The Voice of GermanyCoaches sind bedient – und schießen gegen Kollegin Yvonne Catterfeld

Geschlechterkampf in der Talentshow: Die Jungs verbünden sich für ein gemeinsames Ziel - Yvonne Catterfeld ausbremsen! (Bild: Joyn/André Kowalski)

Geschlechterkampf in der Talentshow: Die Jungs verbünden sich für ein gemeinsames Ziel - Yvonne Catterfeld ausbremsen! (Bild: Joyn/André Kowalski)

Viertes Vorsingen bei „The Voice“: Anstand und gute Sitten gehen komplett flöten. Mit ihrer einschüchternden Ausbeute beim Rekrutieren der besten Talente schockt Yvonne Catterfeld ihre Mit-Coaches bis auf die Knochen. Doch dann schlagen Mark, Kamrad und Samu zurück – mit eiskalter Entschlossenheit.

Das Frotzeln gehört zur Show. Und auch, dass sich erfolgsverwöhnte Stars gerne mal gegenseitig auf den Arm nehmen. Vor allem die Auseinandersetzungen zwischen Yvonne Catterfeld und Mark Forster aus früheren „The Voice of Germany“-Staffeln sind Legende. Umso überraschender dürfte auf treue Fans gewirkt haben, dass der kleine Mann mit der Kappe (und der großen Klappe) zuletzt sich für seine Verhältnisse vergleichsweise Biss-gehemmt und, nun ja, fast höflich gegenüber seiner Angstgegnerin in den Coach-Sesseln verhielt. Bis jetzt.

Gut möglich, dass Mark auch nur gemerkt hatte, dass er bislang mit dem eher versöhnlichen Kurs auf die falsche Taktik gesetzt hatte. Die vierte Blind-Audition-Show brachte die Wende – und vermutlich bei den Jungs das Fass zum Überlaufen. Zu siegessicher wirkte Yvonne, die wie schon in den ersten drei Folgen ihren Team-Stall mit immer vielversprechenderen Talenten füllte.

„Ich hätte sie blocken können“

So schnappte sie sich in der neusten Ausgabe unter anderem den gerade mal 19-jährigen Jason aus Berlin, der vor vier Jahren – damals unterstützt von Coach Sascha – sehr weit bei „The Voice Kids“ gekommen war. Diesmal wagte er sich selbstbewusst an den Song „Im Just Ken“ aus dem Film „Barbie“, vertraute voll auf seine „Kenergy“ – und begeisterte Yvonne. Wieder schien die Erfurterin den richtigen Riecher gehabt zu haben.

Alles zum Thema The Voice of Germany

Oder: die ebenfalls erst 19-jährige Kadischa aus Göttingen, die den Saal mit ihrer Gospel-trainierten Stimme zum Toben brachte. Kamrad, der seinen Sessel gemeinsam mit Yvonne gedreht hatte, wollte das schüchtern wirkende Talent unbedingt haben. Aber Yvonne Catterfeld weiß auch, wie man geschickt trickst: Sie bat Kadischa spontan zu einem Duo-Auftritt mit ihrem Mentor, dem beeindruckenden Sänger-Vater der jungen Frau, auf die Bühne. Und als sich Yvonne dazugesellte, wurde daraus ein Power-Trio. Kein Wunder, wie die Wahl ausging: Kadischa singt künftig für Yvonne. Und Kamarad ärgerte sich wie Bolle: „Ich hätte sie blocken können!“

„Leider ist Yvonne the Boss of the Show“

Und genau damit war dann auch plötzlich das unheilvolle Zauberwort im Raum, das in der so leidenschaftlichen, zunehmend erbitterten vierten „Audition“-Schlacht den Umschwung bringen sollte: Man kann Yvonne ja auch bekämpfen – durch gezielte Block-Buzzer! Schon vor Beginn der Show hatte Samu zu Protokoll gegeben: „Es wird schmutzig, hart und unfair.“ Und genau so sollte es dann kommen.

Mark Forster schaltete auf Kampfmodus. „Das Perfide an Yvonne ist, dass man keine Angst vor ihr hat“, sagte er. „Obwohl man sie haben sollte.“ Der Moment war gekommen. „Leider ist Yvonne the Boss of the Show“, radebrechte Samu und signalisierte, dass sein Geduldsfaden gerissen war. „Das bedeutet Krieg“, sagte er nach Kadischas Entscheidung. Die junge Frau hat nämlich einen Traum: „The Voice“ gewinnen. Gut möglich, dass ihr das mit Yvonne gelingen könnte.

„Yvonne ist der Angstgegner“, erinnerte sich Mark Forster – und justierte sein Feindbild neu. Und selbst der höfliche Kamrad zeigte plötzlich seine Zähne. „Es heißt ja nicht 'The Voice of Yvonne'“, zischte er seine Kollegen an und warnte sie damit, aus „The Voice of Germany“ egoistisch eine Solo-Show zu machen.

„Finnischer Fuchs“: Samu schnappt sich den coolen Münchner

Der erste Gegenangriff gelang dann dem ehemaligen „Sunrise Avenue“-Frontman. Er drehte sich beim Auftritt des 25-jährigen Pascal aus München als Erster um, kurz bevor auch Yvonne Catterfeld für dessen Song-Interpretation von Alice Keys' „If I Ain't Got You“ buzzerte. Doch der Schreck im Gesicht der Coach-Kollegin sprach Bände: Samu Haber hatte heimlich den Blockieren-Buzzer gedrückt, die Kollegin so rüde ausgebremst und sich Pascal für sein Team gesichert. „Finnischer Fuchs“, lobte Kamrad den Strategen.

Genau nach diesem Muster lief dann auch die Vierer-Buzzer-Entscheidung um die 25-jährige Corinna ab, eine angehende und sicher rasch groß durchstartende Profi-Sängerin: Sie begeisterte durchweg alle Coaches mit ihrer originellen Darbietung von „Oscar Winning Tears“. Besonders tragisch: Corinna wollte eigentlich unbedingt ins Catterfeld-Team. Doch Mark hatte Yvonne geblockt.

Ein Highlight für Mark: „in Yvonnes schockiertes Gesicht zu schauen“

„Das war für mich das bisherige Highlight“, jubelte Mark Forster bösartig. „In Yvonnes schockiertes Gesicht zu schauen und zu wissen: Ich war das.“ Dass Corinna später dann trotzdem zu Samu wechselte und nicht zu Mark – geschenkt! Hauptsache eine Demütigung durch den Block-Buzzer. „Es ist süß wie Schokolade“, freute sich der Finne.

Es musste in einem fiesen Gemetzel enden - und einer dritte Ohrfeige für Yvonne Catterfeld. Ausgetragen wurde der Endkampf beim wirklich sensationellen Finale der Sendung mit dem Auftritt der 57-jährigen US-Amerikanerin Ingrid, die aus Georgia stammt, aber schon seit 20 Jahren in Berlin lebt. Ingrid schlug mit ihrer „un-un-unglaublichen“ (O-Ton Kamrad) Interpretation des U2-Klassikers „I Still Haven't Found What I'm Looking For“ dem Fass den Boden aus.

Sensationelles Finale – mit einer 57-jährigen US-Berlinerin

Die Halle war nicht mehr zu halten, Jubelrufe, Zugabe-Forderungen - und natürlich blieb allen vier Musik-Profis nur eine Wahl: umdrehen! Noch ein Vierer-Buzzer – und wieder ein bitterer Schock: Kamrad hatte Yvonne geblockt! Selten hatte man die Erfurterin so sehr am Boden zerstört gesehen.

Schließlich ereignete sich dann sogar noch ein Wunder: Ingrid entschied sich trotz zähen Werbens von Samu und Mark für den Coach-Neuling - für Kamrad. Eben genau deswegen, weil auch ihr jemand einst eine Chance gegeben hatte. Ein versöhnlicher Abend - und doch ein Auftakt für neue Konflikte. Auch Kamrad hat sich Feinde gemacht. (tsch)