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Stinkt, beißt, tötet BäumeBizarre Riesen-Raupe kriecht durch unsere Wälder

Ein Weidenbohrer auf einem Weg in der Ville in Alfter

Fleischig, fies und doch faszinierend: Die Raupe eines Weidenbohrers kriecht auf einem befestigten Weg im Gebiet Waldville in Alfter-Gielsdorf.

Die bizarren, fast fingerdicken Raupen des Weidenbohrers sind in Wald, Flur und Gärten zu sehen. Und sie sind nicht ungefährlich ...

von Stefanie Monien  (smo)

Sie sind dick, gelb an der Unter- und sattrot an der Oberseite, die wie mit Lack überzogen glänzt. Dick wie der kleine Finger eines Mannes und rund zehn Zentimeter lang schiebt sich das bizarre Kleinlebewesen durch die Wälder – auch bei uns im Rheinland.

Was faszinierend (und ein bisschen fies, wie ein intergalaktisches Fantasiewesen) aussieht, ist die Raupe des Weidenbohrers. Und so spektakulär die Raupe mit dem schwarzglänzenden Nackenschild auch daherkommt, so unscheinbar ist der Falter, zu dem die Raupe nach ihrer insgesamt bis vier Jahre lang andauernden Metamorphose wird.

Das Weibchen des Weidenbohrers mit dem klangvollen lateinischen Namen Cossus cossus legt die Eier in bereits durch andere Schädlinge oder klimatische Bedingungen geschwächte Bäume ab, bevorzugt in kleine Rindenspalten. Die Raupen, die aus den Eiern schlüpfen, ernähren sich zunächst von der Rinde, arbeiten sich dann aber vor bis ins Holz, in das sie rund zwei Zentimeter große Fraßgänge „fräsen“.

Weidenbohrer: Raupen riechen nach Essig

Die Weidenbohrer mögen Plätze, an denen vordringlich ältere (und weniger robuste) Weiden anzutreffen sind, wie beispielsweise Mischwälder, Auenlandschaften oder Parkanlagen. Aber auch Hobbygärtnerinnen und Gärtner sind vor den gefräßigen „Riesen-Raupen“ nicht gefeit. Diese befallen folgende Baumarten:

  1. Weide; insbesondere die Salweide (Salix caprea)
  2. Schwarzerle 
  3. Pappel
  4. Birke
  5. Birne 
  6. Apfel

Gartenbesitzerinnen und Gärtner sollten entsprechende Bäume nach Eiern des Falters absuchen, rät beispielsweise die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Auch wenn es rund um befallene Bäume unangenehm stark nach Essig riecht, kann das auf einen Befall mit den gefräßigen Raupen hindeuten. Weitere Indizien auf den Weidenbohrer sind ausgeworfenes Bohrmehl aus den Bohrlöchern des Schädlings sowie winzige rote Kotkügelchen im Bohrmehl rund um den befallenen Baum. Ist der Baum extrem von den Weidenbohrern heimgesucht, kann die Krone welk werden, der ganze Baum sogar absterben.

Cossus cossus, der Weidenbohrer

Ein erwachsener Weidenbohrer. Der Falter, dessen Tarnzeichnung Baumrinde imitiert, ist harmlos. Im Raupenstadium allerdings ist das Insekt ein Holzschädling.

Wenn aus der bizarren Raupe des Weidenbohrers ein Falter geschlüpft ist – diese als Metamorphose bezeichnete Phase dauert zwischen zwei und vier Jahre –, überlebt dieser im Vergleich zur prachtvollen, farbigen Raupe eher unscheinbare Geselle nicht lange. Dem erwachsenen Falter, der eine Flügelspannweite von bis zu zehn Zentimetern erreichen kann, fehlt der Saugrüssel, mit dem er Nahrung aufnehmen kann.

Weidenbohrer: Wehrhafte Raupen können beißen

Auch wenn es für manch' unerschrockenen Naturfan verlockend sein mag, die Raupe des Weidenbohrers anzufassen – bitte nicht machen! Denn die Raupen können bei Gefahr ein Sekret versprühen (das extrem nach Essig riecht), außerdem haben sie Beißwerkzeuge, von denen sie im Bedrohungsfall auch Gebrauch machen. Giftig oder sehr gefährlich für Mensch und Haustier sind die Raupen nicht, obwohl der Biss schmerzhaft sein kann.

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Besonders fies: Die Raupen sind nachtaktiv. Tagsüber kauern sie in ihren Höhlengängen und warten auf die Dunkelheit, in der dann das große Fressen am Baum beginnt. Wenn es ringsum ganz still ist, kann man die Fress-Geräusche der Weidenbohrer-Raupen als ein leicht knisterndes Knarzen innerhalb des Baumes wahrnehmen.

Weidenbohrer: Raupen lassen sich schwer bekämpfen

Wer an Bäumen auf seinem Grundstück einen Befall mit Weidenbohrern ausgemacht hat, hockt auf ziemlich verlorenem Posten. Bisher ist kein chemisches (Pflanzenschutz-) Mittel gegen den Weidenbohrer zugelassen. Man kann es mit dem Ansiedeln einer großen Menge von Schlupfwespen-Larven probieren, die die Weidenbohrer-Raupen angreifen und töten können.

Wer nicht gerade zimperlich ist, dann auch einen langen Draht von außen in die Bohrlöcher am Baum stecken und so lange im Innern herumstochern, bis er Raupe für Raupe aufgespießt hat.