„Krallenfüße“Was frau gegen Hammerzehen tun kann
Zugegeben, High-Heels machen einen weiblichen Gang und lassen Frauenbeine länger wirken. Einziger Haken: Wer häufig in hohen oder zu engen Schuhen läuft, muss nicht nur mit höllischen Schmerzen, sondern auch Fehlstellungen in Form von gekrümmten und steifen Zehen rechnen. Die Rede ist dann von Hammerzehen.
Was genau ist eine Hammerzehe?
Von Hammerzehen ist die Rede, wenn einer oder mehrere der mittleren drei Zehen am Fuß verformt sind. „Das Mittelgelenk am Zeh kommt in eine dauerhafte Beugestellung, so dass die Zehe oben im Schuh scheuert“, erklärt Prof. Markus Walther von der Gesellschaft für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie. Dabei können die Zehen in der Fehlstellung versteifen und sich übereinanderlagern. Die Krümmung kann aber auch das Gelenk betreffen. „Im schlimmsten Fall reißt die Gelenkkapsel, das verursacht in der Regel heftige Schmerzen unter der Fußsohle.“
Sind falsche Schuhe grundsätzlich Ursache für Hammerzehen?
Zu enge Schuhe führen zumindest sehr häufig zu Hammerzehen. „In vielen Fällen haben Betroffene mit einer Hammerzehe auch eine Fußfehlstellung“, weiß Nils Lynen vom Deutschen Orthopäden- und Unfallchirurgen-Verband. Hammerzehen können aber auch durch Rheuma oder Diabetes begünstigt werden.
Sind Hammerzehen immer schmerzhaft?
Anfangs haben Betroffene in der Regel keine Schmerzen. „Mit der Zeit nehmen aber die Beschwerden zu“, so Lynen. Häufig fängt es damit an, dass die Schuhe drücken und sich an der Rückseite des Hammerzehe Hornhautschwielen und Hühneraugen bilden.
Wer ist am ehesten von einer Hammerzehe betroffen?
Laut Walther vor allem Frauen, weil sie eher dazu, zu kleine und zu enge Schuhe zu tragen. Durch hohe Absätze rutscht der Fuß im Schuh nach vorne. Die Folge ist, dass der Vorderfuß überlastet ist. Hinzu kommt, dass Frauen häufig ein weicheres Gewebe in den Füßen haben als Männer. Dadurch kommt es eher zu Verformungen.
Wie kann man Hammerzehe behandeln?
Solange die Zehen noch beweglich sind, kann medizinische Fußpflege helfen. So gibt es aus Silikon angefertigte Einlagen für die Zehen, die Schutz vor Druck und Reibung bieten. Annett Ullrich, Vizepräsidentin des Zentralverbands der Podologen und Fußpfleger Deutschlands: „Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto höher sind die Chancen, dass eine Operation vermieden werden kann.“ Von selbst heilt eine Hammerzehe nicht.
Wann muss operiert werden?
Wenn die gekrümmten Zehen versteift sind und sich auch mit Hilfe der Hände nicht mehr strecken lassen, führt an einer Operation kein Weg vorbei. „Bei der OP werden je nach Fall entweder Sehnen gestreckt und verlagert oder das Gelenk begradigt“, sagt Lynen. Die Heilungschancen gelten allgemein als gut. „Nach der OP müssen Patienten etwa zwei bis sechs Wochen einen Verband tragen“, erklärt Walther.
Was kann man vorbeugend tun?
„Regelmäßig Fußgymnastik machen und viel barfuß gehen, das festigt den Fuß“, weiß Lynen. Er empfiehlt auch, öfter zu Hause auf Zehenspitzen zu gehen, das sorgt für Beweglichkeit der Zehen und hilft, eine Verkrümmung zu verhindern. „Generell gilt: Gut passendes und möglichst flaches Schuhwerk sind optimale Voraussetzungen für gesunde Füße“, betont Walther.
(dpa, jto)