Affenpocken heißen nicht länger Affenpocken. Die Krankheit bekommt einen neuen Namen. Auch das Virus soll umbenannt werden. Das steckt dahinter.
Aus RücksichtAffenpocken werden umbenannt – das steckt dahinter
Neuer Name, alte Krankheit. Die Affenpocken werden umbenannt. Darauf hat sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verständigt. Die Krankheit soll ab sofort statt Monkeypox (Affenpocken) die verkürzte Bezeichnung Mpox erhalten. Das teilte die WHO in Genf mit.
Ein Jahr würden beide Namen noch nebeneinander stehen, bevor nur noch Mpox verwendet werde. Der neue Name sei gewählt worden, weil er in anderen Sprachen auch gut aussprechbar sei und verwendet werden könne. Außerdem wolle man einer Stigmatisierung der Betroffenen vorbeugen.
Affenpocken (Mpox): Virus soll neue Bezeichnung bekommen
„Nach (...) Beratungen mit globalen Experten wird die WHO damit beginnen, die neue bevorzugte Bezeichnung ‚Mpox‘ als Synonym für Affenpocken zu verwenden“, hieß es in einer Erklärung der UN-Organisation am Montag, 28. November 2022.
Auch das Virus selbst soll eine neue Bezeichnung bekommen. Dafür ist ein unabhängiger Expertenrat (ICTV) zuständig, der noch keine Entscheidung getroffen hat. Schon im August waren für die beiden Virus-Untergruppen, die nach afrikanischen Regionen benannt waren, die Bezeichnungen Untergruppe I und Untergruppe II eingeführt worden.
Die Krankheit hieß nur deshalb Monkeypox (Affenpocken), weil sie 1958 erstmals in Affen entdeckt wurde. Mit den Ausbrüchen in diesem Jahr haben Affen aber nichts zu tun. Vielmehr stecken sich Menschen bei engem körperlichen Kontakt mit anderen Menschen an. Dennoch wurden in diesem Jahr etwa in Brasilien Affen angegriffen, weil Menschen sie für die Ausbrüche verantwortlich machten.
Was sind Mpox (Affenpocken) und wie erkenne ich die Symptome?
- Mpox sind eine auf ein Virus zurückgehende Erkrankung. Der Erreger wurde erstmals 1958 in einem dänischen Labor bei Affen nachgewiesen - daher der Name Affenpocken. Fachleute vermuten allerdings, dass der Erreger eigentlich in Hörnchen und Nagetieren zirkuliert, Affen gelten als sogenannte Fehlwirte. Das Affenpockenvirus ist auch auf den Menschen übertragbar.
- Symptome: Plötzlich einsetzendes Fieber, starke Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Halsschmerzen, Husten, häufig auch Lymphknotenschwellungen. Typisch ist zudem ein vom Gesicht auf den Körper übergreifender, pockentypischer Ausschlag. Selten treten Erblindung und entstellende Narben als Dauerschäden auf.
- Übertragung: In der Mehrheit, wenn auch nicht ausschließlich, sind Männer betroffen, die Sexualkontakte zu anderen Männern hatten. Das Virus scheine sich derzeit vor allem zwischen homo- oder bisexuellen Männern auszubreiten, sagte der Marburger Virologe Stephan Becker. Intimkontakt ist aber nur eine Möglichkeit der Übertragung - es ist womöglich Zufall, dass das Virus zunächst in diesen Personenkreis getragen wurde.
- Nachweis: Er erfolgt wie beim Coronavirus und anderen Erregern mit einer Probe des Betroffenen über einen sogenannten PCR-Test. Sind Viren enthalten, wird gezielt deren Erbgut in einem speziellen Gerät vermehrt und kann danach leicht nachgewiesen werden.
- Behandlung: Behandelt werden in der Regel die Symptome sowie mögliche bakterielle Sekundärinfektionen. Mit dem Medikament Tecovirimat gibt es zudem eine in der EU zugelassene Therapiemöglichkeit für die Affenpocken-Erkrankung
Generell sollen nach den Vorgaben der WHO bei Namen für Krankheiten Hinweise auf bestimmte Länder, Regionen oder Tiere vermieden werden. Zudem soll der Name leicht aussprechbar sein.
Auch nach dem Ausbruch des damals neuartigen Corona-Virus in Wuhan in China hatte die WHO mit Hochdruck an einem neutralen Namen gearbeitet, um zu verhindern, dass sich Bezeichnungen wie China-Virus oder Wuhan-Virus durchsetzen.
Die durch das Coronavirus Sars-CoV-2 ausgelöste Krankheit heißt Covid-19, eine Abkürzung von Coronavirus Disease. Die 19 zeigt, dass die Krankheit 2019 erstmals auftauchte. (dpa/susa)