Jahrelang litt unser Autor unter seinem Haarausfall, probierte etliche Dinge aus, um ihn zu stoppen oder ihm entgegenzuwirken. Nach mehr als zehn Jahren hat er nun die für ihn beste Lösung gefunden: Haarsysteme. Ein Erfahrungsbericht.
Leidensthema HaarausfallWie ich (fast) ohne Operation wieder zu vollem Haar kam – und einem neuen Lebensgefühl
Ich wurde bereits mit Haarausfall konfrontiert, da konnte ich noch nicht einmal denken. Als ich geboren wurde, trug mein Vater im Alter von 30 Jahren bereits eine Glatze – genauso wie sein Vater.
Wer sich mit dem Thema (etwas) auskennt, wird nun vermutlich denken: „Aber erblich bedingter Haarausfall wird doch hauptsächlich von der Mutter vererbt?“ Nun ja, ihr dürft dreimal raten, wie es auf dem Kopf meines Großvaters mütterlicherseits aussah…
Haarausfall: Von Alpecin bis Transplantation – alles erfolglos
So war das Schicksal androgenetische Alopezie im Prinzip schon bei meiner Geburt besiegelt. Die ersten Anzeichen von Haarausfall auf meinem Kopf nahm ich im Alter von 18 Jahren wahr: Es bildeten sich ganz leichte Geheimratsecken. „Kein Problem“, dachte ich, „es wird schon nicht mehr werden.“
Diese Mutmaßung sollte sich jedoch schnell als Trugschluss herausstellen. In den Folgejahren mehrten sich die ausgefallenen Haare in der Duschtasse. Ich entschloss erstmals, dem Ganzen entgegensteuern zu wollen, kaufte Alpecin-Shampoo – ohne Erfolg.
Meine Geheimratsecken hatten sich schon deutlich in Richtung Oberkopf verschoben – und auch am Hinterkopf, der sogenannten Tonsur, begann das Haar, lichter zu werden –, als ich im Alter von 23 Jahren ein vielversprechendes neues Produkt auf dem Markt entdeckte: Thiocyn. Ein Serum, das das Molekül Thiocynat beinhaltet – und Wunder auf dem Kopf vollbringen sollte.
Tatsächlich stoppte das Serum, das ich über zwei Jahre lang morgens und abends in mein Haar einmassierte, den Haarausfall. Einen Neuwuchs konnte ich allerdings kaum verzeichnen, maximal ein paar neue dünne Babyhaare waren an meinem Haaransatz zu sehen. Für mich im Endeffekt zu wenig dafür, dass ich oft mit öligem Haar durch die Gegend laufen und es zweimal täglich auftragen musste. Und schließlich strebte ich ja möglichst volles Haar an – und nicht den Erhalt des Status quo.
Kurz vor Weihnachten 2018 – und damit rund einen Monat vor meinem 25. Geburtstag – saß ich beim Friseur. Und als ich danach zuhause in den Spiegel blickte und bemerkte, dass die Haare zu kurz geschnitten worden waren, um den Ausfall an der Tonsur zu verdecken, beschloss ich kurzerhand: „Ich muss mich einer Haartransplantation unterziehen!“
Bereits im Vorfeld hatte ich mich intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt – nun sollte der Termin schnellstmöglich her. Und tatsächlich: Über den Jahreswechsel reiste ich nach Istanbul und unterzog mich dort einer Haartransplantation. 3700 Grafts wurden mir an den Seiten sowie am Hinterkopf entnommen und an den Geheimratsecken sowie an der Tonsur verpflanzt.
Letzter Ausweg Haarsystem – aber warum eigentlich?
Es folgte eine lange Leidenszeit. Zwei endlos erscheinende Wochen sickerte die Kochsalzlösung, die zur besseren Transplantation in meinen Kopf gespritzt worden war, durch meinen Kopf – zwischenzeitlich sah ich aus wie ein anderer Mensch. Nach drei Monaten fielen die eingepflanzten Haare wieder aus – um dann endgültig neu zu wachsen. Nach rund einem Jahr hatte ich dann das Ergebnis. Ich war zufrieden. Doch relativ schnell trat das ein, was unausweichlich war: Der Ausfall der nicht transplantierten Haare schritt weiter voran.
Ich wirkte mit einer Minoxidil-Lösung entgegen. Und obwohl sie – im Gegensatz zu der mit Thiocynat – auch den Neuwuchs sichtlich ankurbelte, gelangte ich irgendwann an den Punkt, an dem Aufwand und Ertrag für mich in keinem guten Verhältnis mehr standen. Auch hier war mir mein Haarbild nicht dicht genug dafür, dass ich zweimal täglich etwas in meine Kopfhaut (dreimal wöchentlich auch mit Dermarollern) „einarbeitete“. Ich musste immer wieder mit Streuhaar nachhelfen und mir so volles Haar „zaubern“.
Schon kurz nachdem ich beschloss, Minoxidil abzusetzen, ging es mit rasantem Tempo mit dem Haarausfall weiter. Ich fasste den Entschluss, den ich als allerletzten Ausweg sah: ein Haarsystem. Mit 29 Jahren wollte ich noch keine (Halb-)Glatze tragen.
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Also fing ich an, mich zu informieren. Zu meinem Glück ist die Zahl an Anbietenden relativ übersichtlich, sodass ich mich relativ schnell entscheiden konnte: Bei O.C. Hairsystems stimmte für mich das Gesamtpaket aus Know-how, (Internet-)Auftritt und Nähe. Eine halbe Stunde von meinem Zuhause entfernt, in Düsseldorf, liegt eines der O.C. Studios, das im selben Gebäude wie die Zentrale des Unternehmens liegt.
Doch zunächst vereinbare ich einen Beratungstermin, in dem ich von einem sogenannten Care Manager zeitnah über den gesamten Prozess informiert werde. Je näher der Termin rückt, desto nervöser werde ich. Zwar habe ich mich in die Thematik und die Vorgehensweise eingelesen, aber natürlich bestehen bei einem solch großen Schritt auch Zweifel: Ist ein Haarsystem wirklich das Richtige für mich? Hält das Ganze meinem vom Sport (Fußball und Fitnessstudio) bestimmten Alltag stand? Und komme ich überhaupt ohne Hilfe klar?
Fragen über Fragen, die in meinem Beratungsgespräch per Videocall allesamt geklärt werden. Mein Care Manager Justin trägt, wie alle Care Manager bei O.C. Hairsystems, selbst ein Haarsystem – bereits seit zwei Jahren, wie er mir verrät. Er ist ungefähr in meinem Alter. Ich fühle mich gleich gut aufgehoben.
In knapp 30 Minuten beantwortet Justin mir auch jegliche weiteren Fragen, die ich habe. Wie hoch sind die Kosten? Mindestens 599 Euro, Pflegeprodukte schlagen mit ungefähr 300 Euro jährlich zu Buche. Wie lange hält ein Haarsystem? Bei guter Pflege bis zu sechs Monate. Wie oft muss ich mein Haarsystem wechseln? Im Regelfall alle zwei bis drei Wochen. Dann berichtet er mir aus seinem Alltag mit seinem Echthaarsystem, über seine Anfänge und Probleme, teilt seine Erfahrungen und gibt mir schon erste Tipps.
Für mich ist nach dem Gespräch noch klarer als zuvor: Ich muss das jetzt machen! Also melde ich mich wenige Tage später bei Justin und bitte ihn um einen Termin für die sogenannte Transformation.
Rund einen Monat später ist es so weit. Als ich im O.C.-Studio in Düsseldorf erscheine, werde ich von meiner Stylistin Anna bereits erwartet. Sie schaut sich meine Haarsituation noch einmal genau an und misst meinen Kopf aus. Ich zeige ihr, was ich demnächst für eine Frisur tragen will. Anhand dessen stellt sie mir verschiedene Möglichkeiten und Haarsysteme vor, die wir im Anschluss durchgehen, bis wir zu einem für beide Seiten zufriedenstellenden Ergebnis kommen.
Sie dir hier meine Transformation mit Haarsystem an:
Dann ist der große Moment gekommen: Es geht los! Meine Nervosität steigt plötzlich massiv. „Nicht ohne Grund fragt Anna mich: Bist du dir zu 100 Prozent sicher, dass du das jetzt durchziehen willst?“ Ich bejahe – und Anna setzt den Rasierer an. Stück für Stück entfernt sie mein Haupthaar, bis nichts mehr übrig ist. Der anschließende Blick in den Spiegel ist mindestens mal gewöhnungsbedürftig: „So würde ich aktuell mit Glatze aussehen“, denke ich. Wie gut, dass mir in wenigen Minuten ein Haarsystem auf den Kopf geklebt wird.
Mit diversen Pflegeprodukten bereitet Anna meinen Kopf sowie das Haarsystem selbst auf das Anbringen vor. Und schon als das Haarsystem erstmals zur Probe, noch mit für mich viel zu langen Haaren, auf meinem Kopf liegt, denke ich: „Warum erst jetzt? Warum war das Haarsystem der für dich letzte Ausweg?“
Volles Haar durch Haarsystem: Ein völlig neues Lebensgefühl
Dieser Gedanke bleibt bis zum Ende des Termins in meinem Kopf – und kommt auch heute noch beim Blick in den Spiegel hoch.
Klar: Ein Haarsystem wird nicht einfach angebracht und beschert dir ohne Weiteres volles Haar. Auch hier sind Arbeit und Pflege gefordert, ein nicht zu unterschätzender Aufwand. Der ganze Prozess des Abnehmens, Reinigens und Wiederaufsetzens dauert seine Zeit – und bedarf einiger Übung.
Am Ende ist das, was Anna mir auf den Kopf gezaubert hat, allerdings so überzeugend, dass Aufwand und Ertrag (endlich!) in einem guten Verhältnis für mich stehen. Auch, wenn ich wohl oder übel zu den Menschen gehöre, die erstens vermehrt auf dem Kopf schwitzen, und dies pro Woche vier bis fünf Mal – im Rahmen sportlicher Aktivitäten wie Fußball und Fitnessstudio – tun. Das bedeutet nämlich: Das Haarsystem muss früher (rund alle zehn Tage) als beim Durchschnitt der Kunden gewechselt werden.
Gerade in der ersten Zeit mit Haarsystem kann einem die ganze Sache gut und gerne auch mal über den Kopf wachsen, auf dem es befestigt ist. Das war auch bei mir so. Aber schnell habe ich für mich festgestellt: Der Aufwand ist es wert.
Was bleibt, ist ein durchweg positives Gefühl, wenn ich auf meinen Kopf schaue. Fast hatte ich vergessen, dass Haarstyling mehr sein kann als nur ein Kaschieren der Problemzonen. Dass eine Cap nicht nur ein Mittel zum Verdecken ist. Dass Fotos deutlich schöner sind, wenn man nicht ausschließlich auf die Haarsituation fokussiert ist. Und fast hatte ich vergessen, wie viel ausgelassener, glücklicher und selbstbewusster man mit vollem Haar durchs Leben geht.