Stefanie Stappenbeck („Ein starkes Team“) hat über ihre glückliche Scheidung gesprochen. Und darüber, warum sie von jetzt auf gleich Kippen und Rotwein abgeschworen hat.
Stefanie Stappenbeck privat„Mit meiner Scheidung hatte ich großes Glück!“

Copyright: picture alliance/dpa
Mit mehr als 170 Filmen gehört Stefanie Stappenbeck zu den meist beschäftigen Schauspielerinnen Deutschlands.
Sie spielt meist die Frau im TV, die man gern zur Freundin hätte. Total natürlich, patent, zupackend, gut gelaunt. Stefanie Stappenbeck (51) gehört zu den meistbeschäftigten Schauspielerinnen Deutschlands.
Sie kann ebenso die taffe Kriminalistin geben wie in einer zeitgenössischen Komödie („Die Bachmanns“, ZDF, ab 19. April in der Mediathek) die geschiedene Mutter, deren Ex mit seiner Neuen in die Nachbarschaft zieht. Ob das für sie privat ein Problem wäre, verrät sie im großen EXPRESS-Talk.
Darum lässt sich Stefanie Stappenbeck seit Jahren coachen
In der ZDF-Komödie „Die Bachmanns“ sagt ihr Film-Ex: „Es hat schon seinen Grund, warum es Patchwork und nicht Patch-Fun heißt.“ Sehen Sie das privat auch so?
Stefanie Stappenbeck: Auch ich bin geschieden, wie, ich glaube, mittlerweile ein Drittel aller deutschen Paare. Das ist oft nicht einfach, aber heute auch keine Katastrophe mehr. Wenn man merkt, dass man sich zu weit auseinanderentwickelt, gibt es zum Glück keinen Zwang mehr, zusammenzubleiben. Und manchmal kann man nach einer Scheidung viel besser befreundet sein als es in einer Ehe möglich gewesen wäre. Ich hatte großes Glück mit meiner Scheidung. Mein Ex-Mann ist ein wunderbarer Mensch, ein wunderbarer Vater. Wir haben das gut hingekriegt. Ich kann jedem nur empfehlen, Hilfe von außen dazuzuholen, vor allem, wenn Kinder involviert sind. Toitoitoi, vielen Dank an meinen Ex-Mann, dass wir das mit unserer Tochter so gut gewuppt kriegen.
Seit 20 Jahren lassen Sie sich beruflich und privat coachen. Was bringt Ihnen das?
Stefanie Stappenbeck: Ich war schon immer ein neugieriger Mensch. Dass ich auch gut in der Schule war, lag vor allem daran, dass ich schon immer mutig genug war, zu fragen, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Und so ist es auch heute: Wenn ich allein nicht weiterkomme im Leben, versuche ich, nicht im eigenen Saft zu schmoren, sondern möchte herauszufinden, wie es besser geht. So halte ich es auch in meinem beruflichen Umfeld. Ich war ja nie auf einer Schauspielschule, bin mit 18 Jahren gleich am Deutschen Theater in Berlin gelandet. Ich hatte keine Ausbildung und habe mir alles selbst aneignen müssen – mit Fragen und der Hilfe anderer. Im Privatleben ist es mir genauso gegangen.

Copyright: ZDF und Britta Krehl
Ab 19. April in der Mediathek, am 28. April im ZDF: Oliver Wnuk und Stefanie Stappenbeck in „Die Bachmanns“.
Inwiefern?
Stefanie Stappenbeck: Sehr inspiriert hat mich zum Beispiel Monika Bleibtreu. Wir haben „Die Manns“ gedreht, saßen abends mit Armin Müller-Stahl und Sebastian Koch zusammen und Monika erzählte davon, dass ihr Arzt ihr einst gesagt hatte: „Frau Bleibtreu, wenn Sie so weitermachen, dann sind sie in drei Jahren tot oder sie entscheiden sich für das Leben.“ Auf ihre wunderbare Art hat sie erzählt, dass bei ihr ein Schalter umgelegt wurde, dass das Rauchen und Trinken immer ein Weg in den Tod ist und dass man sich fürs Leben entscheiden kann. Da habe ich mich selber angeguckt, mit Zigarette und Rotweinglas in der Hand. In dieser Nacht habe ich aufgehört zu rauchen und Alkohol zu trinken und damit begann meine Reise in Richtung gesundes Lebensglück. Heute gibt es höchstens mal ein kleines Gläschen Rotwein. Ich möchte mein Leben lieber klar erleben.
Die Abstinenz scheint auch optisch ein Jungbrunnen zu sein ...
Stefanie Stappenbeck: Ich sah schon immer viel jünger aus als ich bin, das war für mich früher furchtbar, weil mich niemand ernst genommen hat, besonders im Beruf. Im Alter von 30 habe ich dann mit Vitamininfusionen angefangen, alle zwei Wochen eine Ladung Vitamin C, Kalzium, Magnesium, plus nicht rauchen, nicht trinken und viel Fahrradfahren. Das war eine gute Entscheidung, da kommt man optisch schon weit mit. Es interessiert mich einfach, wie Körper, Geist und Seele funktionieren. Ich trage zum Beispiel auch einen Oura-Ring, mit dem man den Herzschlag messen kann. Und ich habe zurzeit einen Glukose-Tracker und checke meinen Blutzucker, habe da auch ein bisschen was umgestellt, was Ernährung angeht. Da bin ich mit Spaß dabei, passe aber auf, dass ich es nicht übertreibe.
Würden Sie etwaige Zornesfalten mit Botox bekämpfen?
Stefanie Stappenbeck: Ach, ich setze da einfach auf KI und die Verjüngungspille. Und bis die in fünf Jahren da ist, halte ich noch durch (lacht).

Copyright: picture alliance/dpa/ZDF
Florian Martens als „Otto“ und Stefanie Stappenbeck als „Linett“ sind seit dem Tod von Maja Maranow 2016 „Ein starkes Team“.
Mit 40 Jahren haben Sie gesagt, jetzt kommen die besten Rollen ...
Stefanie Stappenbeck: ... und mit 50 wirds umso besser. Auch vom Beruflichen her macht mir mein Leben, je älter ich werde, umso mehr Spaß, desto freier und unabhängiger fühle ich mich.
Sie sind seit fast zehn Jahren der weibliche Part von „Ein starkes Team“. Haben Sie je ans Aufhören gedacht?
Stefanie Stappenbeck: Manchmal ist es schade, wenn ich andere, interessante Projekte deswegen nicht drehen kann. Aber das ist der Preis, den ich gerne dafür bezahle, so ein tolles Projekt in meiner Heimatstadt drehen und mein Kind jeden Abend sehen zu können. Das ist mir sehr, sehr viel wert.
Stefanie Stappenbeck: „Schießen hat mir immer Spaß gemacht“
Es heißt, das Schießen musste man Ihnen nicht groß beibringen. Stimmt das?
Stefanie Stappenbeck: Ja. Schießen hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, vor allem in meiner Jugend. Als ich in Berlin Bezirksmeisterin im Luftgewehrschießen wurde, war ich allerdings doch selbst sehr überrascht, weil ich noch keine Brille trug und kurzsichtig war, jedoch offensichtlich schon ein Gefühl fürs Ziel hatte. Heute, in diesen Kriegszeiten, greife ich nicht so gern zur Waffe, weil ich die Entwicklung so furchtbar finde und ehrlicherweise keinen Spaß mehr daran haben kann. Ich mache das quasi wie echte Polizisten nur aus einer Berufspflicht heraus.
Sie sind in Ostberlin groß geworden. Gibt es Ihrer Meinung nach etwas, das der Westen hätte adaptieren können? Woran erinnern Sie sich gerne zurück?
Stefanie Stappenbeck: Natürlich denke ich erst mal an unangenehme Gehirnwäsche und Fahnenappelle, aber es gibt auch eine Art der Beeinflussung, die ich im Nachhinein als absolut richtig empfand. Völkerfreundschaft wurde immer ganz hochgehalten. Ich erinnere mich an Girlanden, die wir selbst gestaltet hatten, wo Kinder verschiedenster Hautfarben Hand in Hand gingen. Als der Westen kam, war ich völlig überrascht, wie wenig auf diesem Gebiet gemacht wurde und wie viel Aufsehen darum gemacht wurde, wenn sich Menschen verschiedener Hautfarbe im Film geküsst haben.
Heute ist davon gerade im Osten nicht viel geblieben ...
Stefanie Stappenbeck: Ja, das ist schade. Man kann Nächstenliebe eben nicht nur aufoktroyieren und indoktrinieren, man muss sie vorleben. Wir sehen so viele Dämonen in diesen Zeiten in unserer Außenwelt, da ist es mir auch ein Anliegen, dass wir auch auf unsere inneren Dämonen schauen und sie bekämpfen.
Sie haben viele Filme mit Til Schweiger gedreht, der wegen Trunkenheit und seines rauen Umgangstons am Set in die Kritik geraten war. Wie haben Sie ihn erlebt?
Stefanie Stappenbeck: Til ist ein unglaublicher Filmliebhaber. Der brennt für seine Filme und das habe ich auch am Set immer so erlebt. Er arbeitet immer mit denselben Leuten zusammen und alle werden gut bezahlt. Am Set herrscht eine wilde, kreative Energie, aber es ist schon klar, dass er der Chef ist. Ich wünsche ihm das Allerbeste, denn er hat mit seinen Filmen dem Publikum viel Freude geschenkt.
Ihre Tochter möchte auch gerne Schauspielerin werden. Würden Sie ihr davon heutzutage abraten?
Stefanie Stappenbeck: Sie ist sehr glücklich in ihrer Schauspielgruppe. Das ist schön. Ich würde wie auch meine Eltern Ambitionen weder fördern noch unterdrücken.
Stefanie Stappenbeck: Talentscouts entdeckten sie in der DDR
Am 11. April feierte Stefanie Stappenbeck ihren 51. Geburtstag. Bereits mit neun Jahren wurde sie von einem Talentscout in der DDR entdeckt. Ihr Film „Die Weihnachtsgans Auguste“ (1988) ist längst ein Klassiker. Für ihre Nebenrolle in dem TV-Film „Dunkle Tage“ wurde Stefanie Stappenbeck im Jahr 1999 mit dem „Deutschen Fernsehpreis“ und der „Goldenen Kamera“ ausgezeichnet. 2001 erhielt die Schauspielerin eine Rolle in dem dreiteiligen Drama „Die Manns –“ und spielte hier an der Seite von Armin Mueller-Stahl.
In „Tschiller“ wirkte sie als Til Schweigers Ex in mehreren „Tatorten“ mit, später auch in weiteren Kinofilmen von Schweiger. Seit 2016 spielt sie in der Serie „Ein starkes Team“ die weibliche Hauptrolle. Stefanie Stappenbeck lebt in Berlin, war mit dem Musiker Christopher Farr verheiratet, die gemeinsame Tochter kam 2014 zur Welt.