MinusgradeWinterdiesel: Was ist das und was muss ich beachten?

Ab Mitte November bis Ende Februar: Tankstellen müssen im Winter stets speziellen Winterdiesel anbieten.

Ab Mitte November bis Ende Februar: Tankstellen müssen im Winter stets speziellen Winterdiesel anbieten.

Bei tiefen Temperaturen kann normaler Diesel Paraffinpartikel bilden. Tankstellen müssen daher ab einem gewissen Zeitpunkt immer Winterdiesel bereitstellen. Was es dazu zu wissen gibt.

Brrr, ist das frostig heute. Bei Kälte scheint – angefangen bei einem selbst – vieles zäher zu gehen. Auch normaler Dieselkraftstoff verhält sich nun ganz speziell. Denn schon ab dem Gefrierpunkt können sich im Diesel erste Paraffinpartikel bilden.

Diese wachsähnlichen Teilchen können das Kraftstoffsystem bzw. den Kraftstofffilter verstopfen – der Diesel flockt aus oder „versulzt“. Als Folge kann der Motor nicht mehr anspringen oder bei sinkenden Temperaturen und sehr eisigem Wetter sogar auch unterwegs ausgehen, erläutert der ADAC.

Regelmäßig tanken beugt automatisch vor

Aber in der Praxis ist das demnach selten ein Problem. Denn Tankstellen müssen, das ist gesetzlich vorgeschrieben, im Winter automatisch stets speziellen Winterdiesel anbieten – von Mitte November bis Ende Februar. Dieser Kraftstoff erhält schon in der Raffinerie Zusätze, die das Ausflocken und damit Verstopfungen verhindern sollen. Außerdem haben einige Dieselautos Kraftstoffheizsysteme, die dem Problem ebenfalls entgegenwirken.

Winterdiesel ist weder speziell gekennzeichnet, noch kostet er mehr. Man tankt ganz gewohnt. Wer viel fährt, hat daher aktuell den Tank entsprechend automatisch damit gefüllt und ist gut gerüstet. Winterdiesel soll bis Temperaturen von minus 20 Grad Celsius funktionieren.

Auch in der Übergangszeit sind Zusätze im Diesel

Für die Übergangszeiten (1. März bis 14. April und 1. Oktober bis 15. November) ist laut ADAC hierzulande der Verkauf von Dieselkraftstoffen statthaft, die Kälteeigenschaften von minus 10 Grad Celsius aufweisen.

Selbst Wenigfahrer dürften eingedenk der Übergangszeiten bei regelmäßigem Nachtanken genügend Schutz im Tank haben. Wer mit seinem Diesel kaum fährt – vermutlich eher die wenigsten – sollte besser in der ersten Herbstwochen stets gar nicht mehr volltanken, sondern erst wieder ab 16. November mit Winterdiesel.

„Da ist ein bisschen Planung nötig – bloßes Leerfahren des Tanks, um dann Winterdiesel nachfüllen zu können, ist auf jeden Fall schon aus Umweltaspekten nicht ratsam“, äußert sich ADAC-Sprecher Micha Gebhardt. Fahrzeuge wiederum, die über den Winter eingemottet werden, blieben in der Regel bis März/April in der Garage und hätten damit auch kein Problem.

Wenigfahrer müssen sich andersherum im Frühjahr keine Gedanken machen: Der Winterdiesel funktioniert auch bei höheren Temperaturen normal. Übrigens: Einige sogenannte Premiumkraftstoffe haben standardmäßig das ganze Jahr über „Winterqualität“, so der Autoclub.

Wer in Eigenregie zusätzlich zum Winterdiesel Additive in den Tank geben möchte, etwa um auch bei Temperaturen unter minus 20 Grad betriebsbereit zu bleiben, muss laut ADAC darauf achten, dass diese vom Hersteller abgesegnet sind.

Das kann ich tun, wenn der Diesel ausflockt

Wenn Diesel „versulzt“ und das Auto deshalb nicht anspringt oder liegenbleibt, gibt es nicht viele Alternativen: Es gilt abzuwarten, bis das Kraftstoffsystem wieder erwärmt ist und sich alle Partikel aufgelöst haben. 

Dazu sollte das Auto am besten in eine Garage oder Werkstatt transportiert werden, wo klar Temperaturen über 0 Grad herrschen. In einer Werkstatt können weitere Schritte erfolgen. Denn es kann es sein, dass der Kraftstofffilter getauscht werden muss. Außerdem ist es gut, eine etwaige Filterheizung überprüfen zu lassen. Wer ab Werk keine Filterheizung hat, könnte über eine Nachrüstung nachdenken. Allerdings böten das nur wenige Hersteller an

Aber Vorsicht: weder mit Haartrockner noch Heißluftgebläse versuchen, das Kraftstoffsystem auf eigene Faust zu erwärmen, warnt der ADAC. Zum einen entsteht eine Brandgefahr und man kann das System beschädigen. Und zum anderen kommt man so auch gar nicht an alle erforderlichen Stellen. 

So lässt sich möglichst gut vorbeugen: Rechtzeitig regelmäßig Winterdiesel tanken und das Auto idealerweise stets vor Kälte und Wind geschützt abstellen. Immer wichtig ist es, die Wartungsvorschriften des Autoherstellers – speziell in Bezug auf den regelmäßigen Wechsel des Kraftstofffilters – zu beachten.

Was ist eigentlich mit Benzinern?

Im Winter gibt es bei Benzinern in der Regel keine Kraftstoffprobleme. Allerdings ist das beigemischte Ethanol im Sprit hygroskopisch – es kann Wasser binden. Dann kann es – ganz vereinfacht ausgedrückt – dazu kommen, dass sich im Zusammenhang mit der Luftmasse im nicht vollen Tank Wasser-Ethanol vom Sprit entmischt und korrosiv wirkt, erläutert der ADAC. 

Daher sollte das Auto bei längeren Standzeiten – etwa über den Winter – stets vollgetankt sein, um allzu große Luftmassen im Tank zu minimieren. (dpa)