Bier auf Wein, das lass' sein: Entsprechen solche Sprüche der Wahrheit oder gehören sie ins Reich der Mythen? TV-Arzt Doc Esser klärt auf.
Hausmittel gegen KaterKonterbier, Rollmops, Fett – hilft das?
Doc Esser macht den Westen fit. Der unkonventionelle Arzt aus Köln nimmt kein Blatt vor den Mund, um Menschen zu einem ebenso gesunden wie genussvollem Leben zu bewegen.
Ab sofort wird er auch regelmäßig mit der Kolumne „EXPRESS-fit“ bei uns vertreten sein. Passend zum Thema Karneval beleuchtet er Mythen, um den Kater in den Griff zu bekommen.
Die Hochzeit im Karneval läuft. Singen, Sitzungen, Schunkeln ist angesagt. Und das ist auch gut so. Nach drei Jahren Pandemie haben wir uns das verdient.
Warum haben wir einen Kater nach dem Trinken von Alkohol?
Allerdings verwechseln einige Feiern mit Komasaufen. Der eine oder andere schaut vielleicht etwas zu tief ins Glas und wacht morgens mit einem gemeinen Kater auf. Stärkste Kopfschmerzen, Schwindel, Gliederschmerzen – da möchte man eigentlich nur noch im Bett bleiben und sich selber bemitleiden, oder?
Aber wie entsteht ein Kater? Der Kater wird vor allem durch eine Dehydrierung verursacht. Auch wenn man oben viel Kölsch hineinschüttet, kommt es dennoch zu einem vermehrten Verlust von Flüssigkeit – man muss alle paar Minuten auf Toilette.
Und dabei kommt es neben dem eigentlichen Verlust von Flüssigkeit auch zu einem Verlust von Mineralien. Dadurch werden bestimmte Strukturen des Gehirns gereizt.
In der Folge kommt es zum Kopfschmerz und der Körper reagiert mit einem starken Durstgefühl – der Brand – um die verlorenen Mineralstoffe wieder aufzunehmen.
Hausmittel gegen Kater: Konterbier, Rollmops, Fett – hilft das?
Da besinnen sich viele auf vermeintliche Hausmittel. Aber was ist denn nur Mythos – und was hilft wirklich?
- Konterbier: Einige Mitbürgerinnen und Mitbürger schwören beim Kater auf das berüchtigte Konterbier – frei nach dem Motto „Fight Fire with Fire“. Bitte tun Sie das nicht. Die Leber ist eh schon völlig überfordert mit dem Alkoholabbau und weiterer Alkohol sorgt nur für unnötige Mehrarbeit und erneute Verluste von Flüssigkeit und Mineralien – ist also ein Mythos!
- Rollmops: Nun ja – immerhin beinhaltet er viele Mineralien und steigert das Durstgefühl aufgrund seines hohen Salzgehaltes. Aber eine wirkliche Rettung ist er nicht – deshalb nur ein halber Mythos!
- Bier auf Wein, das lass sein: Die Annahme, dass das Durchmischen von Alkohol zu einem Kater führt, ist falsch. Dem Körper ist es völlig egal, was man in welcher Reihenfolge trinkt. Entscheidend ist die Menge des Alkohols, die letztendlich im Körper ist. Also Mythos!
- Fettiges Essen hilft gegen Kater: Leider auch ein Mythos! Durch ein fettiges Essen wird zwar der Abbau von Alkohol etwas verlangsamt, aber ins Blut gelangt er dann doch. Von daher kein adäquates Mittel gegen einen Kater.
Wasser, Obst, Salz: Was hilft wirklich gegen Kater?
Das Einzige, das wirklich hilft: Trinken Sie bitte Wasser, Wasser, Wasser. Am besten auch schon abends, wenn Sie von der Party nach Hause kommen. Dadurch wird der Mangel an Flüssigkeit und Mineralien ausgeglichen und der Kater wird zum Kätzchen.
Sprudelwasser ist eher ungeeignet, weil Kohlensäure den ohnehin strapazierten Magen reizt. Besser sind stilles Mineralwasser oder Fruchtsaftschorlen. Mit Obst und Joghurt können Sie das Ganze noch unterstützen. Wer’s mag – ein sauer-salziges Katerfrühstück fördert dank der Säure den Alkoholabbau.
Aus ärztlicher Sicht würde ich zudem aber bitten: Kennt euer Limit! Genießen Sie das Kölsch auf der Party, aber übertreiben Sie es nicht. Alkohol ist Gift und in kleinsten Mengen bereits schädlich für Körper und Geist!