Geflügeltes HaustierStall und Auslauf: So funktioniert Hühnerglück hinterm Haus

Um Hühner zu halten, braucht man kein landwirtschaftliches Anwesen - ein Garten reicht vollkommen aus.

Um Hühner zu halten, braucht man kein landwirtschaftliches Anwesen - ein Garten reicht vollkommen aus.

Wer einen eigenen Garten hat, darf Hühner halten, sogar im Wohngebiet. Bevor das Federvieh einflattert, müssen aber einige Dinge geklärt werden.

Jeden Tag frische Eier von glücklichen Hühnern, gelegt im eigenen Garten. Was für viele Menschen nur eine idyllische Vorstellung ist, gehört bei Christina Hammann und Dagmar Fiedler auf ihrem Hof nahe Osnabrück längst zum Alltag. Rund 40 Vertreter verschiedener Rassen wie Vorwerk-, Brahma- oder Mechelner-Hühner tummeln sich auf dem weitläufigen Gelände, insgesamt legen sie jeden Tag etwa 10 Eier. 

Eine bunte Vielfalt an Eiern

Es ist eine bunte Auswahl: Manche sind ganz gewöhnlich braun oder weiß, andere türkis, schokofarben oder dunkelcremefarben, einige haben Tupfen. „Unsere Hühner gehören nicht zu den Rassen, die auf Legeleistung gezüchtet wurden“, erklärt Dagmar Fiedler die relativ geringe Ausbeute. Zudem seien auch mehrere ältere Tiere dabei, ab dem Alter von etwa ein bis zwei Jahren lasse bei einem Huhn die Legeleistung nach. Junge Hennen legen etwa ein Ei pro Tag. 

Die Nächte verbringen die Tiere in einem alten Schweinestall, jeden Morgen werden sie herausgelassen. „Wenn man mal erst um acht statt um sechs Uhr zu ihnen kommt, stehen sie schon vor dem Ausgang und gucken beleidigt“, sagt Christina Hammann. Den ganzen Tag über können sich die Tiere auf dem fast vier Hektar großen, ehemaligen Bauernhof tummeln. Abgesperrt ist für sie nichts.

Hühner im Garten halten

Ein landwirtschaftliches Anwesen können wohl nur wenige Hühnerhalter ihren Tieren bieten, das ist aber auch nicht nötig. Rechtlich gesehen ist laut Deutschem Tierschutzbund die Haltung von einem Hahn und vier Hennen auch im Garten eines reinen Wohngebiets erlaubt. Denn Hühner gelten als Kleintiere und Kleintieranlagen sind nach der Baunutzungsverordnung bundesweit erlaubt.

Aber: Nicht alle unsere Mitmenschen lieben Hühner und sie wollen vor allem nicht frühmorgens von einem Hahn geweckt werden. Es gibt zahlreiche Urteile, nach denen die Hühnerhalter dazu verpflichtet wurden, ihre Tiere von 19 bis 8 Uhr in einem Raum unterzubringen, um die Nachbarn zu schonen. 

Und noch weitere rechtliche Aspekte müssen bei der Hühnerhaltung bedacht werden: Zum einen gibt es in Deutschland eine Meldepflicht für Geflügel, die Tiere müssen also beim zuständigen Veterinäramt und bei der Tierseuchenkasse angemeldet werden. Und es besteht eine Impfpflicht gegen die Newcastle-Krankheit, eine Viruserkrankung der Vögel. 

Hühner brauchen einen Stall, Auslauf, Wasser und müssen täglich mit geeignetem Futter wie etwa Körnern versorgt werden.

Hühner brauchen einen Stall, Auslauf, Wasser und müssen täglich mit geeignetem Futter wie etwa Körnern versorgt werden.

Wer Hühner halten möchte, sollte sich zunächst darüber informieren, was sie für ein gutes Leben brauchen und ob man sich das leisten kann. So möchten sie zum Beispiel mit Artgenossen in einer kleinen Gruppe zusammenleben, gemeinsam picken und scharren, um Gräser, Samen und Insekten zu finden. Die Futtersuche unterbrechen sie gerne immer wieder für Staub- und Sandbäder, so reinigen sie ihr Gefieder vor Schmutz und Ungeziefer. 

So muss der Hühnerstall sein

Und natürlich brauchen sie einen ausreichend großen Stall. Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, was „ausreichend“ ist. Für die gewerbliche Haltung von Hühnern ist eine Mindestfläche vorgegeben. Für private Halter gibt es laut Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft keine Vorgaben. Hühnerratgeber würden jedoch „nicht mehr als drei Tiere pro Quadratmeter“ empfehlen. 

Der Stall muss etwa alle drei Wochen gereinigt werden, er sollte stabil und trocken sein, Fenster sowie ausreichend viele Sitzstangen besitzen. Kleine Kisten werden als Nester angeboten, zwei bis fünf Hennen können sich ein Nest zum Eierlegen teilen. 

Eingestreut wird der Stall etwa mit Spänen oder gehäckseltem Stroh, zudem brauchen die Hühner natürlich Wasser und müssen täglich unter anderem mit Körnern gefüttert werden. Wer dies nicht schafft, kann Futterautomaten installieren. Praktisch und zeitsparend sich auch elektronische Hühnerklappen an der Schlupftür, sie öffnen und schließen sich automatisch. 

Wer handwerklich geschickt ist, kann selbst einen Hühnerstall bauen. Zudem werden im Handel viele Fertig-Hühnerhäuser angeboten. Der Tierschutzbund bemängelt allerdings: „Sie sind zu klein, es fehlen Ausweichmöglichkeiten und genug Platz für Beschäftigung bei Stallpflicht und sie sind nicht ausreichend mit Sitzstangen und Nestern eingerichtet und aus ungeeigneten Materialien beschaffen“.

Kein Hahn im Korb nötig

Idealerweise sollten die Tiere ohnehin so viel Zeit wie möglich an der frischen Luft verbringen, Umzäunungen gibt es in etlichen Varianten. Wie hoch ein Zaun sein sollte, richtet sich nach der Flugfähigkeit der Bewohner. 

Der Tierschutzbund empfiehlt, den Auslauf öfter zu wechseln, damit der Boden durch den recht aggressiven Hühnerkot nicht überlastet wird. Zudem brauchen die Hühner die Möglichkeit, sich vor Greifvögeln und der Sonne in Deckung bringen zu können.

Kein Hahn nötig: Eine Gruppe von Hühnern kann auch ohne männliche Begleitung gehalten werden.

Kein Hahn nötig: Eine Gruppe von Hühnern kann auch ohne männliche Begleitung gehalten werden.

Die Frage, die sich wohl jedem angehenden Hühnerhalter stellt: Brauchen Hühner einen Hahn, um glücklich zu sein? Der Deutsche Tierschutzbund verneint dies, Hennen könnten auch ohne männliche Begleitung gut leben. Eier legen sie auch so, sie sind dann eben unbefruchtet. 

Ein Vorteil des Hahns ist jedoch, dass er in der Regel gut auf die Hennen aufpasst. „Er warnt zum Beispiel, wenn ein Habicht kommt“, erklärt Hammann. Doch Hähne haben auch Nachteile: Sie machen viel Krach und vertragen sich untereinander meist nicht. (dpa)