Michael SchumacherSo läuft eine Reha für Koma-Patienten

Professor Dr. Axel Riecker erklärt die Intensivstation und die Arbeit der Physiotherapeuten der RehaNova-Klinik in Köln-Merheim.

von Oliver Reuter  (reu)

Köln – Für die Rehabilitation von Patienten mit schwersten Schädelhirn-Verletzungen ist die RehaNova-Klinik in Merheim DAS Zentrum in NRW. Beim Besuch unserer Zeitung erklärt der Ärztliche Direktor, Professor Dr. Axel Riecker (44), wie so eine Reha abläuft.

„In direkter Verbindung zur Akut-Klinik Merheim bieten wir eine Medizin der Maximal-Versorgung“, sagt Prof. Riecker, der 300 Mitarbeiter (70 Therapeuten) führt. Nach der Erstversorgung wird die Indikation anhand des Frühreha-Barthel-Index (z.B. Beatmung, Mobilität, Schluckfunktion) und Bewusstseins des Patienten gestellt.

Letzteres wird in vier Stufen eingeteilt: 1. komatös (reglos, keine Wahrnehmung), 2. soporös (reagiert nur auf stärkste Reize), 3. somnolent (schläfrig, aber Reaktion auf Ansprache und Berührung), 4. Wachheit.

Um Stufe 4 zu erreichen, ab der Patienten bewusstseinsklar, kommunikations- und interaktionsfähig, mobilisiert und später kleingruppenfähig sind, arbeiten verschiedene Therapeuten im Team.

„Es ist erstaunlich, wie gut benachbarte Regionen des Gehirns Aufgaben übernehmen und der Patient wieder an Funktion und Lebensqualität gewinnt. Unter Umständen ist das ein lebenslanger Prozess“, sagt Riecker. „Die Chance, dass er durch intensive Früh-Rehabilitation wieder ein selbstbestimmtes Leben zu Hause führen kann, sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen.“