Königsdisziplin KomplimentErröten oder kontern: So geht's richtig

Eine lachende Frau hält sich eine stilisierte Krone am Stiel über den Kopf.

Ein Kompliment krönt jedes zwischenmenschliche Zusammenleben. Es ist sozusagen das Salz in der Suppe unserer Beziehungen.

Du möchtest jemandem ein Kompliment machen? Oder weißt nicht, wie du reagieren sollst, wenn du eines bekommst? Hier gibt's Tipps, damit du die richtigen Worte findest.

von Stefanie Monien  (smo)

Die meisten von uns hören sie gern, erröten (innerlich) mehr oder weniger und wissen oft gar nicht, wie sie auf eines reagieren sollen: Dabei ist ein Kompliment doch etwas ganz Tolles – so es denn ehrlich gegeben und angemessen empfangen wird. Weil beides nicht ganz so einfach ist, hat Jonas Leimann, Kommunikationstrainer aus Bochum, einige Tipps parat.

Ein Kompliment, so erklärt es der Experte, ist „grundsätzlich etwas, das beim Gegenüber Positives auslösen soll. Das Gefühl von Wertschätzung, Respekt und Anerkennung zum Beispiel. Man macht den anderen zum König – eine Technik aus dem Improvisations-Theater.“

Komplimente: Je detaillierter, desto besser

Nur zu sagen: „Du siehst aber gut aus“, reiche als Kompliment nicht aus. „Es muss immer nachvollziehbar, präzise und detailliert sein – auch und besonders in der Partnerschaft. ‚Seitdem ich mit dir zusammen bin, esse ich viel gesünder, das finde ich einfach klasse‘ drückt aus, dass der Komplimente-Macher sich mit seinem Gegenüber beschäftigt hat“, sagt Leimann.

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Leimanns Extra-Tipp für Paare: Zwischen Tür und Angel verpuffen Komplimente schnell. Beispiel: Ein Partner räumt die Spülmaschine aus, der andere kommt rein, um sich etwas zu trinken zu holen, schaut kurz und sagt: „Mann, bist du heute wieder fleißig“. Dies, so der Experte, sei eine freundliche Feststellung, aber kein Kompliment.

Für ein Kompliment müsse man sich Zeit nehmen. Einigen Menschen würden, so Leimann, spontan nicht die richtigen Worte einfallen, um dem Partner ein Kompliment zu machen. Er rät: „Vorher, vielleicht auf der Fahrt nach Hause, überlegen, was ich am Partner super finde – dann fällt mir das später in der Gesprächssituation leichter wieder ein.“

Coach Jonas Leimann aus Bochum auf einem undatierten Foto.

Spart nicht mit Komplimenten, weil er weiß, wie man sie richtig macht: Kommunikationstrainer Jonas Leimann.

Der Grundaufbau eines Komplimentes sei, erklärt der Kommunikationsexperte, immer der Gleiche:

  1. In den anderen hineinversetzen und beobachten
  2. Beim Kompliment ins Detail gehen
  3. Freundlichen Blickkontakt halten, lächeln
  4. Ganz wichtig: zugewandte Körpersprache bzw. -haltung

Komplimente zu machen, sorgt beim Gebenden und Nehmenden gleichermaßen für ein Hochgefühl: Dopamin (Glückshormon) und Oxytocin (Kuschelhormon) werden ausgeschüttet – die Folge: wohlige Zufriedenheit.

Kompliment bekommen: So reagiere ich richtig

Wie aber reagiere ich richtig auf ein Kompliment? Gerade die Damenwelt neigt zum „Sich-klein-Machen“ und Relativieren. „Man muss den Moment, auf der Bühne im Rampenlicht zu stehen, aushalten. Entspannt bleiben, kurz innehalten, sprich: sacken lassen – und danke sagen. Wenn das Kompliment passt, kann und darf ich es annehmen.“ Beispiel: Ich bin selber total begeistert von meinem Essen, habe mir Mühe gegeben. Wenn das Kompliment das widerspiegelt – super!

Was aber unterscheidet das Kompliment von reiner Schmeichelei? „Wenn ich meiner Freundin ganz lapidar und nebenbei sage, wie toll sie aussieht, kann ich vielleicht später als Dank den Film im Kino nachher aussuchen, sagt Jonas Leimann. Ein vermeintliches Kompliment als bloßes Mittel zum Zweck: Ich möchte etwas. Und um es zu bekommen, schmiere ich dem anderen etwas um den Bart: „Das ist toxisch in einer Beziehung!“

Man kann übrigens auch mit einem Kompliment an eine verdiente Person nervige Zeitgenossen auskontern. Jonas Leimann erklärt, wie: „An der Supermarktkasse ist eine lange Schlange, die Kunden motzen, obwohl die Kassiererin schon für zwei rotiert. Dann einfach ein strahlendes Lächeln aufsetzen, die Kassiererin anschauen und sagen: Mensch, Sie geben sich ja Mühe. Das ist bestimmt nicht einfach gerade!“ Touché – da soll noch mal einer meckern …