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Potenziell krebserregendGiftige Chemikalien in ganz Deutschland nachgewiesen – kommt bald das Verbot?

Alexander Seitz (r) und Arthur Horst, Probenahmetechniker eines Umwelt-Ingenieur-Büros zur Altlasten-Erkundung, entnehmen Bodenproben auf einem Acker nahe dem US-Militärflugplatz Katterbach.

Die Ewigkeitschemikalien PFAS werden immer häufiger nachgewiesen, einige fordern jetzt ein komplettes Verbot. Auf dem Foto vom 15. Juni 2021 werden Bodenproben entnommen.

Die womöglich giftigen PFAS-Chemikalien sind nicht nur teilweise in Kosmetikprodukten nachweisbar, sondern auch in Alltagsgegenständen – aber wie gefährlich ist die Substanz wirklich?

Giftige Chemikalien in etlichen Alltagsgegenständen? Die sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS (gesprochen: Pifas) tauchen immer öfter auf. Weit verbreitet, langlebig, potenziell giftig und in der Breite noch gar nicht untersucht: So in etwa könnte man ganz knapp PFAS beschreiben.

Die von der Industrie breit genutzten Substanzen werden derzeit intensiv diskutiert, denn sie sollen einem Vorstoß zufolge in der EU weitgehend verboten werden. Dabei geht es Schätzungen zufolge um insgesamt mehr als 10.000 einzelne Stoffe.

Giftige Ewigkeitschemikalie PFAS an mehr 1500 Orten nachgewiesen

Die extrem stabilen Chemikalien, die natürlicherweise nicht vorkommen, können sich in der Umwelt anreichern, auch in Deutschland. Viele mit PFAS – das steht für Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen – verunreinigten Orte sind nach Einschätzung des Umweltbundesamtes (Uba) noch unbekannt.

„Was wir sehen ist vermutlich die Spitze des Eisberges“, heißt es in einer Antwort von Uba-Präsident Dirk Messner an die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“). Am Donnerstag (23. Februar 2023) veröffentlichten Recherchen von „SZ“, NDR und WDR zufolge lassen sich an mehr als 1500 Orten in Deutschland PFAS nachweisen. Messner sprach von einem „wichtigen Beitrag, um das Mosaik weiter zusammenzusetzen“.

Einige PFAS finden unter anderem über Kläranlagen ihren Weg in Flüsse, Seen und Meere. Im vergangenen Jahr ergab eine Studie, dass PFAS selbst in den entlegensten Weltregionen im Regenwasser nachweisbar sind.

„Mit der Aufnahme von PFAS aus verunreinigten Böden und Wasser in Pflanzen und der Anreicherung in Fischen werden diese Stoffe auch in die menschliche Nahrungskette aufgenommen“, schreibt das Uba. Menschen können PFAS zudem über die Luft und Trinkwasser aufnehmen. PFAS stehen in Verdacht, unfruchtbar zu machen und zu Fettleibigkeit und Krebs zu führen.

Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften – die Stoffe sind unter anderem sehr stabil und öl- wie auch wasserabweisend – werden sie breit verwendet. Sie finden sich in Alltagsgegenständen wie Anoraks, Pfannen und Kosmetik, sind aber auch Teil von Industrieprozessen und technischen Anwendungen.

Einige PFAS sind bereits weitgehend verboten, weil sie als gefährlich gelten. „Von den relativ wenigen gut untersuchten PFAS gelten die meisten als mittel- bis hochtoxisch, vor allem für die Entwicklung von Kindern“, schreibt die Europäische Umweltagentur (EEA).Hier nehmen Sie an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

Behörden mehrerer Länder, darunter Deutschland, streben ein weitgehend vollständiges Verbot der Stoffgruppe in der EU an. Dabei handelt es sich um eine Art Vorsichtsmaßnahme. Der Gedanke dabei: Wenn einige der Substanzen nachweislich schädlich sind, könnten es viele andere Vertreter der Stoffgruppe auch sein.

Komplettverbot von PFAS: „Beschränkungen wären erheblich“

Aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) ginge ein Komplettverbot zu weit, da dann auch viele Anwendungen untersagt wären, von denen gar keine Gefahr ausgehe. „Ich gehe davon aus, dass die Auswirkungen der Beschränkung für viele Industriezweige erheblich wären“, sagte Mirjam Merz, Expertin für Chemikalienpolitik und Gefahrstoffrecht beim BDI.

Erfüllt der Behörden-Antrag alle Formalitäten, sollen am 22. März öffentliche Konsultationen starten. Dabei können sich beispielsweise Industrievertreter für Ausnahmen stark machen. Die Entscheidung trifft am Ende die Europäische Kommission gemeinsam mit den EU-Mitgliedsstaaten. Mit einem Entschluss wird 2025 gerechnet. (dpa)