Wer Käse auftischt, muss nicht zum Kochlöffel greifen und kommt auch ganz ohne Rezept aus. Damit die Käseplatte aber richtig Eindruck schindet, sollte man ein paar Faustregeln beachten.
Anrichten von mild zu herzhaftWie ein Schweizer Uhrwerk: So wird die Käseplatte perfekt
Ob als krönendes Dessert-Finale, als Appetizer-Platte oder Fingerfood-Highlight auf einer Party: Eine Käseplatte kommt immer gut an. Wer allerdings wahllos Käse-Allerlei und Deko-Obst oder Gemüse-Sticks auf einem Teller türmt, läuft Gefahr, dass die Platte schnell überladen und durcheinander wirkt.
Ein paar Tricks für die perfekte Käseplatte von zwei Schweizer Käse-Experten:
1. Anordnung im Uhrzeigersinn
„Damit alle Aromen der einzelnen Käsesorten zur Geltung kommen, gilt es, sie von mild bis würzig anzuordnen“, sagt Martin Spahr von der Vermarktungs-Initiative „Käse aus der Schweiz“. Dabei kommt die Uhren-Regel zum Tragen.
Und die geht so: Bei der gedachten Uhr wird im Uhrzeigersinn bei 12 Uhr mit den milden Käsesorten begonnen und dann mit immer würzigeren Sorten weitergemacht. Bei 11 Uhr landet dann zum Schluss der Blauschimmelkäse.
„Hat man eine runde Platte, sollte man bei der Anordnung auch die Rundung der Platte aufnehmen und die einzelnen Käsesorten jeweils auch in einem Rund anrichten“, sagt Käserin Alicia Sercomanens aus Vevey am Genfer See. Sie muss es wissen: Bei der Swiss Cheese Awards 2024 belegte sie den zweiten Platz in der Kategorie „Käseplatten“.
2. Auf Vielfalt achten
Erst Vielfalt macht eine Käseplatte spannend. „Bei der Komposition der Platte sollte man auf verschiedene Käsetypen setzen, wie Hart-, Schnitt-, Weich- und Frischkäse“, so Spahr.
Aus Sicht des Schweizers gehören Schweizer Klassiker wie Appenzeller, Schweizer Emmentaler, Le Gruyère und der zu Blüten geschabte Tête de Moine auf jede Käseplatte. Zudem lohne es sich, unterschiedliche Milcharten und Reifungen zu ergänzen, etwa auch zu Ziegen- oder Blauschimmelkäse zu greifen.
Für eine Käseplatte als Dessert sind drei bis acht verschiedene Sorten von Hart- bis Weichkäse optimal. Pro Person sollten etwa 60 bis 80 Gramm Käse eingeplant werden.
3. Was sich als Unterlage eignet
Schöne Holzbretter, Schiefer- oder Marmorplatten eignen sich laut Martin Spahr als Unterlage. Auch Spiegel oder Glas könnten eine spannende Alternative sein. „Doch Finger weg von Edelstahl oder Silber. Sie können den Geschmack des Käses verändern.“
4. Wie die verschiedenen Käsesorten geschnitten werden
Auch hier gilt es, die Form des Käselaibes aufzunehmen. „Hat ein Raclettekäse einen eckigen Laib, würde ich auch eine eckige Form wählen“, rät Alicia Sercomanens. Haben Mittel- und Hartkäse einen runden Laib, wählt man Dreiecke. „Auch Blauschimmel- und Weichkäse bekommen als Dreiecke mehr Volumen“, so die Käserin.
Die Dreiecksform hat bei Weichkäse allerdings noch einen weiteren Grund: „Als Dreiecke haben Oberfläche und Teig dieselbe Relation. Würde man da Streifen schneiden, bekäme einer viel Rinde mit wenig Teig, andere viel Teig und wenig Rinde.“ Zudem sollten die Weichkäse-Dreiecke nicht auf die Seite gelegt werden, da sie sonst festkleben - egal auf welcher Platte.
Verwendet man parmesanähnlichen Käse wie den Schweizer Sbrinz, wird er gar nicht geschnitten, sondern in Bruchstücken präsentiert, etwa als kleiner Berg.
5. Was eine Käseplatte alles ergänzen kann
„Frische und getrocknete Früchte, Nüsse und klein geschnittenes Gemüse harmonieren perfekt mit den Spezialitäten und runden die Käseplatte ab“, so Martin Spahr.
Alicia Sercomanens bevorzugt eine Kombi mit Feigen oder Weintrauben: „Weil sie die Fruchtigkeit des Käses aufgreifen.“ Was aus ihrer Sicht nicht zu Käse passt, ist Petersilie. (dpa)