TV-Legende macht VOX-Löwen sprachlosWerner Hansch bricht bei Pitch in Tränen aus

„Am Ende war alles weg“: Sportreporter-Legende Werner Hansch outete sich als lange schwer spielsüchtig. Er verzockte ein Vermögen von rund 600.000 Euro. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

„Am Ende war alles weg“: Sportreporter-Legende Werner Hansch outete sich als lange schwer spielsüchtig. Er verzockte ein Vermögen von rund 600.000 Euro.

VOX feiert den Auftakt der Zehn-Jahre-Geburtstagsstaffel von „Die Höhle der Löwen“ mit einer furiosen Pitch-Gala, in der ein sympathisches Problemlöser-Ehepaar sensationell einen Rekord bricht. Als später eine Sportlegende von ihrer Suchtkrankheit berichtet, fließen Tränen.

Schon bevor sich das berühmte Löwen-Tor öffnete, ahnten die Investoren, dass die „topfi“-Präsentation so ganz nach dem Geschmack von Ralf Dümmel ablaufen könnten. Und das nicht nur, weil der beliebte Hamburger mit den oft grell bunten Farbakzenten auf seinen maßgeschneiderten Anzügen ein Schleckermäulchen ist. Spoiler: Bei der Pitch-Präsentation von Annette und Tomasz gab es gar nichts zu verkosten, obwohl auf der VOX-Studiobühne eine Art Kochstudio mit Herdplatte und eben Töpfen aufgebaut war.

Das Erfinder-Ehepaar verlieh der Auftaktsendung der Zehn-Jahre-Jubiläumsstaffel des Klassikers „Die Höhle der Löwen“ Glamour - und das mit einem denkbar alltäglichen Gegenstand. Allerdings war es mehr der Stil ihrer Präsentation, der aufhorchen ließ. Und ihr Ansatz, der schon im kurzen Vorgespräch mit Moderator Amiaz Habtu klar wurde. Die Gründer ticken genau so, wie das „Mister Regal“, Ralf Dümmel, eben liebt: „Problemlöser sind unsere Lieblingsprojekte“, sagte Tüftler Tomasz.

Countdown im Kampf gegen die Stoppuhr

Tatsächlich trat das Duo mit einem tollen Produkt und einem markigen Versprechen an: „Wir werden hier einen Rekord brechen“, sagte Annette selbstbewusst. Und dann drückte sie auf einen Stoppuhr-Wecker - und die Uhr lief. Es ginge um den „schnellsten Pitch aller Zeiten“ - angeblich in nur 60 Sekunden. Wie sich herausstellte, steckte hinter „topfi“ ein wirklicher Problemlöser, dessen Funktionalität sich in kürzester Zeit erklären lässt. Und auch das Geschehen am Herd sprach einfach Bände.

Es ging um einen Topfdeckelhalter. Wer die Halterung „topfi“ am Topf- oder Pfannenrand anbringt, löst das Problem: Wohin nur mit dem heißen Topfdeckel? Die Lösung sorgt für mehr Platz, freie Hände und dafür, dass nicht mehr heißes Wasser oder Soßen auf die Arbeitsfläche tropfen und dort im schlimmsten Fall auch noch unschöne Flecken hinterlassen. Zusatz-Clou beim „topfi“: Durch einen kleinen Spalt entweicht der Dampf; das kondensierte Wasser aus dem Deckel fließt einfach in den Topf zurück.

Tacheles reden: Ralf Dümmel ist von „topfi“ begeistert. Er steigt ohne langes Nachverhandeln bei der Firma des Gründerpaars ein - für 100.000 Euro und 25 Prozent der Anteile. „Das ist genau mein Thema.“ (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Tacheles reden: Ralf Dümmel ist von „topfi“ begeistert. Er steigt ohne langes Nachverhandeln bei der Firma des Gründerpaars ein - für 100.000 Euro und 25 Prozent der Anteile. „Das ist genau mein Thema.“

Und dann fiel der Blick auf die Uhr: Sogar nur 50 Sekunden hatte die Präsentation gedauert. Annette und Tomasz haben wirklich einen Rekord aufgestellt und die eigene Bestmarke sogar noch unterboten. Ralf Dümmel war da schon aufgesprungen und zu ihnen getreten. Das Gründerpaar wollte 100.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile haben. Schnell ging es nur noch darum, ein paar Nachfragen zu beantworten. Und natürlich hatten die Makowskis Antworten, die - Ehrensache - wie aus der Pistole geschossen kamen.

„Der schnellste Pitch und der schnellste Deal“

Rund 20 Euro kostet ein „topfi“, bei einem Herstellungspreis von unter vier Euro. 4.600 Stück seien bereits verkauft. Nun benötigten sie breite Handelsunterstützung. Und da wäre Ralf Dümmel natürlich genau der Richtige. Würde es nach dem rasantesten Pitch auch zum schnellsten Deal in der Geschichte von „Die Höhle der Löwen“ kommen?

Aber ja doch! Ralf Dümmel sagte: „Ich behaupte, dass ich für das Thema der perfekte Löwe bin.“ Und von den Kolleginnen und Kollegen auf der Investorenbank kam kein Widerspruch. Im Gegenteil: Es wirkte so, als ob sich alle Anwesenden für Dümmel freuten. Er sollte doch bitte den Deal machen - allerdings für 25 Prozent an der Firma. Und so kam es auch - ein schneller Handschlag, kein langes Überlegen. Das Geschäft war perfekt. „Ich bin happy“, jubelte Ralf Dümmel - und wirkte fast ein wenig atemlos dabei.

Er hatte nämlich ebenfalls auf die Stoppuhr gedrückt - und nach nicht einmal drei Minuten war der Deal perfekt. Auch das war ein Rekordwert. Und die Gründer blicken in eine rosige Zukunft. „Wir denken, dass es so schnell weitergehen wird mit Ralf“, freute sich Annette. Dümmel ließ es sich vor Aufregung sogar nicht nehmen, noch hinter die Bühne zu kommen und die Gründer, seine neuen Partner, gleich noch mal zu umarmen. „Das war echt der Hammer“, fasste Tomasz die Euphorie des Staffelauftakts zusammen. „Der schnellste Pitch und der schnellste Deal!“

Nils Glagau mutiert zum „VUP“-Model

Gut lief's dabei auch gleich zu Beginn der ersten neuen Sendung. Die souverän auftretende Carina aus München, eine studierte Luft- und Raumfahrtingenieurin, schloss mit Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer einen 250.000-Euro-Deal für ein Viertel an ihrem Unternehmen „nayca“ ab. Dahinter steckt ein cleveres Wärme-Pad, mit der sich Periodenschmerzen lindern lassen.

Das Mütter-Trio, das gemeinsam „ratzfatz“, ein Sortiment von tiefgekühlten, gesunden Kinder-Fertiggerichten gestartet hatte, löste eine kleine Bieter-Schlacht aus. Es schloss dann glücklich mit dem Duo aus Nils Glagau und Tillman Schulz ab. Beide wollen die Food-Innovation groß machen, sie sicherten sich 20 Prozent der Firmenanteile für zusammen 100.000 Euro.

Endlich gibt's dann doch was zu Essen: Ein Mütter-Trio, das gemeinsam sieben Kinder auf die Welt gebracht hat, stellt die „ratzfatz“-Fertiggerichte vor. Und Maschmeyer muss beim Kochen assistieren. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Endlich gibt's dann doch was zu Essen: Ein Mütter-Trio, das gemeinsam sieben Kinder auf die Welt gebracht hat, stellt die „ratzfatz“-Fertiggerichte vor. Und Maschmeyer muss beim Kochen assistieren.

Und dann löste das ansteckende Temperament der Mode-Expertin Evelin aus der Schweiz einen Wirbelsturm in der Höhle aus. Selbst Nils Glagau zeigt sich von seiner liebenswertesten Seite und sprang kurzfristig als Laufsteg-Model für eine Vorführung von Evelins „VUP“-Innovation ein. Wermutstropfen: Dass die fesch designten Tuch-Schals, die auf ganz verschiedene Art sowie von Frauen und Männern getragen werden können, eines Tages Krawatten ablösen würden, daran glaubte dann doch keiner im Studio so recht. Leider kein Deal!

Wiedersehen mit einer Legende - und ein Hoffnungsschimmer!

Ganz zum Schluss wurde es dann noch mal hochemotional. Und dafür sorgte schon alleine eine Stimme, die zunächst - mit einem aufgezeichneten Schalke-04-Spielkommentar - nur aus dem Off zu hören war. Es war eine Erinnerung an frühe Radio-Nachmittage mit Sportreporter-Legende Werner Hansch. Wenig später stand der mittlerweile 85-Jährige mit leicht rot unterlaufenen Augen auch vor den „Löwen“ - und präsentierte sich von seiner verletzlichsten Seite, als gebrochener, tief gefallener Mann.

Aber eben auch als ein Kämpfer für die gute Sache, der es dennoch geschafft hatte, sich im hohen Alter noch einmal aufzurichten. Was wenige ahnten: Hansch war schwer spielsüchtig. Nach seiner Pensionierung rutschte er in einen Abgrund. „Ich hatte eine Menge Geld und eine Menge Zeit. Die Kombination ist mir zum Verhängnis geworden.“ Ein Vermögen von rund 600.000 Euro verzockte er. „Am Ende war alles weg.“

Bittet um Unterstützung: Werner Hansch hat zusammen mit dem Rechtsanwalt Marc das Start-up „Zockerhelden“ gegründet, das Spielsucht-Betroffenen beim rechtlichen Kampf um verzocktes Geld helfen möchte. Dagmar Wöhrl und Carsten Maschmeyer imponiert das sehr - sie steigen ein! (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Bittet um Unterstützung: Werner Hansch hat zusammen mit dem Rechtsanwalt Marc das Start-up „Zockerhelden“ gegründet, das Spielsucht-Betroffenen beim rechtlichen Kampf um verzocktes Geld helfen möchte. Dagmar Wöhrl und Carsten Maschmeyer imponiert das sehr - sie steigen ein!

Alle Beteiligten waren da zunächst stumm vor Schreck - und dann mächtig beeindruckt vom Mut der Legende, sich so offen zu seiner Suchtkrankheit zu bekennen. Die hat Hansch mittlerweile überwunden. Und er hat eine Mission: Als Co-Eigner des Start-ups „Zockerhelden“ möchte er gemeinsam mit dem Anwalt Marc Ellerbrock Betroffenen helfen, den rechtlichen Kampf gegen Online-Wettanbieter aufzunehmen, die in Deutschland lange illegal waren. Es besteht die reelle Chance, verzocktes Geld zurückzubekommen.

„Für mich ist das der bewegendste Moment“, sagte Judith Williams, nun wieder fest im Investoren-Team, und spielte erneut auf die lange „Höhle der Löwen“-Historie an. Mit ihrer enormen Popularität wolle sie den „Zockerhelden“ zu mehr Bekanntheit verhelfen. Und dann sprangen sogar noch Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl, die selbst auch Rechtsanwältin ist, dem Gründer-Duo bei. Sie investieren 125.000 Euor in „Zockerhelden“ - für 12,5 Prozent. Dann war auch klar, dass sich das Versprechen der Auftaktsendung an den mutigen Werner Hansch bewahrheiten würde: „Ihr geht mir hier nicht ohne Deal raus“, hatte Star-Investor Maschmeyer bereits vorausgesagt. Und genau so lief es dann ab! (tsch)