„The Remarkable Life of Ibelin“Netflix erzählt die herzzerreißende Geschichte eines jungen WoW-Spielers

Der Norweger Mats Steen fand in der virtuellen Welt echte Freunde. Eine Netflix-Doku erzählt seine Geschichte. (Bild: Netflix)

Der Norweger Mats Steen fand in der virtuellen Welt echte Freunde. Eine Netflix-Doku erzählt seine Geschichte.

Er hat eine seltene Krankheit. Seine Eltern halten ihn für den einsamsten Jungen der Welt. Ausgerechnet die virtuelle Welt eines Computerspiels ermöglicht ihm, am wahren Leben teilzuhaben. Was klingt wie ein Hollywood-Plot, ist eine wahre Geschichte. Netflix rollt sie in einer Doku auf.

Das Leben eines ganz besonderen „World of Warcraft“-Spielers wurde von Netflix in einem neuen Dokumentarfilm aufgegriffen. Tragischerweise kann der junge Mann, von dem die Doku handelt, den Film nicht mehr sehen: Er starb mit 25 Jahren an den Folgen einer seltenen Muskelkrankheit.

Mats Steen starb mit 25 Jahren an den Folgen einer Muskelkrankheit. (Bild: Netflix)

Mats Steen starb mit 25 Jahren an den Folgen einer Muskelkrankheit.

Die Rede ist von dem Norweger Mats Steen. Der Junge aus Oslo litt an Duchenne-Muskeldystrophie. Die Erkrankung geht mit fortschreitendem Muskelschwund einher, sodass Steen schon in jungen Jahren auf den Rollstuhl angewiesen war. Steens Eltern sorgten sich, dass ihr Kind aufgrund dieser Herausforderung keine Freunde finden würde. Auf welche ungewöhnliche Weise ihr Sohn ein Mittel gegen die Einsamkeit fand, erfuhren seine Eltern erst nach seinem Tod.

Seine Freunde fand Mats Steen in einem Paralleluniversum, in dem sein Handicap keines wahr - im Rollenspiel „World of Warcraft“ konnte er gehen und Kontakte knüpfen. Als Mats Steen mit elf Jahren begann, am Familien-PC „WoW“ zu spielen, befürchteten seine Eltern skeptisch, dass ihr Kind eine digitale Realitätsflucht begehen würde. Das Gegenteil war der Fall.

Hunderte Gamer kondolierten der Familie

Erst nach dem Tod von Mats Steen entdeckten seine Eltern den Blog ihres Sohnes. In diesem schrieb Mats regelmäßig über seine Erfahrungen mit seinem liebsten PC-Spiel. Im Blog des Sohnes postete Vater Robert die Todesnachricht und veröffentliche seine E-Mail-Adresse für Rückfragen. Mit der Resonanz hätte er nicht gerechnet: Hunderte Menschen meldeten sich und kondolierten der Familie.

All diese Menschen kannten Mats aus ihren Begegnungen in der virtuellen Welt von „World of Warcraft“. Dort allerdings war er unter dem Alter Ego Ibelin Redmoore unterwegs. In „WoW“ war er ein Held von adeligem Geschlecht und ein mutiger Kämpfer gegen Monster. Bei seinen Begegnungen mit anderen Spielern baute er Freundschaften auf und „datete“ Spielerinnen, wenn auch nur virtuell.

Netflix erzählt die herzzerreißende Geschichte des WoW-Spielers

Offenbar gaben diese Interaktionen nicht nur Mats etwas fürs echte Leben, sondern auch den Menschen, denen er digital begegnete. Denn viele Mitspieler teilten mit der Familie Steen ihre Erinnerungen an Mats. Einige kamen sogar nach Oslo, um bei der Beerdigung anwesend zu sein.

Die berührende Geschichte ist ab 25. Oktober in der Netflix-Doku „The Remarkable Life of Ibelin“ zu sehen. (tsch)