Rapper Montez spricht im großen EXPRESS-Interview über die Liebe in seinem Leben, ein mögliches Duett mit Helene Fischer und darüber, wie er sich aus der Depression herauskämpfte.
Schreibt auch für Helene Fischer„War viel zu jung für den Hype“: Rapper Montez öffnet sein Herz
Er war für viele DIE Überraschung der diesjährigen Staffel „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“: Rapper Montez (29) hat mehr als einmal seine Kollegen und sicher auch den einen oder anderen Zuschauer zu Tränen gerührt und ganz nebenbei 60.000 Fans dazugewonnen.
Seine Tour, die im Herbst beginnt, ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Letzte Woche ist zudem sein neues Album erschienen. Anlass für ein ausführliches Interview.
Montez: „Liebe muss man jagen, zähmen, im Griff haben“
Gerade ist Dein neues Album „Liebe in Gefahr“ herausgekommen. Der Titel sagt es ja schon: Es geht um die Liebe. Was hat Dich inspiriert?
Montez: Bei meiner Musik geht es eigentlich immer um Liebe, in allen Formen und Facetten. Liebe in Gefahr war der erste Song, den wir für das Album hatten und ich fand, dass es ein guter Albumtitel ist. Liebe ist theoretisch immer in Gefahr. Man muss auf sie aufpassen, sie jagen, zähmen und im Griff haben.
Was bedeutet Liebe für Dich?
Montez: Liebe ist das Allerwichtigste im Leben. Egal, ob das zwischenmenschliche Liebe ist oder die zur Musik, zu Hobbys. In allem sollte Liebe sein, man sollte alles mit Liebe machen, damit man es gut macht. Wenn man etwas nicht liebt, macht man es auch nicht richtig.
Und wodurch wird Liebe gefährdet?
Montez: Liebe wird gefährdet, wenn man sie als selbstverständlich ansieht. Man muss immer aufpassen, dass es spannend bleibt. Man muss sich jeden Tag neu verlieben in Menschen und auch in die Dinge, die man tut.
Ab September gehst Du wieder auf Tour. Die Konzerte sind restlos ausverkauft ...
Montez: ... das macht mich unendlich stolz. Ich begreife das noch nicht, dass so viele Menschen auf die Tour kommen – über 40.000 Menschen. Ich arbeite seit 15 Jahren an meiner Karriere. Zu sehen, dass sich alles auszahlt, ist unfassbar. Wir haben im Frühjahr 2024 noch eine Tour drangehängt, weil die Konzerte ausverkauft waren.
Du warst bei der 10. Staffel „Sing meinen Song“ dabei. War es für Dich schwer, Dich auf vollkommen andere Musikrichtungen einzulassen?
Montez: Gar nicht, weil ich das von meiner Arbeit als Songwriter kenne. Das ist für mich dann wie schauspielern. Ich mag mich auch nicht in eine Schublade packen. Ich suche meine Inspirationen in allen Genres und mache daraus das, worauf ich Bock habe.
Welcher Song war für Dich eine Herausforderung?
Montez: Ihr wart immer dabei von Clueso. Der Song hat viel Text und ich habe als Songwriter auch den Anspruch an mich, hier und da was umzuschreiben. Dann war es echt schwer, mir den Text zu merken.
Du hast auch Johannes Oerdings Song „K.o.“ umgeschrieben – für Deinen Papa. Was hat er gesagt, als der den Song zum ersten Mal gehört hat?
Montez: Ich habe von seiner Reaktion ein Video bekommen. Er war sehr emotional, hat geweint. Er hat mich angerufen und sich bedankt. Er war total fertig mit den Nerven.
Und was war Dein Highlight bei den Dreharbeiten?
Montez: Ganz klar „K.o.“. Und dass ich mit LEA „Wenn du mich lässt“ singen durfte. LEA ist meine Lieblingskünstlerin und der Song ist eines meiner absoluten Lieblingslieder.
Die Show erreicht auch Zuschauer, die Deine Musik vorher nicht gehört haben. Hast Du neue Fans gewonnen?
Montez: Unfassbar viele sogar. Ich habe knapp 60.000 neue Follower auf Instagram. Wenn ich rausgehe, kennt mich einfach jeder. Das ist verrückt.
Montez: So bekam er seinen Panikattacken in den Griff
Du hattest vor ein paar Jahren mit Panikattacken und Depressionen zu kämpfen. Wie kam das? Und wie gehst Du heute damit um?
Montez: Ich war viel zu jung für den Hype, den ich zu Beginn meiner Karriere bekommen habe. Ich konnte damit nicht umgehen. Inzwischen bin ich ein erwachsener Mann und komme damit viel besser klar. Heute kann ich mit depressiven Phasen besser umgehen, weil ich weiß, dass es nur eine Phase ist, die wieder vorbeigeht. Und ich nehme Vitamin-D-Tabletten (lacht).
Wie schaltest Du ab?
Montez: Gar nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich hab immer neue Ideen, will so viel machen, mag keinen Stillstand. Das ist meine Art. Ich weiß auch, dass man das nicht ewig so machen kann, aber gerade funktioniert das für mich gut und ich liebe es, Träume zu jagen.
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Deutschrap ist mit Vorurteilen behaftet. Es gibt Kollegen, die mit ihren Texten für Ärger sorgen. Deine Musik ist ganz anders. Warum hast Du Dich für diesen Weg entschieden?
Montez: Hip-Hop und Rap sind nicht nur diese Vorurteile, das muss man klar sagen. Es ist viel mehr als das. Rap kommt von der Straße, aus den Ghettos, von Leuten, die gehört werden wollten, die zeigen wollten, wie es im Ghetto zugeht. Da gehören Waffen dazu. In meinem Leben spielen Waffen keine Rolle und deshalb auch nicht in meinen Texten. Für mich ist Musik dazu da, meine Emotionen auszudrücken.
Du schreibst auch für andere Künstler – zum Beispiel Helene Fischer oder Wincent Weiss. Was unterscheidet die Arbeit an Songs für andere Künstler von der Arbeit an deinen eigenen Stücken?
Montez: Ich versetze mich in die anderen Künstler – wie ein Schauspieler. Die Texte werden vom Leben der anderen inspiriert und von deren Vorstellungen. Nicht von meinem eigenen Leben.
Schon mal über ein Duett mit Helene nachgedacht?
Montez: Ehrlich gesagt noch nicht, aber wenn Helene Lust hat, warum nicht?(lacht)
Weißt Du, wie viele Songs Du in Deinem Leben bisher geschrieben hast und wie viele davon gerade im Umlauf sind?
Montez: Puh, das ist schwer. Geschrieben habe ich so zwischen 700 und 1000 Songs, im Umlauf sind davon 200 bis 250.
Dein neues Album ist draußen, bald startet die Tour. Aber wie geht es danach weiter? Hast Du schon Pläne?
Montez: Mein nächstes Album ist schon halb fertig (lacht). Ich weiß noch nicht, wie es heißt. Ich hätte auf das Jetzige am liebsten schon 30 Songs gepackt, habe so viele Ideen. Ich freu mich schon.
Montez: Vom Pizzafahrer zum Rapstar und Songwriter für Helene Fischer
Montez (bürgerlich Luca Manuel Montesinos Gargallo) wurde am 7. April 1994 in Bielefeld geboren, hat spanische Wurzeln. Erste eigene Texte schrieb er mit 13 Jahren. 2010 veröffentlichte er mit „Punchlines eines Melancholikers“ sein erstes Mixtape. 2011 gewann er den Preis „Newcomer des Jahres“ bei hiphop.de, veröffentlichte sein Debütalbum „Venedig.“ 2013 war er Supportact von Kool Savas und trat beim Splash-Festival vor US-Star Kendrick Lamar auf. Kurz danach hatte er mit Panikattacken, Depressionen und einer Schreibblockade zu kämpfen.
Montez arbeitete als Pizzalieferant, im Wettbüro und bei der Post. 2015 dann sein Comeback als Musiker. Er schreibt u. a. für Helene Fischer, Wincent Weiss und Katja Krasavice. 2021 hatte er seinen kommerziellen Durchbruch mit „Auf & Ab“. 2023 war er Teil von „Sing meinen Song“. Montez lebt in Berlin.