The Weeknd und sein Album-HappeningDas sind die Musik-Highlights der Woche

Ein Pop-Happening, das seinesgleichen sucht: Nach „After Hours“ und „Dawn FM“ schließt The Weeknd mit „Hurry Up Tomorrow“ seine Album-Trilogie ab. (Bild: Eddy Chen)

Ein Pop-Happening, das seinesgleichen sucht: Nach „After Hours“ und „Dawn FM“ schließt The Weeknd mit „Hurry Up Tomorrow“ seine Album-Trilogie ab. (Bild: Eddy Chen)

Rainhard Fendrich, Kim Wilde und Kanadas Pop-Überflieger The Weeknd, der die Veröffentlichung von „Hurry Up Tomorrow“ als globales Multi-Event-Happening inszeniert: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.

Star, Superstar, Megastar - und was kommt eigentlich danach? In der heutigen Musikbranche wird oft über Gebühr mit Superlativen um sich geworfen, aber bei The Weeknd treffen sie doch zu. Auch die Veröffentlichung seines Albums „Hurry Up Tomorrow“ wird wieder zu einem Happening, das seinesgleichen sucht. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Rainhard Fendrich und 80er-Ikone Kim Wilde.

The Weeknd - Hurry Up Tomorrow

Seit über vier Jahrzehnten im Musikgeschäft: Rainhard Fendrich blickt ein bisschen zurück, konzentriert sich mit „Wimpernschlag“ aber trotzdem auf das Hier und Jetzt. (Bild: Felix Plehn)

Seit über vier Jahrzehnten im Musikgeschäft: Rainhard Fendrich blickt ein bisschen zurück, konzentriert sich mit „Wimpernschlag“ aber trotzdem auf das Hier und Jetzt. (Bild: Felix Plehn)

„Oooh, I'm blinded by the lights ...“ - 2020 landete Abel Tesfaye alias The Weeknd mit „Blinding Lights“ einen Jahrhundert-Hit, mit dem der kanadische Künstler zum weltweit gefeierten Superstar aufstieg. Ein paar Jahre später ist The Weeknd immer noch ganz oben. Also wirklich ganz, ganz oben. 2024 brach er wieder mal einen Rekord mit 27 Songs jenseits der Eine-Milliarde-Streams-Marke bei Spotify - das kann keine Taylor Swift vorweisen, keine Billie Eilish, niemand sonst. Demnächst wird der Stream-Counter wohl wieder besonders heftig glühen. Mit „Hurry Up Tomorrow“ hat The Weeknd gerade ein neues Album veröffentlicht.

Zwei, drei Vorab-Singles auf den Markt bringen, dann das Album mit einer dazugehörigen Tour, zwischendurch ein paar TV-Auftritte - das kann ja jeder. The Weeknd zelebriert die Veröffentlichung von „Hurry Up Tomorrow“, die aufgrund der Feuer in Los Angeles zuletzt um eine Woche nach hinten geschoben wurde, als gigantisches globales Multi-Event-Happening. Eine mehrtägige Pop-Up-Kunstinstallation in New York, eine spezielle Album-Kollektion mit allen möglichen Merchandise-Artikeln, ein über YouTube gestreamtes Release-Konzert in São Paulo - da werden in Sachen Vermarktung alle Register gezogen. Ein Spielfilm ist auch noch geplant: Im Mai soll eine Psychothriller-Version von „Hurry Up Tomorrow“ mit Jenna Ortega und Barry Keoghan ins Kino kommen.

Das, worum es in erster Linie geht, ist aber theoretisch immer noch die Musik. Mit „Hurry Up Tomorrow“ schließt The Weeknd nach „After Hours“ (2020) und „Dawn FM“ (2022) eine Trilogie ab. Insgesamt enthält die Platte satte 22 Songs, auch diesmal spielt der Künstler wieder mit verschiedenen Stilen zwischen R'n'B, Pop, Dance und Electro. Es könnten übrigens die letzten Lieder sein, die er als The Weeknd veröffentlicht: Zuletzt hatte Abel Tesfaye erklärt, den Künstlernamen ablegen zu wollen, um zukünftig unter seinem bürgerlichen Namen (oder schlicht als Abel) aufzutreten.

Rainhard Fendrich - Wimpernschlag

Sie kann's noch - und wie: Auf „Closer“ feiert Kim Wilde eine launige 80er-Party. (Bild: Sean Vincent)

Sie kann's noch - und wie: Auf „Closer“ feiert Kim Wilde eine launige 80er-Party. (Bild: Sean Vincent)

Der Fokus des Künstlers liege ganz „im Hier und Jetzt“, heißt es in einer Ankündigung zum neuen Album. Einer der Songs trägt den Titel „Nie wieder jung sein“. Aber zwischendurch mal ein bisschen zurückblicken, ein bisschen Nostalgie, ein bisschen Bestandsaufnahme - das muss nach einer solchen Karriere und einem so bewegten Leben doch drin sein. Rainhard Fendrich steht seit 45 Jahren auf der Bühne. Am 27. Februar feiert er seinen 70. Geburtstag. Was treibt einen da so um als Liedermacher, der an sich ja schon alles erlebt und alles gesehen hat? Das verrät Fendrich auf „Wimpernschlag“.

Wie die Zeit vergeht - gestern noch ein frecher Wiener Bua mit Hits wie „Macho Macho“, „Es lebe der Sport“ und „Oben Ohne“, heute sichtbar ergrauter Gentleman im schlicht-eleganten schwarzen Anzug. Gefühlt liegt für Fendrich nur ein „Wimpernschlag“ dazwischen. Und dann schaut er besorgt auf eine Welt, die in den letzten Jahrzehnten nicht unbedingt schöner geworden ist (“Die Kinder des Krieges“, „Wladimir“). 45 Jahre auf der Bühne, bald 70, aber zu sagen hat Rainhard Fendrich noch genug. Davon wird sich das Publikum demnächst auch live überzeugen können, wenn der große Austro-Popper mit alten Hits und neuen Melodien auf Jubiläumstour geht (ab April 2025).

Kim Wilde - Closer

Kim Wilde ist wieder da. Und sofort kehrt die Erinnerung zurück: an „Kids In America“, „Cambodia“, „You Keep Me Hangin' On“ und weitere unsterbliche 80er-Hits. Ob es der inzwischen 64-Jährigen wohl recht ist, wenn man sie nach wie vor über die Großtaten von damals definiert? Nun, sie kann es in diesem Leben ja doch nicht mehr ändern. Und macht das Beste draus: Mit „Closer“ besinnt sie sich bewusst auf die Zeit ihrer größten Erfolge zurück. Wie eine weitere olle 80er-Pop-Tante, die nur ihr musikalisches Vermächtnis durchverwaltet und jetzt halt ein paar neue Lieder singt, um die nächste Tour bewerben zu können, wirkt sie dabei aber nicht.

Als Referenz nennt Kim Wilde ihr 1988er-Album „Close“ - eine ihrer kommerziell erfolgreichsten Platten. Das erscheint im ersten Moment ein bisschen verwegen, vielleicht auch größenwahnsinnig. Aber es steckt, das merkt man beim Hören doch, eine Menge Liebe in diesen knapp 44 Minuten (zehn Songs). Und viel Spaß.

Schon die aufgekratzte erste Single „Trail Of Destruction“ ließ vor ein paar Monaten aufhorchen (Knaller-Refrain, und immer noch eine Knaller-Stimme!), auch der Rest des Albums hat ein paar echte „Momente“ zu bieten - neben dem New-Wave-Powerhouse-Pop von „Scorpio“ sticht beispielsweise „Sorrow Replaced“ heraus, ein Duett mit Midge Ure (Ultravox). Es sei „eine absolute Freude“ gewesen, diese Platte aufzunehmen, berichtet Kim Wilde. „Es fühlt sich wie der natürliche Begleiter von 'Close' aus dem Jahr 1988 an, und ich glaube, es spiegelt perfekt wider, wo ich mich heute musikalisch gesehen befinde.“ (tsch)