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Steffen HensslerWarum sein neues Kochbuch in den Erotik-Charts ganz oben landete
Köln – Manchmal reicht ein Titel, um Neugierde zu wecken. Wenn dazu der entsprechende Inhalt kommt, kann eigentlich nichts schiefgehen. TV-Koch Steffen Henssler (48) hat das hinbekommen.
Steffen Henssler: Sein Kochbuch war Nr.1 der Erotikliteratur
Was für ihn der ultimative Luxus ist
Mit uns spricht er auch über seine Töchter
Sein neues Kochbuch „Hensslers schnelle Nummer“ landete in den Erotik- und in den allgemeinen Buch-Charts ganz oben. Mit uns spricht er übers Kochen zu Hause, seine vielfältige Karriere und den Stand der Dinge für sein Kölner Restaurant.
Wäre es auch ohne Corona zu „Schnelle Nummer“ gekommen?Steffen Henssler: Ohne den ersten Lockdown wahrscheinlich nicht, mir hätte die Zeit gefehlt. Gut war aber, dass es meine „Schnelle Nummer“ schon länger gibt. Ich habe damit 2009 im ZDF angefangen – und sie später in den Sozialen Medien hochgeladen. Und da wurde mir schnell klar, dass das ein großes Thema ist. Im letzten Jahr habe ich dann die Zeit genutzt.
„Schnelle Nummer“ ist ein Begriff, der auch im menschlichen Beieinander eine große Rolle spielt. Haben Sie den Titel bewusst gewählt?Steffen Henssler: Ehrlich gesagt ja, das war die Idee, als ich anfing. Das hat jetzt noch zu Verwechslungen geführt. Nachdem das Buch angekündigt war, schoss es bei Amazon an die Spitze der Vorbestellungen – aber in der Rubrik „Erotische Literatur“.
Fanden Sie das schlimm?Steffen Henssler: Quatsch! Hauptsache die Nr. 1 – egal wo. Das hat für so viel Gesprächsstoff gesorgt und neugierig gemacht, dass wir danach sofort in die Top Ten aller Vorbestellungen kamen. Ehe das Buch überhaupt in den Verkauf ging, mussten schon drei Auflagen gedruckt werden.
Kochbücher gibt es fast wie Sand am Meer – was ist das Neue an „Schnelle Nummer“?Steffen Henssler: Dass es was Authentisches ist. Wenn die Leute die Videos im Netz sehen, merken sie, dass ich hier nicht in einer riesigen Restaurant-Küche koche, sondern so, wie ich es auch privat zu Hause machen würde.
Was ist für Sie der Unterschied?Steffen Henssler: Ich habe zu Hause keinen Bock, lange am Herd zu stehen. Mir fehlen da auch alle Zutaten, die ich natürlich im Restaurant habe. Und mir fehlt die Geduld.
Auf welche schnelle Nummer sind Sie besonders stolz?Steffen Henssler: Auf mein „Spaghettini – Teildienstpause“. Teildienstpause heißt in der Gastronomie, dass das Mittagsgeschäft vorbei ist, und die Vorbereitungen fürs Abendgeschäft beginnen. Da ist wenig Zeit zum Luftholen. Das Rezept ist für diesen Augenblick in meinem Restaurant entstanden, schnell und lecker: Spaghettini mit fünf Zutaten – Avocado, Limette, Parmesan, Olivenöl und schwarzem Pfeffer.
Glauben Sie, dass sich mit dem Kochbuch-Boom das Kochverhalten der Deutschen nachhaltig verändert hat?Steffen Henssler: Das weiß ich nicht. Aber ich höre immer wieder von Leuten, dass ihnen Kochen zu aufwändig erscheint, dass sie dafür keine Zeit haben. Mein neues Buch soll ihnen als Einstiegsdroge dienen. Ich möchte, dass den Leuten das Kochen leicht fällt. Sie sollen sich für zehn Minuten in die Küche stellen, brauchen wenig Zutaten – und ruckzuck – haben sie eine geile Sache auf dem Tisch. Kochen ist keine Raketenwissenschaft.
Kochen Sie selbst zu Hause auch für den normalen Gebrauch oder nur, wenn es drauf ankommt und Gäste kommen?Steffen Henssler: Ich koche auch für den normalen Gebrauch. Aber ich gehe mittags am liebsten ins Restaurant. Mittags im Restaurant zu essen, ist der größte Luxus, den man sich gestatten kann.
Sie sind Koch, Restaurant-Chef und Entertainer, haben TV-Shows, gehen auf Tour. Wo liegt das berufliche Schwergewicht?Steffen Henssler: Das kann ich so nicht festlegen. Das ist bei mir alles langsam gewachsen, erst Kochen, dann Restaurant, dann Fernsehen dazu. Jetzt expandieren wir mit den Restaurants, es gibt „Hensslers schnelle Nummer“, und Fernsehen gibt es immer noch – ein bunter Strauß. Der Spruch „Schuster bleib’ bei deinen Leisten“ ist nicht für mich geschrieben worden. Und alles, was ich mache, mache ich, weil ich Bock drauf habe. Nicht, weil ich das muss. Dass ich das kann, ist das größte Glück, das ich habe.
Klingt nach wenig Zeit für Hobbys. Was ist eigentlich aus Ihrem großen Bergsteiger-Traum geworden, mal einen 8000er zu besteigen?Steffen Henssler: Der ist immer noch da, aber nicht an vorderster Stelle. Meine Bergsportaktivitäten sind auf ein Minimum geschrumpft, ich schaffe gerade die Harzer Berge oder den Elbberg in Hamburg. Für einen Achttausender brauche ich vier bis fünf Wochen Zeit, die habe ich nicht. Aber ich bin noch jung, da ist noch Luft nach oben. Man sollte sich ein paar Sachen für später aufheben und die angehen, wenn Zeit dazu reif ist – und die Töchter aus dem Haus sind.
Zwei Töchter – würden Sie ihnen empfehlen, Köchin zu werden?Steffen Henssler: Ich würde sie nicht dran hindern. Es ist ja ein geiler Beruf, man hat viele Optionen. Ich glaube, die eine hat Lust dazu.
Sie könnten jetzt ein Jubiläum feiern – vor 25 Jahren begann Ihr beruflicher Aufstieg. „Schuld“ war ein Glücksspiel…Steffen Henssler: Ja, ich hatte riesiges Lotto-Glück. Ich wollte an die berühmte Sushi-Akademie Los Angeles, doch der Kurs kostete 5000 Dollar, die hatte ich nicht. Ich begann, deswegen gezielt System-Lotto zu spielen – und hatte Erfolg. Nach drei Monaten hatte ich 44000 Mark gewonnen, die reichten für die Ausbildung in LA – und ein wunderbares Wochenende mit meiner damaligen Frau.
Spielen Sie heute noch Lotto?Steffen Henssler: Hin und wieder, aber da ist kein Zwang mehr. Ich habe mein Lotto-Glück abgefrühstückt, mehr ist nicht zu erwarten.
Corona hat in der Gastronomie vieles kaputt gemacht. Wie kommen Sie damit klar?Steffen Henssler: Ich versuche, damit umzugehen. Das ist schwer, aber wir haben in der Zeit trotzdem zwei Restaurants – in Frankfurt und München – geplant, die in Kürze aufmachen. Anderswo sind wir aber auch ausgebremst worden. So wäre unser Restaurant in Köln, das fast fertig ist, längst eröffnet worden. Wann das passiert, entscheidet jetzt die Regierung. Ich hoffe, dass ich da bald wieder Gas geben kann.
Steffen Henssler: Weltrekord für seine Kochshow
Steffen Henssler (geboren am 27. September 1972 in Neuenbürg/Schwarzwald), wuchs bei seiner Mutter in Pinneberg auf.
1981 starb seine Mutter, er zog zum Vater nach Hamburg.
Realschulabschluss, Lehre in einem Sterne-Restaurant und Besuch der Sushi-Akademie in Los Angeles folgten.
Eröffnete 2001 mit seinem Vater in Hamburg „Henssler & Henssler“.
Seit 2013 kocht er in „
2018 holte er den Weltrekord für das größte Publikum bei einer Kochshow (6512 Zuschauer).
Er war einmal verheiratet, hat aus der folgenden Beziehung eine Tochter (14), aus einer weiteren eine zweite (13).