„Unfair und falsch“„Tatort“-Star kritisiert Migrations-Debatte in Medien und Politik

Edin Hasanović, hier bei der Berlinale, fühlt sich durch die Migrationsdebatte in Deutschland belastet. (Bild: 2023 Getty Images/Sebastian Reuter)

Edin Hasanović, hier bei der Berlinale, fühlt sich durch die Migrationsdebatte in Deutschland belastet. (Bild: 2023 Getty Images/Sebastian Reuter)

Die Biografie von Edin Hasanović beschreibt eine positive Migrationsgeschichte. Auf die aktuellen Debatten um den Zuzug nach Deutschland blickt der Schauspieler kritisch. Es werde zu wenig differenziert.

Die Debatte über die Steuerung der Migration nach Deutschland dominierte den zurückliegenden Bundestagswahlkampf. Einer, der selbst auf eine Migrationsgeschichte zurückblickt, ist der Schauspieler Edin Hasanović. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa gab der 32-Jährige nun zu Protokoll, dass ihn die öffentlich geführte Debatte in den vergangenen Monaten belastet habe: „Es ist für mich ein riesiges Thema, das mich immens beschäftigt. Weil ich es unfair und falsch finde“, sagte der bosnischstämmige Star.

Hasanović, der vor seinem Debüt als Frankfurter „Tatort“-Kommissar steht, kritisierte Politik und Medien scharf: „Möchte man über die erfolgreichen Migranten reden? Möchte man über die kriminellen Deutschen reden? Oder möchte man sich im Wahlkampf nur auf dieses eine Thema konzentrieren? Man hat sich für letzteres entschieden und das war letztlich leider ziemlich erfolgreich.“ Damit spielt er an auf den starken Stimmenzuwachs für die Rechtsaußenpartei AfD.

Edin Hasanović lebte bis zum siebten Lebensjahr in Flüchtlingsunterkünften

Konkret sprach Hasanović die Anschläge in Magdeburg, Aschaffenburg und München an, die starken Einfluss auf die Themensetzung im Wahlkampf hatten. „Die Täter zuletzt kamen aus Syrien, Afghanistan und Saudi-Arabien, einer war Islamkritiker. Wo ist da der gemeinsame Nenner?“, mahnte der Schauspieler an, besser zu differenzieren. „Aber dem Wahlergebnis nach zu urteilen, haben viele es offensichtlich nicht gemacht und das finde ich schwierig.“

Edin Hasanović kam 1992 während des Bosnien-Kriegs zur Welt. Sein Vater wurde verschleppt und gilt als verschollen. Mit seiner Mutter floh er in Säuglingsalter nach Berlin. Dort lebte Hasanović bis zu seinem siebten Lebensjahr in Flüchtlingsunterkünften. 2007 gelang ihm als 15-Jähriger der Schauspiel-Durchbruch in der Serie „KDD - Kriminaldauerdienst“.

Es folgten weitere Engagements in Film und Fernsehen, wiederholt auch beim „Tatort“, bei dem Hasanović in Kürze an der Seite von Melika Foroutan eine feste Kommissarsrolle in Frankfurt am Main spielen wird. Seit 2024 ist er zudem Gastgeber der ZDFneo-Show „Edins Neo Night“. (tsch)