Investment Diamanten als Geldanlage - das sollten Sie wissen

Ein Diamant liegt nehmen einem Schleifwerkzeug.

Diamanten sind mehr als nur schöne Steine. Sie können z. B. eine gute Wertanlage sein,

In der Pandemie waren Diamanten nicht mehr so gefragt – das ändert sich gerade wieder. Diamanten werden auch als Anlage immer beliebter. Was sie noch nicht über die Klunker wussten.

von Alexandra Miebach  (mie)

Köln. Diamanten stehen für Beständigkeit und gelten als härtester Stoff der Welt. Trotzdem hat die Corona-Pandemie den weltweiten Diamantenmarkt stark angekratzt. Im Jahr 2020 sank die Fördermenge von Rohdiamanten von 138 Millionen Karat im Vorjahr auf 107 Millionen Karat.

Zudem gingen die Diamantenkäufe um 15 Prozent zurück, heißt es im jährlichen Branchenreport „The Global Diamond Industry 2020-21“ der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company. Aber jetzt beginnen die Klunker wieder zu funkeln ...

Diamantenmarkt erholt sich wieder

Sanken die Preise zu Beginn der Pandemie erheblich (minus elf Prozentpunkte bei Rohdiamanten und drei Prozentpunkte bei bereits geschliffenen Steinen), erholt sich der Markt gerade rapide. Die Verkaufszahlen stiegen schon zum Jahresende 2020 wieder an, besonders in China und den USA – und zwar um zehn bis 20 Prozent.

Marie-Therese Marek von Bain & Company

Marie-Therese Marek ist Luxusmarktexpertin und kennt sich mit dem Diamantenmarkt aus.

Dazu erklärt Expertin Marie-Therese Marek, Associate Partner bei Bain & Company: „Die Widerstandskraft des Diamantenmarkts ist erstaunlich. Tatsächlich gaben viele Kundinnen und Kunden, die wegen der weltweiten Lockdown-Beschränkungen weniger reisen und einkaufen konnten, nicht zuletzt für die edlen Steine mehr Geld aus.“ Und weiter: „Die Faszination Diamant scheint ungebrochen.“

Aber was fasziniert Menschen eigentlich so sehr an Diamanten? Und warum sind sie eigentlich so teuer und wertvoll? Wir fühlen den edlen Steinen mal auf den Zahn ...

Diamanten als Wertanlage

Diamanten werden über Diamantenbörsen gehandelt. 30 davon gibt es weltweit. Rund 80 Prozent aller Rohdiamanten landen in Antwerpen (Belgien). Im dortigen Diamanten-Viertel wird mit den wertvollen Steinen gehandelt, sie werden hier aber auch be- und weiterverarbeitet. Täglich passieren Diamanten im Wert von 200 Millionen Euro das Viertel.

Ein Christie's-Mitarbeiter hält einen D-farbigen rechteckigen Diamanten von 100,94 Karat in der Hand. Der Diamant wird auf 12.000.000 - 18.000.000 US-Dollar geschätzt.

Besonders große, hochwertige Diamanten sind gute Wertanlagen. Dieser 100,94 Karat schwere Diamant wird z. B. auf 12.000.000 - 18.000.000 US-Dollar geschätzt.

Dank ihres hohen Werts eigenen sich die Edelsteine auch als Wertanlage. Aber: Haben Sie schon mal von jemandem gehört, der bewusst in Diamanten investiert? Geläufiger ist die Investition in Gold. Diamanten als Investment seien jedoch viel sicher, sagen die Experten von BNT Diamonds, die sich auf Investments in Diamanten spezialisiert haben.

Diamantenpreis bleibt weitgehend stabil

Besonders weil der Goldpreis von vielen Faktoren abhängt – dem Marktzins, dem US-Dollar-Preis, der Inflationsrate, der internationalen politischen Situation und Angebot und Nachfrage – seien Diamanten wesentlich krisensicherer als Gold. „Irgendwo auf der Welt ist das Interesse an Diamanten immer groß“, so die Experten.

Zudem sei der Wert von Diamanten sehr stabil und erhole sich immer wieder schnell. Der Wert schwanke zwar gelegentlich ein bisschen, sei aber im Laufe der Jahre kontinuierlich gestiegen. Der Preis hängt von vielen Faktoren ab, dazu zählen u. a. die vier Cs – Karat (englisch: Carat) also das Gewicht des Steins, Farbe (Colour), Reinheit (Clarity, also ob der Stein verunreinigt oder beschädigt ist) und der Schliff bzw. die Schliffqualität (Cut). Daher lässt sich der Preis pro Karat, anders als bei Gold, nicht pauschal angeben.

Diamantenabbau: Ertrag bleibt nicht im Land

Diamanten bestehen aus Kohlenstoff, der in einer würfelförmigen Gerüststruktur angeordnet ist. Entstanden sind sie im Präkambrium – vor einer halbe Milliarde Jahren. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes also „steinalt“. Im Erdinneren formten sich die Kohlenstoffatome durch Druck und Hitze zu diesen Kristallgittern. Durch Vulkanausbrüche gelangen Rohdiamanten näher an die Erdoberfläche.

Besonders häufig kommen sie in Russland, Afrika (vor allem Südafrika, Namibia, Angola, Botswana, dem Kongo und Sierra Leone), Australien, Kanada und Brasilien vor, wo sie mühevoll abgebaut oder geschürft werden (s. Foto). Der Ertrag bleibt allerdings größtenteils nicht in den Abbaugebieten, sondern geht an die großen Diamantenproduzenten wie. die De Beers Group, Alrosa oder die Rio Tinto Group.

Die Jwaneng Diamantenmine in Botswana aus dem Weltall fotografiert.

Diamanten-Minen sind gigantisch, wie diese Aufnahme der Jwaneng Mine in Botswana aus dem Weltall zeigt.

Abgebaut werden Diamanten meist in Schloten längst erloschener Vulkane – sowohl im Tagebau als auch unter Tage. Die Minen sind so riesig, dass man sie sogar aus dem Weltall sehen kann, wie hier die Aufnahme der Jwaneng-Mine in Botswana auf einem Bild der US-Raumfahrtbehörde NASA. Auch in Flüssen, den sogenannten Diamond-Rivers, wie z. B. in Sierra Leone, Namibia und Südafrika, findet man Diamanten.

Blutdiamanten

Blutdiamanten (oder Konflikt- steine) werden illegal abgebaut und weiterkauft, um mit dem Erlös gewalttätige Konflikte und Rebellengruppen zu unterstützen. Um den Handel zu unterbinden wurde 2003 das Kimberley-Abkommen abgeschlossen. Es sieht vor, dass Diamanten ein staatliches Herkunftszertifikat haben müssen.

Leonardo DiCaprio und Djimon Hounsou rennen über eine verwüstete Straße.

Der Film „Blood Diamond“ mit Leonardo DiCaprio (l.) und Djimon Hounsou brachte die Diamantenindustrie in Verruf.

Haken: Das Abkommen ist nicht bindend, es ist weiter möglich, Diamanten, die unter menschenrechtswidrigen Umständen abgebaut wurden, zu verkaufen.

In der EU gilt seit Ende 2002 aber eine rechtsverbindliche Verordnung für den Herkunftsnachweis. Diamanten unklarer Herkunft sind ein beliebtes Zahlungsmittel auf dem illegalen Waffenmarkt sind. Das Thema Blutdiamanten wurde auch im Hollywood-Drama „Blood Diamond“ (mit Leonardo DiCaprio, Foto) behandelt. Dank des Films rückte die Thematik 2006 mehr in den Fokus der Öffentlichkeit.

Diamanten sind für immer

Ein Diamanten als Verlobungsring, das gilt für viele heute schon als Standard, schließlich stehen die funkelnden Steine für Liebe und Beständigkeit.

Ein Mann hält eine Ringschachtel mit einem Diamant-Ring in der Hand.

Diamanten-Ringe sind zur Verlobung besonders beliebt.

Das Diamant-Ringe gerne zur Verlobung genommen werden, haben wir der Minenfirma De Beers zu verdanken. In den 1930er Jahren startet diese eine Werbekampagne, die Diamanten mit Liebe und Glück assoziiert. Daraufhin werden Diamant-Ringe als ultimativer Liebesbeweis angesehen, der Verkauf steigt nach der Kampagne innerhalb von drei Jahren um 50 Prozent an.

Auch der Satz „A diamond is forever“ stammt von dem cleveren Diamantenunternehmen mit Sitz in London. Er ist auf eine Werbekampagne aus dem Jahr 1947 zurückzuführen, der den Diamantenverkauf nochmals ankurbelte. Bis heute hat sich dieser Trend gehalten.

Diamanten: Besonderer Schliff & Farben

Wegen seiner hohen Lichtbrechung und seines Glanzes ist ein Diamant ein beliebter Schmuckstein. Damit er so schön funkelt, muss er aber in Form geschliffen werden. Besonders beliebt war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Rosenschliff (unten flach, nach oben in gewölbter Form mit Facetten geschliffen).

Ein roter Diamant

Fancy Diamonds wie dieser rote Diamant sind besonders selten.

1910 entwickelte man den heute gängigen Brillantschliff. Am häufigsten sind weiße Diamanten. Besonders teuer sind „Fancy Diamonds“ (engl. fancy = schick), die Farbe durch Elemente wie Stickstoff oder Bor bekommen. Es gibt sie in sieben Tönen (Kanariengelb, Braun, Blau, Grün, Rot, Pink, Rosa und Orange).

Die Farbe steigert den Preis enorm: Pinkfarbene Diamanten kosten z. B. 50 Mal mehr als weiße. Unter 100000 gefundenen Diamanten ist nur ein Fancy-Diamant. Rote Diamanten (Foto oben) sind die seltensten Diamanten.

Diamanten aus synthetischer Herstellung

1953 gelang es dem schwedischen Physiker Erik Lundblad, einen Diamanten synthetisch herzustellen. Dabei wird Graphit in einer hydraulischen Presse mit 60000 Bar bei einer Temperatur von 1500 Grad Celsius gepresst. So wird aus dem Kohlenstoff des Graphit ein Diamant.

Mittlerweile ist es sogar möglich, die Asche eines Verstorbenen zu einem Diamanten pressen zu lassen. Diamantbestattungen sind in Deutschland aufgrund der Friedhofspflicht allerdings nicht erlaubt, in vielen Nachbarländern aber schon.

Die Kosten beginnen bei ca. 4000 Euro, es wird aber nur ein kleiner Teil der Asche benötigt, so das weitere Kosten für die Urnenbestattung anfallen. Möglich ist es aber auch in Deutschland, die Asche von persönlichen Dingen wie Liebesbriefen oder Ähnlichem, zu einem Diamant pressen zu lassen – Kosten: ab 1450 Euro.

Diamanten als Werkzeug

Unedler Diamant wird auch als Werkzeug genutzt, z. B. für Bohrer, Fräswerkzeuge oder Schleifmittel. Dank seiner Eigenschaften ist es z. B. möglich, Glas damit zu schneiden.

Gigantischer Riesen-Diamant

Im Juni wurde in der Karowe-Mine in Botswana ein Riesendiamant mit einem Gewicht von 1174,76 Karat gefunden (Foto). Damit ist er aktuell der drittgrößte Diamant der Welt.

Ein Riesendiamant mit 1174,76 Karat liegt beim Minenbetreiber Lucara Diamond Corp.

Dieser Riesendiamant mit 1174,76 Karat wurde im Juni 2021 in Botswana gefunden.

Der Größte war der Cullinan-Diamant, der 1905 in Südafrika entdeckt wurde und im Rohzustand 3106,75 Karat wog. 1908 wurde der Cullinan in 105 Steine gespalten, davon neun große und 96 kleine Teile. Die neun großen Diamanten sind heute Teil der britischen Kronjuwelen.

Schräge Fakten über die teuren Steine

Wenn man alle jemals gefundenen und geschliffenen Diamanten nehmen würde, würden sie einen London-Doppeldecker-Bus füllen – mit Platz für den Fahrer. Diamanten sind älter als viele Sterne am Himmel. Der älteste Diamant ist 3,5 Milliarden Jahre alt, der jüngste 720 Millionen Jahre. Der Schmelzpunkt eines Diamanten liegt bei 3548 Grad Celsius. Die Natur wird uns keine weiteren Diamanten mehr schenken. Die geologischen Voraussetzungen haben sich verändert und die vulkanische Aktivität, die die Diamanten an die Oberfläche gebracht hat, hat nachgelassen. Die meisten Diamanten entstanden in einer Tiefe von 125 bis 200 Kilometern unter der Erdoberfläche.