Durch den Ukrainekrieg haben hybride Angriffe auf die kritische Infrastruktur in Deutschland zugenommen. Der Vizepräsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mahnt, dass sich Bürgerinnen und Bürger auf Notlagen vorbereiten sollen.
Eindringlicher AppellBundesamt für Bevölkerungsschutz warnt: „Bereiten Sie sich auf Notlagen vor“
Es ist ein eindringlicher Appell an alle Bürgerinnen und Bürger; „Bereiten Sie sich auf Notlagen vor, dies kann auch ein länger andauernder Stromausfall sein“, sagte René Funk, Vizepräsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) jetzt in einem Gespräch mit „t-online“. Durch die Hilfe für die Ukraine im Kampf gegen die russischen Invasoren sei Deutschland ins Fadenkreuz von Russland gerückt.
Bereits Mitte Oktober hatte der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND) Bruno Kahl bei einer Anhörung vor dem parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestages erklärt, dass Russland bereits damit begonnen habe, direkte „kinetische Maßnahmen“ gegen den Westen einzuleiten. So brannte etwa Ende Juli ein Container im DHL-Logistikzentrum in Leipzig. Dort entzündete sich ein Luftfrachtpaket, in dem sich eine Brandvorrichtung befand. Nur aufgrund einer Verspätung befand es sich nicht an Bord einer Frachtmaschine. Ein zweites Paket wurde im Zuge der Ermittlungen sichergestellt.
In derselben Anhörung bestätigte auch die Präsidentin des Bundesamtes für den militärischen Abschirmdienst (MAD), Martina Rosenberg, dass die nachrichtendienstliche Bedrohungslage zugenommen habe und dass Ausspähversuche von kritischer Infrastruktur besorgniserregend seien.
Gegenüber „t-online“ sagte BBK-Chef Funk: „Wir haben in Deutschland lange von einer Friedensdividende profitiert.“ Deshalb läge der Gedanke, sich auf Bedrohungen von außerhalb vorzubereiten, vielen Menschen fern. „Wir sind bereits jetzt einer Vielzahl von hybriden Angriffen ausgesetzt“, so Funk. Darum sollten sich die Bürgerinnen und Bürger vorbereiten, eine Notlage müsse nicht eintreffen, wäre aber jederzeit möglich.
So sind Sie für eine Notlage gewappnet
„Jeder deutsche Haushalt sollte so gerüstet sein, dass er sich für drei Tage selbstständig versorgen kann“, mahnt Funke. Etwa für das Szenario eines flächendeckenden Stromausfalls. Denn ohne Strom wird die Versorgung schwierig. Licht, Herd, Internet, in Teilen das Fest- und Mobilfunknetz, Wasserversorgung und Geldautomaten würden nicht mehr funktionieren. An den Tankstellen fielen die Zapfsäulen aus und Supermärkte müssten schließen, weil Kühlung und Kassen ohne Strom nicht funktionieren. Behörden und Rettungskräfte könnten in so einer Situation nicht sofort jeden einzelnen Bürger oder jeder einzelnen Bürgerin helfen. Man wäre wohl erstmal auf sich gestellt. Daher sollte man für den Notfall folgende Dinge Zuhause haben:
Kerzen und eine batteriebetriebene Taschenlampe 1,5 Liter Wasser pro Person und Tag sowie Lebensmittel für 72 Stunden (etwa Konserven, die nicht gekocht werden müssen, Nüsse, Kekse) ein batterie- oder kurbelbetriebenes Radio, um sich informieren zu können Bargeld Persönliche Medikamente und Verbandszeug (etwa aus dem Verbandskasten im Auto)
Auf der Internetseite des Bundesamtes für Katastrophenschutz kann man sich dazu einen Notfallratgeber im PDF-Format herunterladen, der über die richtige Notfallvorsorge und das richtige Handeln in Notsituationen informiert. (tsch)