So sah Bond-Star Judi Dench in ihren ersten Rollen aus

Wir kennen Judi Dench als Vorgesetzte von James Bond, „M“, und aus Filmen wie „Philomena“ und „Tagebuch eines Skandals“. Denchs frühere „Schinken“ kennen die wenigsten. Dabei hat auch die Grande Dame des britischen Kinos klein angefangen. Anlässlich Denchs 90. Geburtstag erinnern wir an ihre ersten Filme.

Kurze Haare, variiert allenfalls um eine Frisur der jeweiligen Mode, nicht groß von Wuchs, dafür ein umso entschlosseneres, ja gravitätisches Auftreten - so kennen wir Judi Dench aus ihren öffentlichen Auftritten, aber auch aus vielen Filmrollen. Den Ruf als eine der bedeutendsten Schauspielerin ihrer Generation hat sich die Britin hart erarbeitet. Und die Arbeit wurde reich belohnt, mit einem Oscar, etlichen Theaterpreisen oder mit der Krönung zur Dame. Wie aber gelangte Judi Dench dorthin, wo sie sich heute befindet? Oder anders: Fast vergessen sind ihre früheren Filme - unberechtigterweise. Anlässlich Denchs 90. Geburtstag blicken wir daher zurück auf die Anfänge ihrer Karriere.

Eine ihrer ersten großen Filmrollen war eine Shakespeare-Verfilmung: In „A Midsummer Night's Dream“ (1968) spielte Dench an der Seite von Ian Richardson.   (Bild: Larry Ellis/Daily Express/Hulton Archive/Getty Images)

Eine ihrer ersten großen Filmrollen war eine Shakespeare-Verfilmung: In „A Midsummer Night's Dream“ (1968) spielte Dench an der Seite von Ian Richardson. (Bild: Larry Ellis/Daily Express/Hulton Archive/Getty Images)

Mit einem Paukenschlag gelang Denchs Laufbahn als Filmschauspielerin Mitte der 1960er-Jahre nicht gerade, nachdem sie sich als Bühnendarstellerin bereits einen Namen gemacht und schon die Julia in Shakespeares „Romeo und Julia“ gespielt hatte. Nach ersten Fernsehauftritten feierte sie mit der kleinen Rolle einer Kunstgalerie-Mitarbeiterin in „The Third Secret“ (1964) ihr Kinodebüt. Offenbar zeichnete sie sich aus, denn die Zusammenarbeit mit dem Regisseur des Dramas, dem Routinier Richard Crichton, wiederholte Dench ein Jahr später mit dem hochgelobten Kriminalfilm „Wer einen Tiger reitet“.

Aufstieg zur Grande Dame des britischen Kinos

Für ihre Rolle in „Shakespeare in Love“ erhielt Judi Dench 1999 den Oscar als beste Nebendarstellerin. (Bild: Getty Images)

Für ihre Rolle in „Shakespeare in Love“ erhielt Judi Dench 1999 den Oscar als beste Nebendarstellerin. (Bild: Getty Images)

Bis heute wahrscheinlich ihre bekannteste Rolle: In sieben James-Bond-Filmen spielte Judi Dench die Geheimdienst-Chefin „M“. (Bild:  Danjaq, LLC, United Artists Corporation, Columbia Pictures Industries, Inc.)

Bis heute wahrscheinlich ihre bekannteste Rolle: In sieben James-Bond-Filmen spielte Judi Dench die Geheimdienst-Chefin „M“. (Bild: Danjaq, LLC, United Artists Corporation, Columbia Pictures Industries, Inc.)

Schon bald wurden die Leistungswürdigungen verbrieft: 1966 erhielt Dench für die Hauptrolle in „Vier Uhr morgens“ den englischen Filmpreis BAFTA als vielversprechendste Nachwuchsschauspielerin. In dem Drama spielt sie eine Frau, die sich mit ihrem Ehemann streitet, sich von ihm trennt und wieder versöhnt - alles in einer Nacht. Das „Versprechen“, das Dench mit diesem Film gegeben hatte, hielt sie in den folgenden Jahren ein - sei es in der Shakespeare-Adaption „Midsommer Night's Dream“ (1968), „Eine todsichere Sache“ (1974) von Tony Richardson und James Ivorys „Zimmer mit Aussicht“ (1985).

Und doch hat man eher die ältere Judi Dench im Kopf, wenn man an Judi Dench denkt. Kein Wunder, schließlich hat Dench in den vergangenen 30 Jahren Denkwürdiges geleistet - etwa mit ihrer Rolle in der Shakespeare-Romanze „Shakespeare in Love“ (1998), für die sie einen Oscar gewann. Oder mit den sieben weiteren Filmen, in denen sie eine oscar-nominierte Leistung vorlegte, allen voran „Ihre Majestät Mrs. Brown“ (1997), „Tagebuch eines Skandals“ (2006) und „Philomena“ (2013).

Nicht zuletzt hat man, natürlich, Denchs Rolle der „M“ in den „James Bond“-Filmen mit Daniel Craig im Sinn. Dass die Grande Dame des britischen Films in den rasanten James-Bond-Filmen der Daniel-Craig-Ära ebenfalls brillierte, ist ein Beweis für die Wandlungsfähigkeit der Ausnahmeschauspielerin - und damit ein weiterer Grund, warum Denchs älteren Filme in unseren Köpfen ins Hintertreffen geraten sind. Das ist nachvollziehbar, vergessen sollten wir die alten „Schinken“ dennoch nicht, das haben sie nicht verdient. (tsch)