Irrer KosmetiktrendWas bringen Kaviar und Gold auf der Haut?
Perlen, Platin und Kaviar: Der Kosmetikmarkt hat Luxusgüter für sich entdeckt. Perlenextrakt etwa hilft besonders bei reiferer Haut. Öffentliche Studien, die die Wirkung von luxuriösen Hautpflegeprodukten belegen, gibt es bisher aber nicht.
Gold, Turmalin, Platin sind Materialien für edlen Schmuck. Aber auch die Kosmetikbranche setzt inzwischen darauf in exklusiver Hautpflege. Daneben gehören wertvolle Stoffe aus den Tiefen des Meeres wie Kaviar oder Perlen inzwischen in luxuriöse Cremes, auch feine Köstlichkeiten wie Trüffel werden verwendet.
Preisgünstig sind solche Produkte ganz und gar nicht, sie werden aber trotzdem immer beliebter. „Im Kosmetiksegment sind es gerade die Frauen, die sich diesen sogenannten kleinen Luxus regelmäßig gönnen“, sagt Martin Ruppmann, Geschäftsführer des VKE-Kosmetikverbandes in Berlin. Eine Studie des Verbandes habe gezeigt, dass fast jede dritte Frau für Luxuspflege sogar auf den Kauf von Schmuck verzichten würde. „Jede Vierte wäre bereit, das Konzert, einen Kinofilm oder auch den Restaurantbesuch sein zu lassen.“
Hochwertige Inhaltsstoffe, vertrauen in die Marke
Die wichtigsten Gründe für den Erwerb von Luxuskosmetik seien die bekannt hochwertigen Inhaltsstoffe (64 Prozent), das Vertrauen in eine Marke (56 Prozent) und eine hohe Qualität (55 Prozent). „Und es kommt noch ein wichtiger, emotionaler Aspekt hinzu: Die Hälfte der Befragten fühlt sich glücklicher und entspannter, wenn sie Luxusprodukte kauft“, berichtet Ruppmann von den Studienergebnissen.
Doch wie verhält es sich eigentlich mit der Wirksamkeit solcher Stoffe? Was kann beispielsweise Kaviar für die Haut tun? „Kaviarextrakt enthält Aminosäuren und Spurenelemente, die nährend und regenerativ auf die Haut wirken“, erklärt die Dermatologin Inka Fechner aus Oldenburg. „Die ferner enthaltenen Phospholipide unterstützen den Hautaufbau. Cremes mit diesen Wirkstoffen sind daher eher für reifere Haut geeignet.“
Für anspruchsvolle, reifere Haut gedacht
Hautärzte sehen oft, dass junge Menschen sich zu früh mit sehr reichhaltigen Anti-Aging-Produkten pflegen und damit die Haut sozusagen überpflegen. „Das Krankheitsbild dazu nennt sich periorale Dermatitis - kleine Pickelchen um den Mund, die sehr hartnäckig sein können“, sagt Fechner. „Dies ist oft ein Zeichen für ein zuviel für die Haut.“
Auch Cremes und Seren, die Perlenextrakte oder Goldpartikel enthalten, sind meistens für anspruchsvolle, reifere Haut gedacht. Das liegt unter anderem daran, dass sie neben der Pflegeleistung noch etwas anderes versprechen: Feine Linien und Fältchen sorgen dafür, dass die Hautoberfläche oftmals matt und müde wirkt. Gold und schimmernde Perlen sollen den Teint mit einem zarten Schleier überziehen und der Haut somit mehr Leuchtkraft schenken.
Perlenextrakt für die Pflege
Vor allem die kleinen Wunderwerke aus dem Wasser sind bereits seit langer Zeit für ihre Schönheitswirkung bekannt, wie die Dermatologin Uta Schlossberger aus Köln erläutert. „Perlenextrakt kennt man in der Pflege bereits aus der traditionellen chinesischen Heilkunst.“ Es bestehe aus einem natürlichen Komplex auf Basis von Meeresmineralienwasser und enthält neben vielen Spurenelementen wie Zink, Selen, Lithium, Phosphor, Jod, Eisen und Magnesium auch über 20 verschiedene Aminosäuren. Diese pflegen die Haut und halten sie geschmeidig.
„Diese einzigartige Zusammensetzung kann den natürlichen Stoffwechsel der Haut beschleunigen, Hautunreinheiten reduzieren und Hautrötungen verringern“, sagt Schlossberger. „Darüber hinaus kann Perlenextrakt dauerhaft und intensiv die Hautfeuchtigkeit regulieren, die Hauterneuerung beschleunigen und die Vitalität der Haut steigern.“
Auch das Edelmetall Gold wurde bereits dermatologisch unter die Lupe genommen. Dabei fanden Wissenschaftler in Herstellerstudien heraus, dass Gold eine antibakterielle Wirkung besitzt. Diese wirkt sich auf das Aussehen der Haut aus. Wobei für Gold das Gleiche gelten dürfte wie für Kaviar in der Luxuspflege: „Es gibt bisher keine Studien, die öffentlich zugänglich sind und die Wirkung von Kaviarextrakt untermauern“, erläutert die Dermatologin Fechner. (dpa/tmn)