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Beunruhigende EntwicklungExperte warnt vor zahlreichen Klinik-Schließungen in Deutschland

Eine Mitarbeiterin der Pflege läuft über einen Gang auf der Corona-Intensivstation des Universitätsklinikums Essen, hier im September 2021.

Wegen Personalmangels soll es in Zukunft bald weniger Kliniken in Deutschland geben.

Grundsätzlich befürwortet die Klinikbranche die Ziele der geplanten Krankenhausreform. Der Chef der Krankenhausgesellschaft warnt jedoch vor schwerwiegenden Folgen.

Deutschland drohe ein massives Kliniksterben: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) erwartet die Schließung von bis zu einem Fünftel der Kliniken in Deutschland. „Auch wir als Krankenhäuser haben längst akzeptiert, dass wir Standorte zusammenlegen, umgestalten oder schließen müssen“, sagte DKG-Chef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Montag (19. Juni 2023).

Er gehe davon aus, dass es innerhalb von zehn Jahren bis zu 20 Prozent weniger Klinikstandorte geben wird als heute. Das sei eine realistische Größenordnung, um eine gute Balance zwischen wohnortnaher Versorgung und Spezialisierung zu erreichen, sagte Gaß vor einem am Dienstag (20. Juni 2023) geplanten Protesttag der Krankenhäuser.

Krankenhausreform: Lauterbach plant Gesetzesentwurf

Laut Statistischem Bundesamt gab es in Deutschland im Jahr 2021 rund 1900 Kliniken. Gerade für komplexere Eingriffe seien größere Einheiten nötig. „Wir werden auf absehbare Zeit gar nicht mehr das Personal haben, die bisherigen Strukturen unverändert aufrechtzuerhalten“, argumentierte er. Deshalb teile die Klinikbranche grundsätzlich die Ziele der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Nötig sei aber ein gut organisierter Transformationsprozess, mit gezielten Fusionen zu größeren Einheiten und einem Umbau kleinerer Kliniken zum Beispiel in Gesundheitszentren, die sich um die Pflege und kleinere ambulante Eingriffe kümmerten.

Lauterbach plant, über den Sommer einen Gesetzentwurf zu erstellen, damit die Krankenhausreform Anfang 2024 in Kraft treten kann. Im Blick stehen unter anderem einheitliche Qualitätskriterien und Einstufungen des Kliniknetzes.

Außerdem soll das Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle geändert werden, um Kliniken von wirtschaftlichem Druck zu immer mehr Fällen auf Kosten der Qualität zu lösen. Künftig sollen sie eine gesicherte Finanzierung allein für das Vorhalten bestimmter Leistungen bekommen. (dpa)