Zwei Männer für einen JobDas sind die Streaming-Tipps der Woche

Professionelle Kooperation mit gelegentlichen Meinungsverschiedenheiten: Nick (Brad Pitt, links) und Jack (George Clooney) sind nicht besonders gut, wenn's um Teamarbeit geht. (Bild: Scott Garfield/Apple TV+)

Professionelle Kooperation mit gelegentlichen Meinungsverschiedenheiten: Nick (Brad Pitt, links) und Jack (George Clooney) sind nicht besonders gut, wenn's um Teamarbeit geht. (Bild: Scott Garfield/Apple TV+)

Apple TV+ schickt George Clooney und Brad Pitt als „Ausputzer“ durch eine lange Nacht, ARD Kultur versucht sich an einer Modernisierung von Verdis Oper „Rigoletto“. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.

Regisseur und Autor Jon Watts (“Spider-Man: No Way Home“, 2021) gehört derzeit zu den gefragtesten Kreativköpfen Hollywoods. Für die schwarzhumorige Anti-Buddy-Komödie „Wolfs“ arbeitet er nun mit zwei Schwergewichten der Schauspielbranche zusammen: George Clooney und Brad Pitt spielen zwei „Problemlöser“, die für denselben Job engagiert wurden. Was Prime Video, WOW und Co. in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

„Wolfs“ - Apple TV+

Social-Media-Star Rigo (Michael Kessler) und seine Tochter Gilda (Lea Zoë Voss) sind unzertrennlich.  (Bild:  MDR/ARD Kultur/Hawkins & Cross Media)

Social-Media-Star Rigo (Michael Kessler) und seine Tochter Gilda (Lea Zoë Voss) sind unzertrennlich. (Bild: MDR/ARD Kultur/Hawkins & Cross Media)

„Fixer“, „Ausputzer“, „Problemlöser“: Es gibt verschiedene Begriffe für das, was Jack (George Clooney) macht. Aber wie man seinen Beruf nennt, ist eigentlich nicht so wichtig. Und in der Regel sieht man nach dem Einsatz von so einem „Ausputzer“ auch gar nicht, dass da überhaupt gearbeitet wurde - wenn alles nach Plan läuft. Für Jack läuft in „Wolfs“ (ab 27. September, Apple TV+) allerdings gar nichts nach Plan.

Der entscheidende Anruf kommt von Margaret (Amy Ryan), einer New Yorker Staatsanwältin, in deren Apartment eine Leiche liegt. Wenig später macht sich Jack diskret an die Beseitigung. Dann klopft es an der Tür: „Ich kümmere mich um Ihr Problem“, erklärt Nick (Brad Pitt) freundlich lächelnd. Wenn zwei Männer zu einem Ein-Mann-Job gerufen werden, rückt einer normalerweise einfach wieder ab. Aber hier, wo es nicht um ein verstopftes Abflussrohr geht, ist das nicht so einfach. Weil Nick jetzt weiß, was Jack gesehen hat. Weil Jack weiß, was Nick gesehen hat. Und weil das beide ihren Kopf kosten könnte. Also dann: Zusammenarbeit, ausnahmsweise, auch wenn die beiden einsamen Wölfe (daher der Titel „Wolfs“) darauf überhaupt keine Lust haben.

„Wolfs“ ist als schwarzhumoriger Thriller angelegt und mit George Clooney und Brad Pitt natürlich spektakulär besetzt. Hinter der Kamera hauptverantwortlich: Regisseur und Drehbuchautor Jon Watts. Zuletzt sorgte Watts vor allem mit seinen „Spider-Man“-Verfilmungen für Aufsehen. Jetzt darf er in einer Art Anti-Buddy-Komödie zwei echte Superstars gegeneinander ausspielen. Denn der Tote in Margarets Wohnung ist gar nicht tot. Und dann entdecken die zwei Protagonisten in seinem Rucksack auch noch eine riesige Menge an Drogen ...

„Der Fall Rigo“ - ARD Mediathek

Elle (Lena Meckel) und Ben (Malik Blumenthal) kommen sich auf einer Vernissage näher. (Bild: Prime Video)

Elle (Lena Meckel) und Ben (Malik Blumenthal) kommen sich auf einer Vernissage näher. (Bild: Prime Video)

Die Oper „Rigoletto“ gilt als das erste Meisterwerk des italienischen Komponisten Giuseppe Verdi (1813-1901). Sie erzählt vom titelgebenden Hofnarren, der im Auftrag des Herzogs von Mantua schlecht über andere Höflinge redet. Als der Herzog Rigolettos einzig wahre Liebe, seine Tochter Gilda, umwirbt, beschließt Rigoletto, ihn umbringen zu lassen. Doch durch einen unglücklichen Zufall stirbt stattdessen Gilda.

173 Jahre nach ihrer Uraufführung bereitet „Der Fall Rigo“ (ab 25. September in der ARD Mediathek) die Oper nun als True-Crime-Format auf: Rigo Triboulet (Michael Kessler) ist ein umstrittener Social-Media-Comedian. Als seine geliebte Tochter Gilda (Lea Zoë Voss) tot im Bett von Rigos Manager Mantua (Anton Rubtsov) aufgefunden wird, wird das Interesse der Reporterin Franziska Helmholz (Viktoria Ngotsé) geweckt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Roman (Denis „Marshall“ Ölmez) möchte sie die Hintergründe der Tat ermitteln. Hierfür sichten sie Beiträge aus einem Boulevard-Magazin zum Fall und befragen Rigos Wegbegleiter (unter anderem gespielt vom „Bachelor“ Niko Griesert und Deichkind-Musiker Sascha Reimann).

Der iranische Künstler Nickzad „Nicky“ Nodjoumi lebt seit über 40 Jahren im US-amerikanischen Exil.  (Bild: Warner Bros. Discovery, Inc.)

Der iranische Künstler Nickzad „Nicky“ Nodjoumi lebt seit über 40 Jahren im US-amerikanischen Exil. (Bild: Warner Bros. Discovery, Inc.)

„Mit diesem Projekt zeigt ARD Kultur, dass es möglich ist, 'Alte Meister' im modernen Gewand erscheinen zu lassen und eine tiefgründige Interpretation eines klassischen Stoffs zu bieten, während wir gleichzeitig das Original würdigen“, erklärt Kristian Costa-Zahn, Programmgeschäftsführer und Head of Content bei ARD Kultur. Tatsächlich bedient sich der von Matthias Bollwerk inszenierte Kurzfilm (Buch: Floris Asche) von Social Media bekannten Trends und übt gleichzeitig Kritik an allzu reißerischer Medienberichterstattung. Auszüge aus der Verdis Oper sind immer wieder im Hintergrund zu hören.

„Un/Dressed“ - Prime Video

In „Un/Dressed“ (ab 20. September, Prime Video) fallen, wie der Name schon suggeriert, die Hüllen - relativ oft und auch gerne mal im Pool oder am Strand. Die Story folgt Elle (Lena Meckel, „Wrong“). Die junge Frau soll nach ihrer Großmutter Margot (Brigitte Karner) die Nachfolge als Chefin des Modeunternehmens der Familie antreten. Doch damit gehen auch allerhand Geheimnisse und Ränkespiele einher. Eines dieser Geheimnisse dreht sich um Elle ganz persönlich. Sie findet sich vor einer schwierigen Entscheidung zwischen zwei Männern wieder: ihrem Verlobten, dem wohlhabenden Jungunternehmer Thilo (Gerrit Klein), und Ben (Malik Blumenthal), einem mysteriösen Bodyguard, der seit Kurzem auf Elles Großmutter aufpasst, die anonyme Drohungen erhält.

Die Bilder des Films beeindrucken durchaus: Bei der Kameraarbeit (verantwortlich: Fabian Rösler) hat die Produktion unter Regisseur Tim Trachte (“Dem Horizont so nah“, „Biohackers“, „Drift - Partners in Crime“) ganze Arbeit geleistet. Die Darsteller von Ben, Malik Blumenthal (“König der Raben“, „True Things“), und Thilo, Gerrit Klein (“Nichts ist wie vorher“, „Keine Angst“), haben auf dem Bildschirm ausgezeichnete Präsenz, bauen eine authentische visuelle Chemie mit Lena Meckel auf. Leider offenbart das Drehbuch von Stefanie Sycholt (“Inga Lindström“) zwar viele Ideen, doch scheinbar waren es zu viele, um sie in einem Film kohärent zusammenzubringen. Besonders die Dialoge kommen größtenteils recht hölzern und unnatürlich daher.

„A Revolution on Canvas“ - WOW

Weil seine Gemälde ihn in seiner Heimat Iran in Gefahr brachten, lebt Nickzad „Nicky“ Nodjoumi seit knapp 45 Jahren im Exil in New York City: Im Jahr 1980 musste der Maler fliehen, nachdem seine im Teheraner Museum für zeitgenössische Kunst ausgestellten Bilder von radikalen Islamisten zerstört oder entwendet wurden. Was genau mit seinen Werken passiert ist, bleibt für den inzwischen 81-Jährigen über Jahrzehnte ein Rätsel.

2022 macht sich Nodjoumis Tochter Sara Nodjoumi auf die Suche nach den damals beschlagnahmten Gemälden. Aus ihrer Reise ins Heimatland ihrer Eltern entwickelt sie ihren ersten investigativen Dokumentarfilm: „A Revolution on Canvas“ entstand in Zusammenarbeit mit Saras Ehemann Till Schauder (“Wenn Gott schläft“). Die HBO-Dokumentation ist ab 27. September bei WOW abrufbar.

Der Film ist mehr als eine gefährliche Reise in ein von politischen Konflikten und Protesten erschüttertes Land. Durch persönliche Interviews mit ihrem Vater und ihrer Mutter, der berühmten Künstlerin Nahid Hagigat, zeichnet Sara Nodjoumi auch ein persönliches Bild ihrer Familie, für die Kunst an erster Stelle steht. (tsch)