Auf Social-Media-Plattformen wie YouTube oder TikTok trendet gerade die Chemikalie Methylenblau. Sie soll das Wohlbefinden und die Gehirnleistung steigern. Doch eine Überdosis kann lebensgefährliche Folgen haben.
Gerade überall zu sehenAchtung: Dieser TikTok-Trend kann lebensgefährliche Folgen haben
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Methylenblau macht nicht nur die Zunge blau, sondern kann auch lebensgefährlich enden. (Bild: iStock/EyeEm Mobile GmbH)
Auf Social-Media-Plattformen wie TikTok oder YouTube präsentieren Userinnen und User neuerdings stolz ihre blauen Zungen. Die blaue Färbung resultiert aus der Einnahme der Chemikalie Methylenblau. Laut den Userinnen und Usern soll diese das Wohlbefinden steigern und die Gehirnleistung verbessern.
Sie preisen es als Wundermittel bei Erschöpfung und „Brainfog“, gegen das Altern sowie zur Verbesserung der Konzentration an. Doch Medizinerinnen und Mediziner warnen davor, die Chemikalie zu schlucken. Bei einer Überdosierung kann es zu gefährlichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen.
Statt TikTok: Methylenblau als Medikament
Eigentlich wurde die Chemikalie als Mittel zum Färben von Textilen entwickelt und dazu wird sie heute noch verwendet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erkannte man auch, dass es bei der Behandlung von Malaria hilfreich ist. Als Malaria-Medikament wurde es jedoch nie offiziell zugelassen. Auch bei besonderen medizinischen Notfällen verabreichen Ärztinnen und Ärzte heutzutage geringe Dosen Methylenblau. Etwa bei Anilinvergiftungen. Wirkungen wie eine bessere Gehirnleistung oder eine Steigerung des Wohlbefindens sind wissenschaftlich nicht nachgewiesen.
Als Nahrungsergänzungsmittel oder Lebensmittel ist Methylenblau in der EU nicht zugelassen. Es kann jedoch im Internet gekauft werden, etwa um damit Papier oder Kleidung zu färben. Dadurch, dass die Chemikalie nicht als Lebensmittel in der EU zugelassen ist, gibt es auch keine dementsprechenden Kontrollen. Die verkauften Mittel können also stark mit anderen Stoffen verunreinigt sein.
Methylenblau ist eine Gefahr für die Gesundheit
Ein Missbrauch von Methylenblau durch Menschen ohne medizinische Vorkenntnisse kann schnell zu einer Überdosierung führen. Diese hat Folgen für den Körper. Es kann zu Sauerstoffnot kommen, im schlimmsten Fall droht sogar Hämolyse, die zur Auflösung der roten Blutkörperchen führen kann. In Kombination mit Antidepressiva kann auch ein Serotoninsyndrom ausgelöst werden. Die Folgen sind Bluthochdruck und Herzrasen. Daher sollten Laien die Chemikalie nicht unbedarft schlucken.
Die vermeintlich positive Wirkung von Methylenblau auf dem Körper steht in keinem Zusammenhang zu erwiesenen lebensbedrohlichen Folgen bei Missbrauch. Nicht jedem Social-Media-Trend muss gefolgt werden. Erst recht nicht, wenn in Videos damit ohne medizinische Kenntnisse geworben wird. (tsch)