Christian Kohlund prägt das deutsche Fernsehen spätestens seit den Tagen „Der Schwarzwaldklinik“. Heute freut sich der 74-Jährige mit dem „Zürich-Krimi“ über blendende Einschaltquoten. In einem Interview verriet der Altstar nun jedoch, warum er trotz seiner Erfolge eher trüb auf die Welt blickt.
TV-Star Christian Kohlund„Vieles, von dem, was heute Realität ist, hätte ich für nicht mehr möglich gehalten“
Der Baseler Christian Kohlund spielte von 1986 bis 1989 in „Die Schwarzwaldklinik“; bereits seit den 70-ern ist der Mann mit der ebenso tiefen wie unverkennbaren Stimme in fast allen klassischen TV-Formaten wie „Tatort“, „Derrick“ oder „Traumschiff“ regelmäßig zu sehen gewesen. Nun feiert der mittlerweile 74-Jährige in seiner Rolle als gerechtigkeitsliebender Anwalt Thomas Borchert in „Der Zürich-Krimi: Borchert und die Stadt in Angst“ (Donnerstag, 5. Dezember, 20.15 Uhr, Das Erste) den 20. Film seiner aktuellen Reihe. Im Interview mit der Agentur teleschau blickt der aus einer Schauspielerfamilie stammende Charismatiker auf sein Leben und dessen politische Zeiten zurück. Wobei die Bilanz des auch privat dem Gerechtigkeitsgedanken verpflichteten Kohlund nicht besonders positiv ausfällt.
„Ich blicke mit großer Trauer und Entsetzen auf den gegenwärtigen Zustand der Welt. Gerade weil ich schon andere, bessere Zeiten erlebt habe, in denen der Aufbruch in eine positive Zukunft möglich schien“, sagt Kohlund, der seine erste Fernsehrolle 1958 als Schüler im Schweizer Film „Die Käserei in der Vehfreude“ spielte. Seitdem hat der Vater zweier Kinder und zweifache Großvater viele gesellschaftliche und politische Utopien und Umbrüche kommen und gehen gesehen. „Vielleicht war ich naiv, aber ich hätte vieles, von dem, was heute Realität ist, für nicht mehr möglich gehalten. Vor allem einen Krieg mitten in Europa. Oder dass wir wieder so fremdenfeindlich geworden sind, gleichzeitig aber in Deutschland ganz viel versäumt haben, weil wie dachten, wir hätten ein Grundrecht auf Wohlstand.“
„Der Zürich-Krimi“ geht weiter
Dreimal ist Christian Kohlund als Gerechtigkeitskämpfer Thomas Borchert an den kommenden Donnerstagen, um 20.15 Uhr, im Ersten zu sehen. Am 12. Dezember läuft der zweite Teil des Jubiläumsfalles „Der Zürich-Krimi: Borchert und die Stadt in Angst“ und am 19. Dezember ein weiterer neuer 90-Minüter: „Der Zürich-Krimi: Borchert und der Schuss ins Herz“. Die sehr erfolgreiche Reihe soll fortgesetzt werden. Dreharbeiten für weitere Borchert-Fälle haben bereits stattgefunden. (tsch)