Musiker Clueso sorgt in der zweiten Ausgabe von „Sing meinen Song“ für einen kuriosen Moment: Aus dem Nichts nimmt das einstige Problemkind seine ehemaligen Lehrer ins Visier – und rechnet musikalisch mit ihnen ab.
„Sing meinen Song“Pop-Star Clueso rechnet mit alten Lehrern ab – er flog einst von der Schule
„Keiner weiß, was unser Name heißt / Uns siehst du nicht bei Kabel Eins / Du denkst, wir sind ein Sportverein / Oder noch eher 'ne Partei“, singen SDP in ihrem Song „DBUBDW“, bevor es mit einem Augenzwinkern heißt: „Haben wir uns etwa nicht vorgestellt? Wir sind die bekannteste unbekannte Band der Welt“. Damit trifft das Berliner Duo den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Zwar haben SDP Millionen Streams, doch viele wissen nicht, wer Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin sind. Das dürfte sich nun ändern, denn in der zweiten Folge von „Sing meinen Song“ drehte sich alles um SDP.
„Ich hab wirklich Bock auf diese SDP-Folge, weil das sind Partysongs, die Spaß machen“, sagte Klevin Jones gleich zu Beginn. Und tatsächlich wurde eine Menge gefeiert und gelacht. Zum Beispiel, als Gastgeber Johannes Oerding das „SDP Parteibuch“ hervorholte, das mal einem Album der Band beilag. „Bevor wir den Abend starten, möchte ich mich in euer Regelwerk einlesen. Die erste Regel: Ich frage mich vor jeder Entscheidung: WWVUDT - was würden Vincent und Dag tun? Zweite Regel: Es gibt nur eine Band. Dritte Regel: Wenn mir ein Lied von SDP nicht gefällt, ist das meine Schuld und ich schäme mich.“ Großes Gelächter.
Sing meinen Song: Clueso rechnet mit seinen ehemaligen Lehrern ab
Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin kennen sich bereits seit der Schulzeit. Mehr als 20 Jahre machen sie schon gemeinsam Musik. „Wir haben nie Musik gemacht, weil wir Erfolg haben wollten, weil wir damit Geld verdienen wollten“, erzählte Vincent. „Wenn das der Fall gewesen wäre, hätten wir spätestens nach dem vierten oder fünften Album aufgehört. Wir haben sechs Alben gebraucht, bis es überhaupt Ansatzweise durch die Decke ging.“
Einer ihrer ersten Viral-Hits war der mit Sido aufgenommene Song „Ne Leiche“, dem die deutsch-türkische Sängerin Elif beim Tauschkonzert ein funky neues Gesicht verpasste - inklusive cooler Dance-Moves. „Sie tanzt so cool, sie ist so eine coole Künstlerin und Person. Ich bin begeistert“, schwärmte Dag. Für mächtig gute Laune sorgte auch Clueso mit „Tanz aus der Reihe“: Die zweite Strophe ersetzte er einfach durch einen Freestyle - und hatte dabei so viel Spaß, dass er mehr wollte. „Ich hab noch so viele Ideen“, sagte er. „Können wir noch mal bei den Bläsern reingehen?“
Es folgte eine lustige Abrechnung mit seinen ehemaligen Lehrern: „Frag mich, ob mich alte Lehrer noch kennen / Die fragen sich, was macht Thomas da im TV? / Doch du hast damals nicht an mich geglaubt“, rappte er. „Dafür muss man erst mal einen Arsch in der Hose haben, der unfassbar ist“, staunte Vincent über Cluesos Freestyle. Bereits in der ersten Folge hatte Clueso gestanden, er sei nach sieben Verwarnungen von der Schule geflogen. Einmal habe er sogar das Schulgebäude unter Wasser gesetzt.
Sing meinen Song: Ein Song für Kelvins Oma und Tränen für Floor
Trotz allgemeiner Party-Stimmung wurde es auch richtig emotional. Kelvin Jones hatte sich „Kurz für immer bleiben“ ausgesucht, denn der Song ließ ihn an seine Oma denken. „Ich komme aus Simbabwe und nach unserem Dreh besuche ich meine Oma dort. Das erste Mal in fünf Jahren. Ich freue mich natürlich, sie zu sehen, aber sie ist sehr alt und es kann sein, dass es unser letztes Mal ist. Ich habe also diesen Gedanken: Kann ich kurz für immer bleiben? Ich singe den Song für euch, aber auch für meine Oma.“ Das rührte die Runde sehr. „Ich kann mich in die Geschichte mit deiner Oma sehr gut reinversetzen. Mein Vater kommt aus Österreich, und ich habe dort auch meine Oma“, sagte Vincent.
Noch sentimentaler wurde es, als Floor Jansen von Nightwish „Unikat“ sang - einen Song für alle jene, die nicht richtig dazugehören. „Der Text erzählt ein bisschen auch meine Geschichte“, sagte sie. „Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass ich nicht wie alle anderen war. Ich wurde viel gemobbt, als ich Kind war.“
Sing meinen Song: Auf einmal kullern bei der Party-Pand die Tränen
Statt den Song zu einer Metal-Hymne zu machen, wurde Floor Jansen nur vom Klavier begleitet. Für den coolen Dag zu viel des Guten: Auf einmal kullerten bei ihm die Tränen. „Das war eine der bewegendsten Gesangs-Sachen, die ich jemals erlebt habe“, sagte er hinterher, und sein Bandkollege Vincent ergänzte: „Floor, so wie du den Song gesungen hast, so haben wir den gemeint. Unsere Version ist die ganz stümperhafte Karaoke-Version von der Demo von deiner Version.“
Keine leichte Entscheidung für die beiden, aus allen Coverversionen ihren Favoriten zu wählen. Doch zum Glück zeigte Johannes Oerding sich großzügig und ließ SDP zwei Proteas für den Song des Abends vergeben. Die von Vincent ging an Kelvin Jones, „weil mich deine Geschichte so bewegt hat“, und die von Dag an Floor Jansen. „Wahrscheinlich ist es recht offensichtlich, dass diese Protea auf einem River of tears zu dieser wunderbaren Frau treibt.“ (tsch)