„Der Spiegel“ hat sich um ein Interview mit Taylor Swift bemüht und keines bekommen. Nun holte das Nachrichtenmagazin zur Kritik am US-Superstar aus. Swifts sich abschottendes „Gebaren“ sei inzwischen typisch für „Entertainment-Größen“. Sogar Vertraute dürften nicht frei über sie reden.
„Verweigerungstrend“„Der Spiegel“ kritisiert „Gebaren“ von Taylor Swift
Medienschaffende, die Interviews planen, durchführen und veröffentlichen, haben in der Regel viel zu erzählen. Zwischen Anfrage und Autorisierung der Zitate geschehen bisweilen Dinge, die spannender sein können, als das Interview selbst. Dass Medien diese Hintergrund-Abläufe öffentlich machen, ist hingegen selten. Nun hat das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ eine Ausnahme gemacht und dabei deutliche Kritik an US-Superstar Taylor Swift geübt.
Mit ihrer weltweiten „Eras“-Tour hat Taylor Swift das Jahr 2024 geprägt wie keine andere Musikerin. Auch in Deutschland trat die 35-Jährige auf. Schon zuvor, im Februar, habe man die Hoffnung gehabt, „der zurzeit größte globale Popstar“ könne für ein Interview zu haben sein, schreibt „Der Spiegel“. Man habe die bevorstehenden Konzert-Aufritte zum Anlass „für eine große Geschichte“ nehmen wollen, „die das Erfolgsphänomen der US-Sängerin analysieren, im besten Fall aber natürlich auch Antworten von Swift selbst enthalten sollte“. Bald sei klargeworden: „Das würde schwierig werden, sehr schwierig.“
„Je erfolgreicher und mächtiger der Star, desto geringer die Bereitschaft, sich der Presse zu erklären“
Interviews gibt Taylor Swift „so gut wie nie“, kritisiert das Magazin. Man habe feststellen müssen, dass die US-Amerikanerin für den „Spiegel“ keine Ausnahme mache. Selbst die Aussicht, aufs Titelbild zu kommen, habe sie nicht zum Umdenken bewogen: „Swift wollte nicht sprechen, nicht am Telefon oder per Zoom, nicht in Singapur, wohin wir fast noch gereist wären, nicht in Paris oder Gelsenkirchen.“
Für die Kulturredaktion ergibt sich daraus ein bedenkliches Bild: Taylor Swift vermittle die Illusion, „so nahbar wie eine gute Freundin zu sein“, verkörpere in der Öffentlichkeitsarbeit aber das genaue Gegenteil. „In Swifts Gebaren offenbart sich ein Verweigerungstrend, mit dem Kulturjournalisten immer öfter umgehen müssen“, kritisiert „Der Spiegel“: „Je erfolgreicher und mächtiger der Star, desto geringer die Bereitschaft, sich der Presse zu erklären. Entertainment-Größen wie Swift kommunizieren über soziale Medien lieber direkt mit ihren Fans, statt sich kritischen Nachfragen zu stellen.“
Weiter berichtet die Redaktion aus einem offenbar eskalierten Interview mit Swifts Produzent Jack Antonoff im März in New York: „Eine in Deutschland getroffene Absprache, dass es im Interview auch um Swift gehen sollte, war offenbar nicht bei Antonoff angekommen.“ Als die Rede auf die Arbeit mit dem Superstar gekommen sei, sei „der als freundlich und sanftmütig gerühmte Swift-Intimus zur Furie“ geworden und habe die Interview-Aufnahme löschen lassen.
Fazit des Magazins: „Bei Swift geht die Kontrolle so weit, dass augenscheinlich noch nicht einmal engste Vertraute frei über sie reden dürfen.“ (tsch)