Schwere EntzündungenMückenstiche sind immer häufiger ein Fall für den Arzt
Bergisch Gladbach – Durch einen sehr warmen Mai schlagen wir uns in diesem Sommer mit besonders vielen Stechmücken herum – und mit einer erhöhten Zahl an Mückenstichen. Zwar sind die meisten Insektenstiche hierzulande ungefährlich, dennoch müssen Mückengeplagte immer häufiger mit ihren Stichen beim Arzt oder sogar in der Notfallaufnahme eines Krankenhauses vorstellig werden.
Krankenkasse warnt vor entzündeten Stichen
Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) schlägt Alarm: „Fachleuten zufolge müssen entzündete Mückenstiche immer häufiger medizinisch behandelt werden.“ Wird ein Stich aufgekratzt, verstärken sich die Entzündungen oftmals, starke Schwellungen und schwere Entzündungen sind die Folge. Darum sollen entzündete Stiche besser gekühlt werden, damit Schwellung und Juckreiz zurückgehen, meldet die Krankenkasse.
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Außerdem könnten durch einen Stich Umweltgifte oder Kot der Mücke in die Wunde gelangen und schwere Reaktionen auslösen. Entzündet sich ein Mückenstich, kann es im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung, in Fachkreisen Sepsis genannt, kommen. Eine Antibiotika-Therapie ist dann meist unumgänglich. In Ausnahmefällen droht sogar der Verlust des gestochenen Körperteils.
Wie gefährlich sind Stechmücken in Deutschland?
In Europa gilt in der Regel: Mückenstiche sind zwar lästig, aber meistens ungefährlich. Weltweit werden rund 3500 verschiedene Stechmücken vermutet, in Deutschland gibt es aktuell rund 50 Steckmückenarten. Vereinzelt wurden hierzulande schon exotische Exemplare wie die Buschmücke nachgewiesen. Das Problem: exotische Stechmücken injizieren andere Giftmengen als die heimische Hausmücke, Gnitze oder die Kriebelmücke. Die Folge: heftigere Reaktionen als üblich.
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Der Klimawandel sei unter anderem dafür verantwortlich, dass sich exotische Stechmücken inzwischen auch in Deutschland vermehrt heimisch fühlten – wie etwa die Asiatische Tigermücke. Laut Experten soll diese Art unter anderem das Dengue-, das Gelbfieber- und das Zika-Virus übertragen. Noch hätten sich alle der 950 Patienten, bei denen 2016 laut dem Robert-Koch-Institut das Dengue-Fieber nachgewiesen wurde, im Ausland angesteckt, jedoch schließen Experten nicht aus, dass in Zukunft auch hierzulande eine Ansteckung durch Mückenstiche möglich sei, so die Krankenkasse.
Borreliose-Erreger in Mücken nachgewiesen
Schon 2016 hatten Wissenschaftler der Senkenberg Gesellschaft für Naturforschung erstmalig Borrelien in deutschen Stechmücken nachgewiesen. Gleichzeitig schränkten sie aber ein: „Auch wenn die Mücken potentielle Borreliose-Vektoren sein können, spielen sie nach derzeitigem Erkenntnisstand höchstens eine untergeordnete Rolle bei der Übertragung der Krankheitserreger.“ Ein Grund zu Panik vor Stechmücken bestehe nicht, da bislang nur wenige Mücken in Deutschland gefährliche Erreger übertragen würden. Dazu kommt: Welches Insekt oder welche Spinne der Auslöser für die heftigen Reaktionen sind, sei oftmals hinterher nicht mit Sicherheit nachzuweisen, gibt Elke Reinking vom Friedrich-Loeffler-Institut zu bedenken.
Was also tun, wenn man gestochen wurde?
„Hat eine Mücke zugestochen, auf keinen Fall kratzen, da es sonst zu einer bakteriellen Infektion kommen kann“, rät Heiko Langer von der KKH. „Wird die Hautpartie um den Stich herum dick und heiß, ist stark gerötet oder schmerzt, unbedingt einen Arzt aufsuchen.“ Das gilt auch, wenn nach Mückenstichen während oder nach eines Urlaubs in Risikogebieten hohes Fieber und Begleitsymptome auftreten.
Wer eine Fernreise plant, sollte sich im Vorfeld bei einem Reisemediziner oder Tropeninstitut informieren, welche Impfungen sinnvoll sind und wie man sich vor den Insekten dort am besten schützt.
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(sar)