Ella Endlich ist viel beschäftigt. Umso wichtiger ist es für die Sängerin, gut zu entspannen, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Jetzt verrät sie ihr Relax-Geheimnis.
Ella EndlichSo einfach? Sängerin verrät ihr Relax-Geheimnis – das kann wirklich jeder machen
Sängerin Ella Endlich (37) ist seit Jahrzehnten im Geschäft – 2022 ist aber ihr Jahr: Sie sang die Maria in der polarisierenden „Passion“ von RTL, gewann als Zebra „The Masked Singer“ (ProSieben).
Und bei all dem Einsatz im TV hatte Ella Endlich auch hatte noch Zeit, die Songs für ihr neues Album zu schreiben – „Sternenschwimmer“ kommt am 17. Juni raus, einen Tag vor ihrem 38. Geburtstag.
Das sind Gründe genug, der Vollblut-Musikerin aus der Goethe-Stadt Weimar auf den Zahn zu fühlen – EXPRESS.de erwischte sie, ehe sie zum Videodreh nach Andalusien entschwand.
Ella Endlich: Sieg bei „The Masked Singer“, neues Album im Juni
Im Moment gleicht Ihr Leben einer Wundertüte. Wie schaffen Sie es, auch in schwierigen Zeiten wie diesen auf sich zu achten?
Ella Endlich: Jetzt ist die Zeit schwierig, ich glaube, die letzten zwei Jahre waren auch knifflig für ganz viele Menschen da draußen. Nicht nur im beruflichen und privaten, auch im gesundheitlichen Bereich hatten wir alle mit unterschiedlichsten Situationen zu kämpfen. Angesichts meines coronabedingten Auftrittsverbotes ist es mir manchmal auch schwergefallen, diese Leichtigkeit beizubehalten.
Wie sind Sie aus der Krise hervorgegangen?
Ella Endlich: Ich habe das Album „Sternenschwimmer“ geschrieben. Im gleichnamigen Titelsong geht es um das Leichtbleiben. Keine Furcht zu haben. Ohne etwas glauben zu müssen, ohne zu urteilen – und sich immer wieder neue Dinge beizubringen. Das ist ein Credo, mit dem ich aus dieser Zeit hervorgegangen bin. Ich habe versucht, das im Titelsong zu thematisieren.
Haben Sie ein Ritual bei Stress, das Sie erdet?
Ella Endlich: Über den regionalen Markt gehen, schauen, Dinge einkaufen, die superlecker sind und mir selber was kochen. Das ist totale Lebensqualität!
Sie sind sehr naturverbunden...
Ella Endlich: Ja, ich liebe es, die Hälfte des Tages im Wald zu verbringen, Waldbaden zu machen: Morgens in den Wald gehen, viele Stunden dort verbringen, das fährt mich total runter. Meine Sinne sind, wenn ich wieder nach Hause komme, wie neu, ganz geschärft. Das hat mit der Luft zu tun, mit dem, was man sieht. Und der Wald klingt – ein bisschen wie Musik.
Entschleunigt: Ella Endlich entspannt am liebsten im Wald
Sind Sie dabei allein?
Ella Endlich: Ja, das finde ich entspannend, aber ich weiß auch, dass nicht jeder was damit anfangen kann. Alle in meiner Familie sagen immer: „In den Wald kannst Du alleine gehen!“
Als Sie bei „The Masked Singer“ mitgemacht haben, waren Sie auch allein, durften fast niemandem sagen, dass Sie das Zebra sind. Stressig?
Ella Endlich: Diese ganze Erfahrung bei „The Masked Singer“ an sich ist super speziell! Es ist ein bisschen wie Nora Tschirner gesagt hat: „’ne Mischung aus CIA und Kindergeburtstag“. CIA überwiegt (lacht). Nach dem Auftritt hat man den Rest der Woche damit zu tun, sich mit schwarzen Tüchern zu vermummen, die Skibrille aufzusetzen und in schwarzen Limousinen von A nach B gefahren zu werden.
Und auf der Bühne?
Ella Endlich: Wenn man im Kinderkostüm ist, freut man sich natürlich. Es war schon eine absolut verrückte Zeit, niemandem in meiner Familie was sagen zu dürfen. Keine Freunde zu informieren. Aber ich hab’ die Narrenfreiheit sooo genossen! Wirklich – nach zwei Jahren Corona auf der Bühne Kind sein zu dürfen, war toll.
Ella Endlich über harte Zeiten als Teeniestar Junia in den 90ern
Apropos Kind: Als Teeniestar „Junia“ sind Sie ins Business eingestiegen. Würden Sie das heute wieder so machen?
Ella Endlich: Gute Frage... Ja, würde ich. Zwischen 13 und 16 war ja meine heiße Phase, wo ich Tanzunterricht bekommen habe von Detlef D! Soost, einen tollen Plattenvertrag, etwas von der Welt sehen konnte. Die Popvideos in den 90ern waren ja die Visitenkarte für einen Künstler. Ich hab’ in Miami gedreht, in London, in L.A. – da war ich 15 und hab’ mit großen Augen davor gestanden. Das hat mich schon geprägt, ich würde es auch nicht missen wollen.
Also alles super?
Ella Endlich: Die ganze Geschichte hat natürlich einen extremen Schattenwurf. Weil man als ganz junger Mensch da so reingeworfen wird und von nichts eine Ahnung hat, noch gar nicht im Leben steht. Das ist hartes Business, hat viel mit Funktionieren zu tun. Man denkt immer noch: Alle machen das aus Freude, alle sind so lustig und kreativ – und irgendwann ist es gar nicht mehr so lustig. Das tat alles nicht mehr gut und war der Wendepunkt für mich.
Keine „Schablonenmusik“: Ella Endlich über wichtigen Weg in ihrem Leben
Ein weiterer Wendepunkt kam 2017, als Sie sich von Ihrem Plattenlabel trennten…
Ella Endlich: …ja, das war eine Zäsur. Ich habe gemerkt, dass ich mich selbst und mein Schaffen als Künstlerin ernster nehmen und alles auf den Prüfstand stellen muss. Ob es wirklich so ist, wie ich das machen möchte. Sind da die Menschen, denen ich vertraue, oder ist das alles nur nett über einen Vertrag eingestielt?
Mussten Sie Dinge tun, die Sie so eigentlich nicht wollten?
Ella Endlich: Nun ja, du hast Leute vor dir, die über sehr, sehr wichtige Dinge entscheiden, über die du eigentlich selber entscheiden musst. Und da war die einzige Gangart für mich, mein eigenes Label zu gründen, ausschließlich mit Produzenten zusammenzuarbeiten, die mir künstlerisch auch folgen wollen und nicht nur ihre Schablonenmusik – à la … ich will’s gar nicht nennen, aufdrücken, die vermeintlich zum Erfolg führt. Es gibt so wenige in der Musikbranche, die die Sensibilität besitzen, Künstler da abzuholen, wo sie sind. Und nicht nur dahin zu bringen, wo vermeintlich Erfolg lauert.
Sie hätten auf Ihrem eigenen Weg scheitern können...
Ella Endlich: Ja, das muss man immer und in jedem Bereich einkalkulieren. Aber es trotzdem tun – das ist Mut! Für mich war es der Quantensprung, an dem ich gesagt habe, ich möchte eine andere Qualität. An diesem Punkt kann jeder für sich definieren – egal woran er arbeitet – was ihm guttut. Ich kann nur jedem empfehlen, dass er – egal was er tun möchte, wohin er kommen möchte – seinen persönlichen Anspruch und die Wirklichkeit überprüft.
Mit Ihrem Vater, dem Musiker Norbert Endlich, werden Sie in der Adventszeit Kirchenkonzerte geben. Wird das die Krönung von 2022?
Ella Endlich: 2022 war bisher unglaublich. Ich habe wahnsinnig viel fürs Album gesammelt, bin nach Asien gereist, habe die Coronazeit irgendwie glimpflich überstanden. Papa und ich wollten immer zusammen Musik machen, Weihnachten bietet sich das an. Wir haben das vor Corona schon mal gemacht.
Klingt, als seien Sie der totale Familienmensch.
Ella Endlich: Ja, meiner Familie bin ich schon sehr nah. Und das ist schön!
Ella Endlich: DSDS-Jurorin, Vize bei „Let’s Dance“, Siegerin bei „The Masked Singer“
Die Tochter von Komponist Norbert Endlich wird 1984 als Jacqueline Zebisch in Weimar geboren. 1989 bekommt sie als Teenie-Star Junia („It’s funny“) einen Plattenvertrag. Später studiert sie u.a. Gesang, spielt in Musicals. 2009 nennt sie sich Ella Endlich, wird mit „Küss mich, halt mich, lieb mich“ zum Star.
Goldene Schallplatte 2011, 2018 ist sie „DSDS“-Jurorin, tanzt 2019 auf Platz 2 bei „Let’s Dance“. 2022 gewinnt sie im Kostüm des Zebras die Musikshow „The Masked Singer“ bei ProSieben. „Sternenschwimmer“ ist ihr insgesamt siebtes Album – es erscheint bei ihrem eigenen Label Unendlich Musik.