Vereinzelt melden sich Frauen, die nach einer Covid-19-Impfung, Probleme mit der Periodenblutung haben. Was sagen die Mediziner dazu? Ist ein Zusammenhang möglich oder gar wahrscheinlich?
Covid-ImpfungFrauen berichten über Menstruations-Probleme – gibt es einen Zusammenhang?
Köln. Schüttelfrost, Kopfschmerzen, grippeähnliche Symptome – das sind die bekannten Nebenwirkungen nach der Covid-19-Impfung, aber jetzt berichten vereinzelt Frauen davon, dass ihr Zyklus sich in zeitlicher Nähe zur Impfung verändere.
„Habe seit sieben Tagen Zwischenblutung/Schmierblutung nach Impfung. Aber das ist definitiv nicht die Menstruation, hatte noch keinen Eisprung“, schreibt beispielsweise eine Twitter-Nutzerin. Einzelfälle oder steckt mehr dahinter?
Verändert eine Covid-19-Impfung die Menstruation?
Kann eine Covid-19-Impfung tatsächlich die Menstruation beeinflussen? Was sagen Medizinerinnen und Mediziner?
Ein Faktencheck gestaltet sich in diesem Zusammenhang als äußerst schwierig. Problem: Es liegen noch nicht ausreichend Daten vor. Laut BR24 gehen Experten derzeit davon aus, dass gesundheitliche Folgen oder Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit sehr unwahrscheinlich sind.
Eine mögliche Ursache könnte Stress sein – ausgelöst durch die Corona-Impfung. Gegenüber SWR erklärt Prof. Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover: „Alles, was das Gehirn beeinflusst, kann zu Blutungen führen. Und so ist es für Frauenärzte überhaupt nichts Besonderes, dass Frauen durch Stress mit Blutungen reagieren.“
Covid-19-Impfung: Eine mögliche Ursache könnte Stress sein
Der Hormonhaushalt komme durch Stress schnell aus dem Gleichgewicht, erklärt Prof. Albring. Die Gebärmutterschleimhaut kriege dann mal mehr, mal weniger Hormone. Die Schleimhaut werde dann auch mal schneller abgestoßen. Dann komme es zur Blutung.
Glaubt man den Beschreibungen der Frauen, geht es aber nicht nur um verfrühte Menstruation. Einige sprechen von wochenlangen Blutungen. Die US-Wissenschaftlerin Kate Clancy hatte im Februar 2021 dazu aufgerufen, dass Frauen über Veränderungen ihres Zyklus berichten. Hunderte Frauen meldeten sich.
Das Paul-Ehrlich-Institut schreibt auf BR24-Anfrage zu Zyklus-Störungen: „Die derzeitige Melderate von 0,4 bis 2,6 Fällen pro einer Million Impfungen dürfte im Normalbereich ohne Impfung liegen.“
Gynäkologe erklärt: Datenlage noch nicht ausreichend
Der Münchener Gynäkologe Maximilian Franz sind diese Werte noch nicht aussagekräftig genug. Gegenüber BR24 äußert er seine Vermutung: „Ich glaube, dass die einfach nicht gemeldet werden. Ein bisschen ein verschobener Zyklus, ein Monats-Zyklus mehr, eine schmerzhafte Blutung, ist nichts, was man sofort meldet. Erstens dem Arzt nicht, und dann müsste der Arzt das auch noch dem Paul-Ehrlich-Institut melden.“
Fazit: Die Studienlage ist derzeit noch sehr dünn. Derzeit scheint es jedoch keine auffälligen Fallzahlen zu geben, die eine Veränderung der Menstruation nach einer Covid-19-Impfung belegen. (mt)