„Kein Publikum gecastet“ZDF wehrt sich gegen Kritik an Wahl-Talk „Schlagabtausch“

Andreas Wunn (links) moderierte am Donnerstagabend die Sendung „Schlagabtausch“ im ZDF. (Bild: ZDF)

Andreas Wunn (links) moderierte am Donnerstagabend die Sendung „Schlagabtausch“ im ZDF. (Bild: ZDF)

Hat das ZDF mit der Auswahl des Studiopublikums gezielt Stimmung für linke Parteien gemacht? Vorwürfen, den Wahl-Talk „Schlagabtausch“ vom Donnerstagabend betreffend, widersprach der Sender nun energisch.

Der ZDF-Wahl-Talk „Schlagabtausch“ erregt nach der Ausstrahlung am späten Donnerstagabend (6. Februar 2025) weiter die Gemüter.

Das allerdings weniger aufgrund der darin geführten Debatte. Vielmehr wurde der Verdacht laut, das ZDF könnte das Studio-Publikum zugunsten der Vertreter linker Parteien gezielt ausgewählt haben.

ZDF veröffentlicht Presseerklärung

In die Sendung geladen waren Vertreter der „kleineren“ Parteien, Christian Lindner (FDP), Sahra Wagenknecht (BSW), Alexander Dobrindt (CSU), Felix Banaszak (Grüne), Tino Chrupalla (AfD) und Jan van Aken (Linke).

Alles zum Thema ZDF

Auffällig war, dass bereits bei der Vorstellung von Grünen-Chef Banaszak und des Linken-Vorsitzenden van Aken besonders laut geklatscht wurde. Auch im weiteren Sendungsverlauf konnte man bisweilen den Eindruck gewinnen, das Publikum goutiere ihre Argumente stärker als die der politischen Mitbewerber.

Unterstellungen, dass vonseiten des Senders gezielt Stimmung gemacht worden sei, widersprach das ZDF nun in einer am Freitagnachmittag veröffentlichten Presseerklärung: „Für die ZDF-Sendung 'Schlagabtausch' am Donnerstag, 6. Februar 2025, wurde kein Publikum gecastet“, heißt es darin. Und weiter: „Um interessierte Menschen für einen Besuch der Sendung zu gewinnen, wurden im Vorfeld unter anderen auch verschiedene Berliner Institutionen kontaktiert. Das ist ein übliches Verfahren und erfolgt auch mit Blick auf die Möglichkeit einer kurzen Anreise des Publikums.“

Wolfgang Kubicki forderte ZDF auf, sich zu erklären

Kontaktiert worden seien dem Sender zufolge unter anderem das J.F.K.-Institut für Nordamerikastudien, Politik- und Kommunikationswissenschaften der Freien Universität, die Hertie School of Governance, die Humboldt-Universität, die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, das Demographie Netzwerk e.V., der Tönissteiner Kreis und die Familienunternehmen e.V.

Einen anderen Eindruck hatte zuvor der ZDF-Korrespondent Dominik Rzepka in einer Analyse der Sendung im nächtlichen „heute journal up:date“ erweckt. Er bestätigte, dass „relativ viele Zuschauer“ von den Berliner Universitäten HU und FU gekommen seien, nachdem sie zuvor „extra angeschrieben und eingeladen“ worden seien. Beide Hochschulen sind für eine politisch eher links orientierte Studierendenschaft bekannt. Rzepka räumte ein: „Es war so gesehen nicht wirklich repräsentativ.“

Beim Kurznachrichtendienst X empörte sich der CDU-Politiker Jan-Marco Luczak in Richtung des ZDF: „Merkt ihr noch was? So macht ihr die AfD erst richtig groß.“ FDP-Vize Wolfgang Kubicke forderte das ZDF bei „Bild.de“ auf, „sich zur linken Publikumsauswahl in der Sendung 'Schlagabtausch' zu erklären“. Es sei „offensichtlich, dass Grüne und Linke ihre Claqueure zielgerichtet in diese Sendung geschleust haben, um das Meinungsbild der Fernsehzuschauer zu beeinflussen“. (tsch)