Wenn Sue und Derek klingelnHier kommen zwei Porno-Darsteller zum Hausbesuch
Wellington – Stellen Sie sich vor es klingelt an der Tür und davor stehen ein nackter Mann und eine nackte Frau. Es sind die Pornodarsteller Sue und Derek, die fragen, ob Ihr Sohn zuhause ist. Sie wundern sich, das nackte Paar erklärt: „Wir sind hier, weil Ihr Sohn im Internet nach uns gesucht hat - um uns zuzugucken, Sie wissen schon.“ „Er schaut Ihnen im Internet zu?“, fragt die Mutter nach. „Ja“, antworten die beiden, „auf dem Tablet, auf dem Handy, auf dem Computer, auf der Playstation. Wir performen eigentlich für Erwachsene, aber ihr Sohn ist noch ein Kind. Er weiß vielleicht noch nicht, wie Beziehungen normalerweise funktionieren.“
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Unterschied zwischen Pornografie und echtem Sex
Das Video mit den beiden Schauspielern ist Teil der Anfang Juni gestarteten neuseeländischen Aufklärungskampagne „Keep it real online“. Sie wurde von der Regierung ins Leben gerufen wurde, um Eltern für die Gefahren des Internets zu sensibilisieren – neben Cyber-Mobbing und unerwünschten Kontakten eben auch Pornografie. Gerade jüngere Teenager verstehen den Unterschied zwischen Pornografie und echtem Sex noch nicht und gehen davon aus, dass es im echten Leben auch so abläuft wie in den Filmen. Eine Studie in Neuseeland hat vor kurzem außerdem ergeben, dass etwa ein Drittel der Pornos nicht einvernehmlichen Sex zeigen.
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„Im echten Leben würde ich mich nie so verhalten“
„Aus dieser jüngsten Arbeit geht klar hervor, dass Pornografie ein sehr schlechtes Modell für junge Menschen ist, die ihr Verständnis von Zustimmung und davon, wie eine gesunde sexuelle Beziehung aussieht, entwickeln. Sie brauchen einen echten Kontrapunkt zu den fiktiven und verwirrenden Geschichten, die Pornos bieten", sagte Neuseelands Chef-Zensor David Shanks dem „Guardian“. Im Kampagnen-Video erklären Sue und Derek deshalb auch, dass sie im Film direkt loslegen, ohne vorher zu sprechen. „Im echten Leben würde ich mich nie so verhalten“, sagt Derek.
Jugendliche und Pornografie in Deutschland
In Deutschland bekommen Kinder zum ersten Mal mit etwa 14 Jahren pornografische Inhalte zu sehen, wie eine Befragung der Universitäten Hohenheim und Münster von 2017 zeigt.
Hilfe bietet zum Beispiel der Verein Porno Aufklärungs Initiative Deutschland (Paid) e.V. an, der Jugendlichen eine eigenständige Entscheidung über Pornografie ermöglichen möchte und mit ausgebildeten Teams Schulen und Bildungseinrichtungen in ganz Deutschland besucht.
Auch die Initiative „Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht“ bietet gutes Aufklärungsmaterial für den Umgang mit Pornos.
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Zum Ende des Videos erscheint der etwa 13-jährige Sohn mit dem offenen Laptop in der einen und einer Müslischale in der anderen Hand. Als er Sue und Derek sieht, fällt ihm vor Schreck das Müsli auf den Boden. Die Mutter atmet einmal tief durch und sagt dann zu ihm: „Ok, es ist Zeit, dass wir darüber sprechen, was der Unterschied ist zwischen dem, was du online siehst und echten Beziehungen.“ Sue und Derek heben die Daumen und verabschieden sich.