Roland Kaiser läuft „Marathon“Das sind die Musik-Highlights der Woche

Roland Kaiser hat schon viel erlebt in seiner Karriere - aber für einen „Marathon“ ist er allemal noch fit genug. (Bild: Paul Schirnhofer)

Roland Kaiser hat schon viel erlebt in seiner Karriere - aber für einen „Marathon“ ist er allemal noch fit genug. (Bild: Paul Schirnhofer)

Loi, Finch und Roland Kaiser, der weiterhin läuft und läuft und läuft, auch auf seinem inzwischen 29. Album „Marathon“: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.

Eine Karriere wie ein „Marathon“: Auf seinem jüngsten Album stellt Roland Kaiser einmal mehr seine Ausdauer unter Beweis - und wirkt am Ende nicht einmal angeschwitzt. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von der ehemaligen „The Voice Kids“-Kandidatin und „Masked Singer“-Gewinnerin Loi sowie von Rapper Finch.

Roland Kaiser - Marathon

Finch nennt sein neues Album „Schluss mit lustig“ und will auch nicht mehr mit Teddys spielen, aber das Entertainment hat bei ihm nach wie vor einen hohen Stellenwert. (Bild: Ben Baumgarten)

Finch nennt sein neues Album „Schluss mit lustig“ und will auch nicht mehr mit Teddys spielen, aber das Entertainment hat bei ihm nach wie vor einen hohen Stellenwert. (Bild: Ben Baumgarten)

Roland Kaiser im maßgefertigten weißen Zwirn auf der Tartanbahn - ein bisschen albern ist das Albumcover ja schon. Aber immerhin, er lacht, und irgendwie passt das Bild vom „Marathon“ ja doch. Seit über 50 Jahren im Musikgeschäft, vermeintliche Es-geht-nicht-mehr-Momente überstanden, zuletzt erfolgreich wie nie zuvor in seiner Karriere ... und er läuft und läuft und läuft immer weiter. Nach der großen Jubiläumstour zuletzt veröffentlicht der 72-Jährige mit „Marathon“ sein inzwischen 29. Studioalbum.

Gibt's am Ende einen Lorbeerkranz oder eine Siegermedaille? Gut möglich jedenfalls, dass Kaiser auch nach diesem „Marathon“ wieder oben auf dem Siegerpodest steht. 2022, mit seinem letzten Album (“Perspektiven“), hatte er ja erstmals seit über 40 Jahren sogar wieder Platz eins in den Albumcharts erobert. Und der Marathonmann des deutschen Schlagers weiß weiterhin, wie er sich seine Kräfte richtig einteilt.

Mal flott, mal etwas ruhiger: Roland Kaiser singt auf dem neuen Album erneut von der Liebe und spannenden romantischen „Geheimnissen“, teilt Lebensweisheiten (“Das Leben schont keinen“), winkt zwischendurch seinen Kindern zu (“Was aus euch wird“) und hat dann sogar noch die nötige Puste, ein Plädoyer für „Achtung und Respekt“ zu halten. Nach zwölf Songs zeigt der Zeitmesser an: 42 Minuten, 33 Sekunden. Und nach dem Zieldurchlauf mit „Melancholie“ wirkt Kaiser noch nicht einmal richtig angeschwitzt.

Loi - Left In Your Love

Nach dem Finaleinzug bei „The Voice Kids“ und dem Sieg bei „The Masked Singer“ der nächste Karriere-Meilenstein: Loi veröffentlicht ihr Debütalbum „Left In Your Love“. (Bild: Philipp Gladsome)

Nach dem Finaleinzug bei „The Voice Kids“ und dem Sieg bei „The Masked Singer“ der nächste Karriere-Meilenstein: Loi veröffentlicht ihr Debütalbum „Left In Your Love“. (Bild: Philipp Gladsome)

Mit vier Jahren singt sie im Kinderchor. Mit 14 ist sie Kandidatin bei „The Voice Kids“ und kommt bis ins Finale. 2024 holt sie als Panda den Sieg bei „The Masked Singer“. Jetzt, mit 22, veröffentlicht Leonie Greiner alias Loi ihr erstes vollwertiges Album - der nächste Schritt auf dem Weg nach ganz oben? Sie möchte gerne mal in großen ausverkauften Arenen spielen, sagt die junge Mannheimerin selbstbewusst. Die Stimme dafür hätte sie auf jeden Fall.

Als Loi feierte Leonie Greiner in den letzten paar Jahren bereits einige Single-Erfolge, auch international (in Brasilien erreichte sie sogar schon Gold-Status). Für „Left In Your Love“ bündelt sie nun ihre besten Tracks (unter anderem auch „I Follow“, „Am I Enough“ und „Gold“) in Form eines ersten kompletten Albums.

Selbstliebe, Selbstfindung, familiäre Schwierigkeiten und der Umgang mit öffentlichem Druck, der auf einer so jungen Künstlerin ganz anders lastet als auf einem etablierten Star - das sind ihre Themen. Neben den eher problematischen Erfahrungen im Leben, die Loi ganz offen verarbeitet, möchte die Sängerin mit ihrer Musik aber auch viel positive Energie verbreiten, wie sie betont. Und weiterhin groß träumen: „Ich bin einfach neugierig, was man schaffen kann, wenn man alles reinsteckt, was man hat. Und ich möchte so viele Menschen wie möglich erreichen und ihnen sagen: Wir sind gut - so wie wir sind!“

Finch - Schluss mit lustig

Als aufstrebender junger Musiker, den schon halb Deutschland kennt, noch einmal am eigenen Künstlernamen herummurksen? Das ist gewagt. Aber als Nils Wehowsky 2021 diese kleine, moderate Änderung vornahm, war das womöglich doch die richtige Entscheidung: Zuvor als „Finch Asozial“ bekannt geworden, nennt er sich seither nur noch „Finch“. Jetzt ist sein Name eben nicht mehr so asozial und ulkig, aber geschadet hat es nicht. Mit dem ersten Album als Finch belegte der Rapper aus Frankfurt (Oder) erstmals Platz eins in den Charts, auch mit dem zweiten landete er wieder ganz oben. Jetzt folgt Nummer drei.

„Rummelbums“ (2022) hieß die erste Nummer eins, „Dorfdisko zwei“ (2023, „Dorfdisko“ erschien 2019) die zweite. Den Spaß am Exzess, das bewusste Spiel mit dem Infantilen und Prolligen hat er sich auch nach der Namensänderung nicht nehmen lassen. Da wirkt der Titel des gerade veröffentlichten neuen Albums fast schon erschreckend erwachsen: „Schluss mit lustig“.

Schluss mit lustig - wirklich? Na ja. Ein bisschen ernster und seriöser als in seinen ganz wilden Zeiten wirkt der inzwischen 34-Jährige tatsächlich. Er verarbeitet persönliche Krisen und kommentiert mit „Wenn du dumm bist“ ziemlich eindeutig das Thema Rechtsruck. Aber wenn er dann zum stampfenden Happy-Hardcore-Beat Zeilen singt wie „Ich spiel' nicht mehr mit Teddys, denn ich bin jetzt ein Mann“, dann ist das in erster Linie doch wieder Entertainment und erst in zweiter Linie irgendetwas anderes. Und am Ende bleibt Finch ja sowieso Finch, so wie ihn die Fans lieben, das stellt er gleich am Anfang des Albums klar: „Du kannst alles ändern, nur Finch nicht!“ (tsch)