23 Jahre lang moderierte Petra Gerster beim ZDF die Nachrichtensendung „heute“. 2021 verabschiedete sich die Journalistin in den Ruhestand. Nun feiert sie ihren 70 Geburtstag.
Ex-ZDF-ModeratorinWas macht Petra Gerster heute?
Eines Tages kam auch für Petra Gerster der Tag, an dem sie Abschied nehmen musste - in ihrem Fall von der Nachrichtensendung „heute“ im Mai 2021. Es waren auch bewegende Augenblicke für die Zuschauer: Wie Gerster in ihrer letzten Sendung mit dem Einspieler überrascht wurde, der ihre Laufbahn würdigte. Wie Kollege Norbert Lehmann ihr einen Blumenstrauß überreichte - für 3.661 Sendungen, die sie in 23 Jahren moderierte. Und wie Gerster schließlich, mit Tränen in den Augen, mit einem Satz des ehemaligen Fußball-Trainers Dragoslav Stepanović Ade sagte: „Lebbe geht weida“.
Das Leben geht weiter. Die Gültigkeit dieser Binsenweisheit hat Gerster selbst bewiesen. Auch für sie, die am 25. Januar ihren 70. Geburtstag feiert, ist das Leben weitergegangen. Nur verlief es seit dem Abschied von „heute“ und vom ZDF weitestgehend abseits des Rampenlichts. Dort hatte sie mehr als 30 Jahre gestanden. Seit 1989 genauer gesagt, als sie beim ZDF-Format „ML Mona Lisa“ erst die Co-Moderation und ab 1997 bis zu ihrem Ausstieg 1999 die Hauptmoderation übernahm. Die Sendung wurde von Frauen gestaltet und war für Frauen gedacht, wie kolportiert wird. Als sie 2017 eingestellt wurde, hielt Gerster das für eine „falsche Entscheidung“.
Große und kleine Dinge des Lebens
Der Einspruch überraschte niemanden, der ihre Karriere verfolgte. Denn der Kampf für die Sache der Frau war für Gerster immer selbstverständlicher Teil ihres Berufs: „Ich habe immer versucht, in den Nachrichten Frauen zur Sprache zu bringen“, sagte sie einmal. Und dafür wurde sie auch reichlich belohnt. Als sie 2020 vom Journalistenbund die Hedwig-Dohm-Urkunde für ihr Lebenswerk erhielt, hieß es in der Begründung: Gerster habe früher als andere Frauen sprachlich sichtbar gemacht“. Gemeint war auch das sogenannte Gendern, das Gerster, so die Preisverleiher, in ihren Moderationen immer „klug und elegant“ gehandhabt habe.
Und heute? Ihren Ruhestand betrachtet Gerster nicht als Stillstand. „Der Schaukelstuhl war nie eine Option. Beschäftigt bin ich genug“, sagte das Mitglied des Stiftungsrates der Förderstiftung „Hilfe für die bedrohte Tierwelt“ und Mitglied des Beirats der E.ON-Stiftung dem Boulevardblatt „Bild“. Zeit genug für das Private bliebt trotzdem. Zeit mit ihrem Ehemann Christian Nürnberger, mit dem sie seit 40 Jahren verheiratet ist. Und Zeit mit ihrem Enkelkind. Gerster ist gerade Großmutter geworden, was sie als „schönstes Geschenk“ bezeichnet, das das Leben [ihr] zum 70. Geburtstag machen kann“. Und für den Sprössling wolle sie, fügte sie hinzu, „so lange wie möglich gesund und fit bleiben“. (tsch)