Erkennen Sie den Weltstar?Für diese Rolle verkörpert er einen Drei-Zentner-Koloss

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Hätten Sie ihn erkannt? Russell Crowe als Roger Ailes in der Serie.
Los Angeles – Fällt der Name Russell Crowe, dann hat man als erstes den muskel-gestählten Körper von Gladiator Maximus vor Augen. Die Zeiten haben sich geändert.
In der Fernsehserie „Die lauteste Stimme im Raum“ (läuft bei Showtime) spielt der Oscar-Preisträger den Medien-Mogul Roger Ailes. Dessen hervorstehende Eigenschaften waren Machthunger und Völlerei.
Als die Bilder von Crowe in der Rolle auftauchten, verschlug es seinen Fans den Atem – und Appetit. Denn da watschelte ein Fettkloß von gut und gerne 3 Zentnern.
Keine Angst, das war nicht (alles) sein eigenes Gewicht. Der Maskenbildner hatte mit einem „Fatsuit“ nachgeholfen. Was ein Trost für alle war, die sich Sorgen um Russells Gesundheit gemacht hatten.
Russell Crowe: Vom Gladiator zum Fettkloß
Was haben Sie gedacht, als Sie sich das erste Mal als Roger Ailes im Spiegel sahen?
Crowe: Ich war auf eine perverse Art richtig happy! Es war wichtig, dass ich ziemlich genau so aussehe wie er, weil er sich in der Serie über 20 Jahre hinweg kaum verändert. Außer dass er Haare verliert und sein Haut Altersflecken bekommt. Wir haben eine echte Punktlandung geschafft.
Wie lange hat die Verwandlung in der Maske jeden Tag gedauert?
Crowe: Am Anfang sechs Stunden. Das war kein Spaß. Doch dann wurde das Maskenbildner-Team immer besser und schneller – und am Ende hat es nur noch 2 Stunden und 17 Minuten gedauert. Das ist unser Rekord!
Russell Crowe: Dick bleiben für zukünftige Rollen?
Sie haben nicht nur einen „Fatsuit“ getragen, sondern auch in echt an Gewicht zugenommen. Wie schwierig ist es für Sie, die überflüssigen Pfunde wieder loszuwerden?
Crowe: Es ist für mich genauso schwer wie für andere Männer in meinem Alter. Man nimmt eigentlich automatisch jenseits der 50 zu. Das Wichtige ist, keine Radikaldiäten oder so etwas zu machen. Ich nehme seit dem Ende der Dreharbeiten langsam, Schritt für Schritt, wieder ab. Wobei ich von meinen nächsten Rollen sabotiert werde.
Wie meinen Sie das?
Crowe: Ich habe Rollen angenommen, in denen ich wieder beleibte Leute spielen soll. Sprich, es ist wieder Zunehmen angesagt. Es wird Zeit, dass man mir die Rolle eines dünnen Mannes anbietet. Dann hätte ich wirklich Grund, total abzunehmen. Ich werde dann ja fürs Schlankwerden bezahlt (lacht).
Russell Crowe: Von den Medien enttäuscht?
Sie stehen seit Jahrzehnten im Rampenlicht. Wie ist das Verhältnis zu den Medien?
Crowe: Grundsätzlich bin ich ein News-Junkie und lese jeden Morgen die Nachrichten. Ich bin so alt, dass ich es bevorzuge, in einer Zeitung zu blättern. Wobei ich aus eigener Erfahrung gelernt habe, den Medien oft nicht wirklich zu trauen. Neulich musste ich über mich lesen, dass ich angeblich irgendwas in einem New Yorker Club gemacht habe. In Wirklichkeit war ich zu der Zeit auf meiner australischen Farm bei meinen Pferden (lacht). Grundsätzlich ist es aber essentiell wichtig, eine freie Presse zu haben, die wahrheitsgemäß das berichtet, was in der Welt vor sich geht. Besonders in den heutigen Zeiten….
Russell Crowe: Seine Meinung zu Rupert Murdoch
Ailes war ein Protegé Ihres Landsmannes Rupert Murdoch, der…
Crowe:…kein Interesse hat, objektiven Journalismus zu fördern. Rupert macht keinen Hehl daraus, dass er in erster Linie ein Geschäftsmann ist, der Geld machen will. Er heuert sehr schlaue Leute wie Ailes an, die sehen, was dem Markt fehlt und stößt dann in die Nischen. Es geht Rupert um Profit und nicht die Wahrheit.
Haben Sie Murdoch schon einmal persönlich getroffen?
Crowe: Nein. Obwohl man es mir als Rollen-Vorbereitung geraten hatte. Aber ich habe seine Ex-Frau Wendi Deng kontaktiert und hatte ein interessantes Gespräch mit ihr. Ich habe einiges gelernt, was ich dann auch für meinen Part als Ailes nutzen konnte.
Russell Crowe und seine Social Media-Präsenz

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Russell Crowe beim Interview-Termin mit uns.
Sie sind sehr aktiv auf Social Media und posten regelmäßig Bilder von ihren Reisen.
Crowe: Ja, es ist ein Spielchen, was ich seit 11 Jahren betreibe. Ich poste Fotos und frage „Wo bin ich grade?“. Zuletzt war ich in Kopenhagen. Mein erstes Mal. Wir sind einfach mit dem Fahrrad durch die Gegend gefahren. Ich habe mich total nett mit Leuten auf der Straße unterhalten. Ein junger Mann kam auf mich zu und hat mir angeboten, mir kostenlos ein Tattoo zu stechen. Er war ein Tattookünstler und sehr gut, wie ich sehen konnte. Denn es gab keine Stelle auf seiner Haut, die nicht tätowiert war (lacht). Ich habe abgelehnt.
Weil Sie keine Tattoos mögen?
Crowe: Ich mag schon Tattoos. Sehr sogar. Allerdings nur an anderen Leuten.
Russell Crowe: Sein Privatleben
Haben Sie den Vatertag eigentlich mit ihren Söhnen Charles (15) und Tennyson (12) verbracht?
Crowe: Nein. Vatertag in Australien ist erst im September. Ich versuche dann auch zuhause zu sein. Ich will meine Kids sehen und meinen Vater besuchen. Der ist mittlerweile schon Mitte 80. Wir hatten früher die witzige Tradition, dass ich ihm jedes Jahr entweder Unterwäsche oder Socken gekauft habe. Aber vor einigen Jahren habe ich damit dann gebrochen und bringe ihm jetzt immer Schallplatten mit. Zuletzt eine LP von Neil Diamond. Dessen Musik hat er bereits gehört, als ich selbst noch ein Kind war.
Russell Crowe: Netter als es zuerst scheint
Wegen Ihrer taffen Rollen wie „Gladiator“ wirken Sie für viele einschüchternd, zumal sie oft auch ein wenig mürrisch schauen. Stört Sie dieses Image?
Crowe (schaut unschuldig): Hab ich diesen Ruf? Muss wohl so sein, weil mir das schon ein paar Leute gesagt haben. Ich mache das aber mit dem einschüchternden Blick nicht mit Absicht. Ich habe von Natur aus dieses gemeine Fiesling-Gesicht (lacht).
In Wirklichkeit schaue ich durch Leute durch, weil ich grade an irgendetwas in weiter Ferne denke. Vielleicht an ein Gemälde in Florenz.
Russell Crowe ist selbstkritisch
Wenn Sie eine Sache an sich ändern könnten, was wäre das?
Crowe: Mein Reflex, zu vielem erst einmal „Nein“ zu sagen, weil mir die Thematik insgeheim Furcht einflößt. Ich beginne oft den Satz mit „Nein“, denke dann tiefer darüber nach und entscheide mich anders.
Ob er es nun schafft, seine überschüssigen Pfunde abzunehmen? Wir wissen es nicht, aber wünschen ihm natürlich weiterhin viel Erfolg.