Schauspielerin Wilma EllesIhr Leben in der Türkei nach dem Putsch

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Schauspielerin Wilma Elles (29) vor ihrem Hotel.

Der Militärputsch in der Türkei und seine Folgen. Er entzweit die Türken – am Bosporus wie in Deutschland. Eine Frau, die beide Seiten kennt und versteht, ist Wilma Elles (29).

Die Kölner Schauspielerin, die mit der Straßenfeger-Serie „Öyle Bir Gecer Zaman Ki“ (auf Deutsch: „Es war einmal“) in der Türkei zum Superstar wurde, zeigt EXPRESS ihr neues Leben nach dem Putsch.

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EXPRESS-Reporter Bernd Peters traf Wilma Elles

Die Sonne strahlt auf die große Bosporus-Brücke, wenn Wilma Elles sie betritt.

Den Ausnahmezustand erlebt sie hier fast alltäglich, auch auf Familien-Ausflügen mit ihrem Mann Kerem Gogus (35) und den Zwillingen Melodi und Milat (1).

Belagert wird sie aber nur von Fans - und die sind freundlich, fragen nach Selfies.

Wilma Elles ist die Heldin von Millionen Türken und türkisch-stämmigen Fans ihrer Serien und Filme, gilt als deutsch-türkische Botschafterin.

Was die gebürtige Kölnerin zur Lage in der Türkei zu sagen hat, hat Gewicht.

Vor einigen Wochen gipfelte das in einer feierlichen Zeremonie - bei der Elles auf persönliche Empfehlung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (62) die türkische Staatsangehörigkeit erhielt.

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Mit einer feierlichen Zeremonie bekam Wilma die türkische Staatsangehörigkeit – auf Vermittlung von Präsident Recep Tayyip Erdogan.

„Das Rheinland ist zwar meine Heimat - aber die Türkei jetzt eben irgendwie auch“, erzählt sie dem EXPRESS.

Dabei hat sich ihre zweite Heimat in den letzten Wochen komplett um sich selbst gedreht. „Der Putsch-Abend war gespenstisch, alleine durch die Flugzeuge und Panzer überall“, sagt Elles offen.

Sie verbrachte bange Stunden mit ihrer Familie im eigenen Hotel „Bosporus Besiktas“, das für sie nach diesem Abend kein Heim blieb.

Angst vor zweitem Putsch

Denn nach dem Putsch folgte eine Art „Flucht“ aufs Land, wie die sympathische Blondine schildert. Sie verließ mit ihrer Familie Istanbul, zog einige Kilometer raus aus der Stadt.

„Wir sind umgezogen, weil das für die Kinder ja auch besser ist“, sagt sie offen. „Es könnte ja ein zweiter Putsch kommen, theoretisch.“

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Wilma Elles in ihrer Wahlheimat Istanbul –  am Bosporus.

Selbst fährt Elles aber weiter oft in die Großstadt, die neben Ankara Hauptschauplatz des gescheiterten Putsches gegen Erdogan war.

Wie erlebt sie die Stimmung in Istanbul? „Es hat sich viel verändert, alleine durch die Anteilnahme am Leben der Menschen, die jemanden während des Putschversuches verloren haben.“

Sie selbst hat sich oft verständnisvoll für Erdogan geäußert, war mit ihrer Familie sein persönlicher Gast – und wirbt auch weiterhin für gegenseitiges Verständnis. Ihre Begründung dafür:

„Ich bitte, nicht vorschnell über die Türkei zu urteilen, wenn man wenig über die Geschichte und die Kultur der Türkei weiß. Wenn man hier wohnt, dann versteht man vieles, was momentan los ist, besser.“

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Familienidylle: Wilma spielt mit den Zwillingen im Garten ...

Auch die Geschichte spiele eine große Rolle. „Es gab schon einige Putsche in der Türkei. Und die sind alles andere als angenehm verlaufen, mit kompletten Ausreiseverboten, Lebensmittel-Englagen, Konto-Einfrierungen. Deshalb sind auch viele Menschen hier froh, dass der jetzige Putschversuch missglückt ist.“

Lesen Sie auf der nächsten Seite - Wilma betet die Opfer

Gewisses Verständnis

Man müsse auch deshalb für Erdogan gewisses Verständnis haben, findet Elles. „Wir sollten sein Handeln an der türkischen Kultur messen, auch wenn er nach deutschen Maßstäben nicht als Demokrat erscheint“, sagt sie diplomatisch.

Für sie persönlich habe das aber wenig Konsequenzen, betont die Rheinländerin.

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... macht Ausflüge mit Mann Kerem Gogus ...

„Ich kann weiterhin reisen, einkaufen, arbeiten, mit meinen Kindern spazieren. Wir hoffen alle, dass sich die Situation bald wieder normalisiert und die Türkei den Weg des Fortschrittes wieder aufnehmen kann, auf dem sie sich jahrelang befand.“

Sie betet für alle Opfer

Die generelle Zunahme von terroristischen Anschlägen aber mache ihr Angst, sagt die junge Mutter.

„Ich bete insgesamt für alle Opfer weltweit von terroristischen Akten oder Amokläufen. Es gibt auf der menschlichen Ebene keine Türken, Deutschen, Franzosen, Amerikaner, Inder. Es gibt nur Menschen. Das Unglück des Anderen ist immer auch unser Unglück.“

Wilma Elles schließt mit einem eindringlichen Appell:

„Wir müssen uns allgemein in der Welt auf mehr Werte besinnen: Gemeinsamkeit! Keine Hinterlist, sondern Offenheit. Keine Gewalt, sondern Gespräche. Keine Vorurteile, sondern Verständnis.“

Die unglaubliche Karriere eines kölschen Mädchens

Sie wurde im Kölner Stadtteil Wahnheide geboren, baute in Düren ihr Abi, studierte Politologie in Köln. Danach spielte sie in einigen deutschen Fernsehfilmen („Die Gustloff“) mit.

Der Durchbruch gelang ihr aber in der Türkei – wo sie im Durchschnitt 25 bis 30 Millionen Zuschauer (!) als „Caroline“ in „Öyle Bir Gecer Zaman Ki“ bewunderten.

Auch im Ausland mit hohem Anteil an türkischen Migranten war die Serie beliebt. Sie wurde mittlerweile in 70 Länder weiterverkauft. Seitdem spielte Wilma Elles in weiteren Serien und Kinofilmen mit.