In ländlichen Regionen und in Stadtteilen mit vielen ärmeren Bewohnerinnen und Bewohnern sind Arztpraxen oft Mangelware. Die Regierung will dem nun mit neuen Einrichtungen entgegenwirken.
Medizinische Versorgungsicherstellen Wichtige Neuerung könnte auf dem Land bald Arztpraxen ersetzen
In Regionen oder Stadtteilen ohne Ärztinnen und Ärzte sollen die Bürgerinnen und Bürger künftig zu sogenannten Gesundheitskiosken gehen können.
In vielen Stadtteilen und Landkreisen in Deutschland gebe es keine ausreichende medizinische Versorgung mehr, hieß es am Donnerstag (7. Juli 2022) in Regierungskreisen in Berlin. „Dem sollen flächendeckend deutschlandweit sogenannte Gesundheitskioske entgegenwirken“, hieß es in den Kreisen weiter.
Die geplanten Einrichtungen sollen den Vorstellungen zufolge zum Beispiel helfen, dass die Versicherten an Arzttermine oder eine Physiotherapie kommen. Zudem soll man sich dort Befunde erklären lassen können, wie es hieß.
Mangel an Arztpraxen: Gesundheitskiosk soll medizinische Versorgung verbessern
Sozialdienste sollen an die neuen Gesundheitskioske angebunden werden. Mit den bereits bestehenden Pflegestützpunkten sollen die neu zu schaffenden Einrichtungen zusammenarbeiten. Geplant ist ferner, dass dort Gesundheitsvorsorge und Ernährungsberatung angeboten wird, wie es aus Regierungskreisen weiter hieß.
Die Pläne gehen auf eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag zurück: „In besonders benachteiligten Kommunen und Stadtteilen (...) errichten wir niedrigschwellige Beratungsangebote (z. B. Gesundheitskioske) für Behandlung und Prävention.“
Konkrete Angaben, wer in den Kiosken arbeiten soll, wie viele solcher Einrichtungen es geben soll, wie viel dies kosten und wie die Finanzierung gegebenenfalls aufgeteilt werden soll, gab es zunächst nicht. Deutlich wurde jedoch, dass die Gesundheitskioske eine umfangreiche Neuerung darstellen sollen.
Als beispielgebend wurden unter anderem Gesundheitskioske in Aachen sowie in Hamburg-Billstedt und -Horn genannt. Nach Angaben der dort beteiligten AOK wird den Menschen etwa in Hamburg „barrierefrei, in vielen Sprachen und auf Augenhöhe“ Gesundheitswissen vermittelt und Orientierung in der Versorgung vor Ort gegeben.
Verbessert würden in Hamburg so die Lebens- und Gesundheitschancen von Menschen, die es aufgrund ihrer Lebensumstände schwieriger haben, von den Angeboten des Gesundheits- und Sozialsystems zu profitieren, so die AOK Rheinland/Hamburg. (dpa/gr)