Prime Video porträtiert Thomas Müller in der letzten Phase seiner Fußball-Karriere. Netflix erzählt mit „Der Leopard“ von einer Zeitenwende in Sizilien. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.
Rückblick auf eine große KarriereDas sind die Streaming-Tipps der Woche
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Gibt gerne die Richtung vor, auch wenn er zuletzt beim FC Bayern München nicht mehr so oft zum Einsatz kam: Thomas Müller. (Bild: Prime Video)
24 Sekunden. Mehr Zeit bekam der sehr spät eingewechselte Thomas Müller im Champions-League-Rückspiel gegen Celtic Glasgow nicht. Über eine „Demütigung“ polterte TV-Experte Lothar Matthäus danach. Es zeigt: Die Klublegende des FC Bayern München hat sich zunehmend zum Teilzeitarbeiter gewandelt. Wie und ob es für den 35-Jährigen auf dem Feld weitergeht, ist unklar. Sein Vertrag läuft aus, Präsident Herbert Hainer öffnete Müller zuletzt die Tür, „eine Art Außenminister“ für seinen Herzensverein zu werden. Zu seiner Zukunft sagt die Kickerlegende in der Prime-Video-Doku „Thomas Müller - Einer wie keiner“ zwar nichts, trotzdem wirkt der 90-Minüter wie ein filmischer Abschied zum Ende einer großen Karriere. Was die Streamer in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
„Thomas Müller - Einer wie keiner“ - Prime Video
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Don Fabrizio (Kim Rossi Stuart) ist der Fürst von Salina und muss auf Sizilien mit ganz schön vielen revolutionären Veränderungen klar kommen. (Bild: Netflix / Lucia Luorio)
Gewonnen hat Thomas Müller wirklich alles - nun ja, fast. Der EM-Titel blieb ihm versagt, zuletzt denkbar tragisch im Verlängerungs-K.o. gegen Spanien bei der Heim-EM 2024. Für Trainer Nagelsmann findet Müller in der Doku „Thomas Müller - Einer wie keiner“ (ab 4. März, Prime Video) nur lobende Worte (“Er hat uns gut eingestellt“), gesteht aber auch seine Schwierigkeiten damit ein, nur als Einwechselspieler eingeplant gewesen zu sein. „Ein letztes Erlebnis der intensiven Art mit dem deutschen Fußball“ sei das bittere Aus gegen den späteren Europameister gewesen, bilanziert Müller. Die umstrittene Hand-Szene mit Marc Cucurella - sie ist in der Doku kein Thema.
Die Skandal-Szene ist nicht das einzige Überraschende, das in der Doku ausgespart wird. Bei allem chronologisch-nostalgischen Abfeiern von Müllers Karriere fehlt ausgerechnet seine erfolgreichste Saison komplett. Auch die Herausforderungen der Corona-Zeit - Fehlanzeige. Dazu verwundert es, dass angesichts des Reigens an prominenten Interviewpartnern mit Manuel Neuer nur ein Spieler des aktuellen Teams die Lobeshymne auf Müller anstimmt.
An Würdigung fehlt es natürlich trotzdem nicht. „Er ist nicht sehr schnell. Seine Technik ist Durchschnitt, sein Dribbling ist Durchschnitt, Aber er ist Thomas Müller“, bringt Karl-Heinz Rummenigge das Phänomen Müller auf den Punkt. Und Weltmeister-Trainer Jogi Löw räumt anerkennend ein: „Man kann ihn nicht ausrechnen. Nicht mal der eigene Trainer.“ Darüber hinaus bietet der Film auch Einblicke in das Privatleben von Thomas Müller.
„Der Leopard“ - Netflix
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Auf die Hilfe von Karen Page (Deborah Ann Woll) kann Daredevil alias Matt Murdock (Charlie Cox) weiterhin setzen. (Bild: Disney+/Marvel 2024/Giovanni Rufino)
Im Jahr 1860 wird Sizilien von den Truppen Garibaldis erobert, der das zersplitterte Italien vereinen will. Die Tage der alten Aristokratie sind gezählt, das erkennt der konservative Don Fabrizio (Kim Rossi Stuart) schnell. Gleichwohl er den Veränderungen nicht viel abgewinnen kann, ist er schlau genug, sich dem Neuen zu öffnen, um seine Stellung zu bewahren. Dafür ist er sogar bereit, das Herz seiner Lieblingstochter Concetta (Benedetta Porcaroli) zu brechen und seinen Neffen Tancredi (Saul Nanni) politisch opportun zu vermählen. Er soll Angelica (Deva Cassel), Tochter eines Bürgermeisters, heiraten und mit der Liaison die Zukunft der Salinas sichern.
„Der Leopard“ (sechs einstündige Episoden, ab 5. März, bei Netflix) ist ein zeitloses Historiendrama mit aktuellen Bezügen. Der italienische Regisseur Luchino Visconti hatte aus dem gleichnamigen Roman von Guiseppe di Lampedusa bereits 1963 ein Meisterwerk fürs Kino gemacht. Netflix hat ihn jetzt als bewegende Miniserie für die Generation „Bridgerton“ neu verfilmt und damit, das lässt sich nach den ersten drei vorab gezeigten Folgen sagen, einen Volltreffer gelandet. Das liegt zum einen an der opulenten Ausstattung, der leichtfüßigen Inszenierung, den erfrischenden Dialogen und dem großartigen Hauptdarsteller. Vor allem aber liegt es an dem Gegenspiel von Alt und Neu, von Wandel und Bewahren, von Tradition und Opportunismus, das bis heute fasziniert - weil es eben zeitlos ist. Auch wenn sich die Zeiten immer wieder ändern.
„Daredevil: Born Againe“ - Disney+
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John (Fahri Yadim), Esther (Valerie Pachner, Mitte) und Alba (Naila Schuberth) verbringen einen entspannten Sommertag in Südfrankreich. (Bild: Netflix)
Nach sieben Jahren Pause ist „Daredevil“ zurück: Marvels blinder Superanwalt hatte zwischen 2015 und 2018 bei Netflix in drei Staffeln für Recht und Ordnung gesorgt, bevor die Serie überraschend abgesetzt wurde. Nicht nur für Hauptdarsteller Charlie Cox war das abrupte Ende eine Enttäuschung: Doch nun macht er bei Disney+ weiter und bekämpft in „Daredevil: Born Again“ ab 5. März alte und neue Feinde.
Trotz des kreativen Neustarts erzählt „Daredevil: Born Again“ offene Geschichten weiter, schließt allerdings an die Ereignisse aus der grandiosen Serie „The Echo“ an. Darin hatte Kingpin (Vincent D'Onofrio) verkündet, Bürgermeister von New York werden zu wollen. Sein Ziel hat er erreicht. Nur macht ein Amt aus einem bösen Menschen nicht gleich einen guten Menschen. Der Mafiaboss jedenfalls setzt seine neue Macht nicht zum Wohle der Stadt ein, was den Anwalt Daredevil auf den Plan ruft. Im Kampf gegen den übermächtigen Gangster bekommt er von alten Bekannten Unterstützung: Unter anderem ist The Punisher (Jon Bernthal) wieder dabei.
So düster die Zeiten sind, so düster ist auch die Serie, in der sich die Widersacher ohne Rücksicht auf Verluste bekämpfen. Die Gewalt wird nicht verheimlicht: So brutal wie „Daredevil: Born Again“ war noch keine Marvel-Serie. Die Dreharbeiten der zweiten Staffel sollen bereits im März beginnen.
„Delicious“ - Netflix
„Delicious“ (ab 7. März, bei Netflix) ist das Spielfilmdebüt der Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin Nele Mueller-Stöfen. Erzählt wird von einer wohlhabenden deutschen Familie, die die Sommerferien wie jedes Jahr in Südfrankreich verbringen: In ihrer schicken Villa samt Pool lassen es sich Esther (Valerie Pachner) und John (Fahri Yardım) mit ihren Kindern Alba (Naila Schuberth, „Liebes Kind“) und Philipp (Caspar Hoffmann) tagsüber gutgehen, abends fahren sie zum Essen auch mal in ein nobles Restaurant.
Die entspannte Urlaubsatmosphäre ändert sich, als sie eines Abends eine junge Frau auf der Landstraße anfahren: Theodora (“Elite“-Star Carla Díaz) wird von den Erwachsenen in der Villa medizinisch versorgt und anschließend mit etwas Geld nach Hause geschickt. Doch es dauert nicht lange, da steht Theodora erneut vor ihrer Tür. Sie bewirbt sich als Haushaltshilfe und wird prompt angestellt. Ein Fehler, wie sich bald herausstellen wird, denn sowohl Theodora als auch die einzelnen Familienmitglieder verhalten sich anders, als gedacht ... (tsch)