Knie nach Maß48-jährige Rheinländerin bekam US-Neuheit

Knackpunkt Knie: Mehr als 213.000 Menschen in Deutschland legen sich jährlich unters Messer für ein neues Kniegelenk. Für die 48-jährige Rheinländerin eine echte Erlösung.

Schmerzen im Knie, immer öfter, immer schlimmer. Uta Brenner (47), Reiseverkehrskauffrau aus Langenfeld, schleppte sich mit Tabletten, Spritzen durch den Alltag, war sogar beim Heilpraktiker.

Keiner konnte der ehemaligen Handballspielerin helfen. Klar, etliche Spiegelungen in ihrem überstrapazierten rechten Sprungbein hatte sie auch, der Meniskus ist an beiden Seiten raus. „Ich hatte riesige Angst vor einer OP.“ Im Dezember hat sie sich dann doch dazu durchgerungen ...

Kein Einzelfall, ganz im Gegenteil. Immer mehr Bundesbürger mit Knieproblemen legen sich als allerletzte Maßnahme für den größtmöglichen Eingriff am Knie unters Messer. Mit über 213.000 Fällen pro Jahr ist das neue Kniegelenk - nach der Hüfte - der häufigste Gelenkersatz überhaupt. 2003 waren es „nur“ 140.000. Jetzt stoßen die Hersteller der Ersatzteile eine neue Tür auf - das Knie nach Maß.

Das ist ein künstliches Kniegelenk, das nicht - wie bisher üblicher - in Normgröße sozusagen „von der Stange“ kommt, sondern aufgrund einer Computertomographie des Gelenks gefräst wird, genau passend für diesen einen Patienten.

„Ansonsten ist es aber aus demselben Material wie konventionelle Gelenke, der Schaft ist nur etwas dünner“, erklärt der Düsseldorfer Orthopäde Dr. Markus Granrath, der das von seinem Kollegen Prof. Philipp Lang von der Harvard Medical School entwickelte und in dessen eigener Firma produzierte Medizinprodukt als einer der Ersten in Deutschland verwendet. „Die Operation an sich ist im Prinzip dasselbe.“

Noch liegen keine Langzeitdaten vor, „im Schnitt“, weiß Kniespezialist Granrath, „halten künstliche Kniegelenke 15 Jahre, und natürlich hoffen wir, dass das Maßknie genauso oder langlebiger ist.“

OP-Erfolg auf Dauer - genau hier setzt Prof. Alfred Karbowski, Leiter der renommierten Orthopädie am Kölner Krankenhaus der Augustinerinnen, ein Fragezeichen: „Solange es keine Zahlen gibt, muss sich alles Neue immer auch noch bewähren. Die größte Herausforderung bleibt ein künstliches Gelenk chirurgisch sauber und passgenau einzusetzen, das ist am Knie besonders heikel.“

Uta Brenners Erfahrung - bislang nur positiv. „Ich hatte sofort keine Schmerzen mehr, ich kann wieder laufen, und es gibt keinerlei Bewegungseinschränkungen.“ Samstag war sie mit ihrer Tochter stundenlang shoppen, ohne ihr Knie überhaupt zu spüren.