärt Alin und ergänzt: „Aber nie zu Hause bei meinen Eltern, das habe ich mich nicht getraut, sondern immer bei meinen Freundinnen.“
Die Eltern, jesidische Kurden aus der Türkei, flohen Ende der 1970er-Jahre nach Deutschland, wo Kira Alin im Januar 1981 zur Welt kam. Nachdem der Asylantrag der Familie zunächst abgelehnt wurde, kehrten sie zurück in ihre Heimat und ließen sich erst 1984 wieder in Hannover nieder, wo die Moderatorin ihre Kindheit und Jugend verbrachte.
Mit 14 Jahren sagte Kira Alin ihren Eltern zum ersten Mal, dass sie kein Junge mehr sein wolle. Doch die reagierten mit Unverständnis und sagten: „Das muss ja nicht sofort jeder wissen. Muss man das denn so aussprechen? Das ändert sich ja vielleicht noch“, erzählt die Moderatorin gegenüber „Bild“.
„Ich wollte viel lieber den Brustansatz, den meine Freundinnen bekamen“
Die Pubertät sei für sie „schlimmer als für andere Teenager“ gewesen, erinnert sich die Moderatorin und erklärt: „(...) weil ich partout keine Haare an den Beinen bekommen wollte. Ich wollte viel lieber den Brustansatz, den meine Freundinnen bekamen und habe mich in Jungs verliebt“.
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Trotz der anfänglichen Skepsis ihrer Eltern war sich Kira Alin ihrer Sache sicher. Sie begann im Alter von 15 Jahren, ein Hormon-Präparat einzunehmen, das ihre Pubertät hemmte. „Also der Stimmbruch, Bartwachstum. Alle Dinge, die in fortgeschrittenem Alter nur noch schwer umkehrbar sind“, erklärt die 43-Jährige im Interview.
Eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen ließ schließlich ihre Gesichtszüge weicher, ihre Hüften runder und ihre Schultern schmaler werden. „Von da an habe ich im Grunde eine weibliche Pubertät durchgemacht“, sagt Kira Alin. „Ich habe sofort gespürt, dass das der richtige Weg für mich ist. Ich war immer schon eine Frau, ich sah nur am Anfang nicht so aus.“
„Ich sehe mittlerweile, dass es anderen Menschen guttut“
Dennoch habe sie in der Medienbranche Diskriminierung aufgrund ihrer Transidentität erlebt, als sie sich bei einem lokalen Fernsehsender bewarb und abgelehnt wurde, weil man befürchtete, dass Werbekunden deshalb abspringen würden.
Umso glücklicher ist die Moderatorin, dass sie sowohl privat als auch beruflich voll angekommen ist und anderen ein Vorbild sein kann: „Ich sehe mittlerweile, dass es anderen Menschen guttut zu sehen: Hier steht mit der Kira eine transidente Frau voll im Leben. Sie hat einen ganz normalen Alltag und kann einen normalen Beruf ausüben.“
In der Bundesrepublik wurde es vor einiger Zeit transidenten Menschen leichter gemacht, ihr Geschlecht dem empfundenen zumindest vor dem Gesetz anzupassen. Das Selbstbestimmungsgesetz wurde Anfang April verabschiedet. Zuvor mussten die betroffenen Personen teils sehr aufwendige und invasive Prozedere über sich ergehen lassen.
Das Original zu diesem Beitrag „Die ProSieben-Moderatorin spricht über ihre Transidentität“ stammt von „Bunte.de“.