Neuer Horror-Film mit Hollywood-Legende zu heftig?Menschen auf der ganzen Welt flüchten aus den Kinos

Mit „The Substance“ gelingt Demi Moore ein furchtloses Comeback in einer größeren Rolle. In diesem Body-Horrorfilm erkennt man die 61-Jährige teilweise kaum wieder. Für einige sind die Szenen offenbar zu extrem: Viele Menschen flüchten aus den Vorstellungen.

Eine ältere Schauspielerin, deren Ruhm etwas verblasst ist, und die deswegen ihr jugendliches Aussehen optimieren will - das ist der Plot von „The Substance“. Und auch eine Geschichte, die öfter über Demi Moore erzählt wurde.

Im feministischen Body-Horrorfilm von Coralie Fargeat hat die 61-Jährige die Hauptrolle übernommen. Das ist angesichts der blutrünstigen Auswüchse, die der Schönheitswahn in diesem Film annimmt, absolut beeindruckend. Doch für einige offenbar zu viel.

„The Substance“: Leute haben Vorstellung vorzeitig verlassen

Wie die britische „Independent“ berichtet, flüchten zahlreiche Menschen aus den Kinos, aus Vorstellungen überall auf der Welt. Ein Kinobesucher schrieb nach dem Ansehen des Films: „Meine Kritik zu ‚The Substance‘ ist, dass die Leute unsere Vorstellung verlassen haben, und meiner Meinung nach haben wir nicht genug Filme, bei denen das passieren könnte.“

Ein anderer meinte: „Einige Leute haben die Vorstellung von ‚The Substance‘, bei der wir gestern Abend waren, verlassen. Einer der brutalsten Filme, die ich je gesehen habe.“

This image released by Mubi shows Margaret Qualley in a scene from "The Substance." (Mubi via AP)

Margaret Qualley spielt die jüngere Version von Demi Morre in „The Substance“.

Eine weitere Kritik eines Zuschauers: „Nachdem ‚The Substance‘ zu Ende war, herrschte im ganzen Kino Totenstille und alles war regungslos, als der Abspann lief, und dann fragte jemand, ob alles in Ordnung sei. Und alle sagten im Chor ‚nein‘.“

Oscar-Nominierung für Moore?

„The Substance“ handelt von Sexismus und Altersdiskriminierung - und ist gleichzeitig ein kühner Sci-Fi-Thriller mit Splatter-Elementen und Body-Horror. Die Französin Fargeat hat dafür in Cannes den Preis für das beste Drehbuch gewonnen.

Moore wird seit der Weltpremiere für ihren selbstreferenziellen und furchtlosen Einsatz gefeiert. Eine Oscar-Nominierung wäre verdient. Sie verkörpert eine Frau namens Elisabeth Sparkle. Einst eine berühmte Schauspielerin, arbeitet sie inzwischen als Aerobic-Tänzerin im Fernsehen. Bis ihr bösartiger Boss sie rausschmeißt, weil sie zu alt für den Job sei.

This image released by Mubi shows Dennis Quaid in a scene from "The Substance." (Mubi via AP)

Spielt den Produzenten einer Show, der sagt, Elisabeth Sparkle (Demi Moore) sei zu alt und muss gefeuert werden: Dennis Quaid in „The Substance“.

Durch einen Zufall erfährt sie von dem neuen Wundermittel „The Substance“. Wer es sich spritzt, soll eine „bessere Version“ von sich selbst erhalten. „Ein jüngeres, schöneres, perfekteres Du.“

Sparkle besorgt sich das Mittel - und erschafft dadurch ein zweites Ich, das aus ihrem Rückenmark schlüpft. Dieses zweite Ich ist tatsächlich jünger (verkörpert von Margaret Qualley) und tauft sich auf den Namen Sue.

Eine Symbiose, die zum Horror wird

Die beiden leben nun in einer Symbiose. Eine Woche ist Elisabeth lebendig, eine Woche Sue. Der andere Körper ist in der Zwischenzeit in einer Art Stand-Bye-Modus. Sue ernährt sich intravenös von Elisabeth. Niemand außer den beiden und den Vertreibern der „Substanz“ weiß davon.

Tatsächlich bekommt Sue nun Elisabeths alten Job als Aerobic-Tänzerin, den sie in einer hypersexuell aufgeladenen Version neu erfindet. Bald schon verhilft ihr dieser Job zu Ruhm. Sie wird begehrt und erfolgreich - und hat keine Lust mehr, ihr Leben jede zweite Woche zu pausieren.

Doch damit bringt sie das Gleichgewicht der beiden Körper durcheinander. Sue zehrt Elisabeths Körper regelrecht aus. Was dann passiert, ist so überraschend wie grotesk.

Ohne zu viel zu verraten: Moore musste ab einem gewissen Zeitpunkt sehr viel Zeit in der Maske verbringen. Die Maskenbildner und alle, die mit der Ausstattung von „The Substance“ zu tun hatten, dürften ihre Freude gehabt haben. Zu den absurderen Momenten im Film gehört etwa eine Szene, in der Sue einen Hähnchenschenkel aus ihrem Bauchnabel zieht. (dpa/mg)