Tipps und MythenWas wirklich gegen Kopfläuse und Nissen hilft
Köln – Es „kriecht und krabbelt“ und wenn es auf dem Kopf dann noch juckt, herrscht Läusealarm.
Eltern von Kindern, in deren Haaren sich die kleinen Blutsauger schon einmal eingenistet haben, können ein Lied davon singen, wie unangenehm ein Befall ist.
Kopfläuse – wenn es um diese kleinen Krabbler geht, weiß fast jeder etwas beizutragen. Leider gibt es zu dem Thema auch viele Fehlinformationen und Gerüchte – wir klären auf...
Generell gilt: Zur Kopfläuse-Übertragung kommt es, wenn Kinder beim Spielen die Köpfe zusammenstecken. Der Übertragungsweg über Schals oder Mützen, die eng an der Garderobe zusammenhängen, spielt kaum eine Rolle. Keine Laus verlässt freiwillig „ihren“ Kopf und daher findet man auch so gut wie nie Läuse auf Kuscheltieren, Schals oder Mützen.
Bei einem Kopflaus-Befall gibt es in der Apotheke inzwischen zuverlässige und verträgliche Präparate, die die Kopflaus ersticken und die Eier (Nissen) erfolgreich bekämpfen. Bis zu einem Alter von 12 Jahren werden die Mittel von der Krankenkasse erstattet.
Die bekanntesten Kopflaus-Mythen...
Kopfläuse sind ein Zeichen für mangelnde Hygiene
Falsch! Lausbefall hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Auch häufiges Haare waschen schützt nicht vor Läusen. Läuse treten vor allem da auf, wo viele Menschen zusammenkommen, zum Beispiel in der Schule oder im Kindergarten.
Durch direkten Haar-zu-Haar-Kontakt (zum Beispiel beim Kuscheln oder Spielen) können die Läuse sich sehr gut ausbreiten, da sie bequem von Kopf zu Kopf wandern.
Kopfläuse können springen und fliegen
Falsch! Springen oder fliegen können die Parasiten nicht.
Leider führt dieses Gerücht auch heute noch dazu, dass viele Eltern aus Scham einen Kopflausbefall verheimlichen, die Umgebung nicht darüber informieren und damit den Läusen Zeit geben, sich weiter auszubreiten.
So kommt es dann auch dazu, dass Kindergärten und Schulen monatelang mit Kopfläusen zu kämpfen haben.
Kopfläuse übertragen Krankheiten
Falsch! Kopfläuse übertragen in unseren Breiten keine Krankheiten. Sie sind zwar lästig, aber im Prinzip harmlos.
Allerdings kann es zu allergischen Reaktionen auf den Speichel der Laus kommen. Der resultierende Juckreiz verleitet zum Kratzen. Die Folge sind manchmal bakterielle Infektionen, bei denen sich Ekzeme bilden können.
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Katzen und Hunde sind Überträger von Kopfläusen
Falsch! Kopfläuse leben nur auf dem menschlichen Kopfhaar und werden nicht von Haustieren auf den Menschen übertragen. Kopfläuse benötigen zum Überleben ausschließlich menschliches Blut.
Es gibt zwar andere Läusearten, die auf Katzen und Hunden verbreitet sind, diese können aber wiederum mit dem menschlichen Blut nichts anfangen.
Kopfläuse verbreiten sich über Kopfbedeckungen, Stofftiere, Bettwäsche...
Nein, nur in seltenen Ausnahmefällen. Nur auf dem Kopf findet die Laus ideale Temperaturverhältnisse und Nahrung, die sie zum Überleben benötigt.
Ohne regelmäßige Blutmahlzeiten, circa alle 3 Stunden, kann die Laus nur wenige Stunden (maximal drei Tage) überleben. Gegenstände sind daher nur selten „verlaust“ und entsprechende Entlausungsmaßnahmen sind in der Regel nicht notwendig.
Wer ganz sicher gehen will, kann die gesammelten Textilien in einen Plastiksack stecken und im Keller oder auf dem Balkon deponieren. Nach drei Tagen sind alle lebenden Läuse ausgetrocknet und tot.
Zudem muss Bett- und Nachtwäsche nicht ausgekocht werden.
Nur mit Attest wieder in die Schule oder in den Kindergarten
Nein, das stimmt so nicht. Kinder dürfen bereits direkt nach der ersten von zwei durchzuführenden Behandlungen mit einem geeigneten Kopflausmittel wieder in die Schule oder den Kindergarten.
Die erfolgte Erstbehandlung und die Durchführung der Zweitbehandlung müssen die Eltern schriftlich bestätigen.
Ein „ärztliches Attest“ zur Bestätigung des Behandlungserfolgs ist lediglich bei wiederholtem Kopflausbefall innerhalb von vier Wochen erforderlich.
Es gibt aber regionale Unterschiede. Erkundigen Sie sich bei der Gemeinschaftseinrichtung Ihres Kindes beziehungsweise bei dem regionalen Gesundheitsamt.
Alle Familienmitglieder müssen sich einer Lausbehandlung unterziehen
Jein. Um die Quellen einer Wiederansteckung soweit wie möglich auszuschließen, sollten alle Familienmitglieder gründlich mit einem Läusekamm auf Kopflausbefall untersucht werden.
Hierzu muss man besonders auf die von Läusen bevorzugten Stellen (hinter den Ohren, an den Schläfen) achten. Werden keine Nissen oder lebende Läuse gefunden, ist auch keine Behandlung notwendig.
Aber: Bei engem körperlichem Kontakt, gemeinsamer Benutzung von Bett, Mütze, Kamm oder Bürste sollte trotzdem eine vorbeugende Behandlung erfolgen - genauso, wie ein Befallender behandelt wird. Auch die Wiederholungsbehandlung sollte nach zehn Tagen durchgeführt werden.
Und wichtig: Auch weitere Kontaktpersonen informieren, wie zum Beispiel Spielkameraden, damit auch diese auf Kopflausbefall untersucht werden.
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Wie gefährlich sind herunterfallende Nissen?
Werden die Haare mit den Eiern ausgekämmt oder fallen von selbst aus, so sind diese Haare mit den Nissen potentielle Überträger.
Es können innerhalb von einigen Tagen noch lebende Läuse schlüpfen, die aber wiederum eine Woche brauchen, um selbst Eier zu legen. Solange überleben sie aber nur am Mensch. Am Boden oder auf Möbeln trocknen sie rasch aus und sterben innerhalb weniger Stunden.
Potentielle „Ruhestätten“ des Kopfes, wie Sessellehnen, Kissen, Schmusetiere, Ohrensessel und so weiter sollte man allerdings einige Tage meiden oder absaugen (um eventuell Haare mit Nissen zu entfernen).
Muss ich die Wohnung reinigen?
Nein. Normalerweise muss die Wohnung nicht gereinigt oder gar vom Kammerjäger desinfiziert werden. Staubsaugen reicht aus. Putzorgien sind überflüssig.
In einer Untersuchung in einer australischen Schule fand man auf den Köpfen von 2200 Schülern über 14.000 Läuse, aber keine einzige Laus auf dem Boden oder den Möbeln der Klassenzimmer. Selbst auf den Kopfkissen von 48 stark befallenen Schülern fand man nur zwei Läuse.
Wer ganz sicher gehen will, kann die gesammelten Textilien in einen Plastiksack stecken und im Keller oder auf dem Balkon deponieren. Nach drei Tagen sind alle lebenden Läuse ausgetrocknet und tot.
Warum juckt der Kopf nach der Behandlung weiter?
Das kann verschiedene Gründe haben:
1. Die Kopfhaut ist durch den Lausbefall und das Kratzen noch gereizt, die juckende Entzündung heilt nur langsam ab (ähnlich wie normale Insektenstiche)
2. Die Kopfhaut ist durch das Entlausungsmittel gereizt.
3. Es sind neue Läuse geschlüpft, die wieder Blut saugen. Daher: immer Wiederholungsbehandlung durchführen.
4. Es liegt eine zusätzliche Erkrankung der Kopfhaut vor - Kopfekzem, Schuppenflechte, Allergie oder ähnliches. Fragen Sie Ihren Hautarzt.