Gut für die Augen...Was hat der Möhren-Mythos mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun?
Möhren sind gut für die Augen. Dieser Merksatz wurde ganzen Kindergenerationen in Deutschland vorgebetet. Was kaum jemand weiß: Der Satz stimmt erstens nicht und basiert zweitens auf einem irren Mythos aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.
1940 tobte die so genannte Schlacht um England. Bomberstaffeln aus Nazi-Deutschland legten Teile von London in Schutt und Asche. Dennoch verzeichneten die britischen Piloten beim Abschuss von deutschen Kampfflugzeugen später erstaunlich hohe Trefferquoten. Der Grund: Die Briten hatten 1940 als erste ein funktionierendes Ortungssystem auf Radarwellenbasis entwickelt.
Dadurch konnten sie die deutschen Bomber besser orten, als umgekehrt. Einige Flieger wie John „Katzenauge“ Cunningham wurden so zur Legende.
Die britische Royal Air Force wollte das ausgefuchste Radarsystem in ihren Fliegern den Deutschen gegenüber jedoch verschleiern. Deshalb prahlte sie damit, die Treffsicherheit ihrer Piloten sei alleine auf ihren hohen Karottenkonsum zurückzuführen. Denn Möhren seien gut für die Augen.
Die Legende hat sich erstaunlich lange gehalten, auch bei uns.
Doch was ist dran?
Ein Fünkchen Wahrheit steckt in der Behauptung: Karotten enthalten Betacarotin, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird. Wer an Vitamin-A-Mangel leidet, kann Nachtblind werden und auf Dauer ganz erblinden - ein häufiges Problem bei Kindern in Entwicklungsländern. Aber „besser“ oder „schärfer“ sehen kann man auch mit Megadosen Vitamin A nicht.
Allerdings: Der Körper benötigt nur winzige Mengen an Vitamin A. Davon liefern andere Lebensmittel mehr: Kohl, Spinat und Kürbisse enthalten mehr Betacarotin als Möhren. Milchprodukte, Fisch oder Fleisch enthalten sogar gleich das fertige Vitamin A.
Welche Ernährungsirrtümer sich außerdem hartnäckig halten, haben wir in der Bilderstrecke zusammengefasst.