Shitstorm bei EdekaWann ist Fleisch wirklich „halal“?
In den Einkaufskörben streng gläubiger Muslime darf nicht alles landen. Bei Lebensmitteln unterscheiden sie zwischen Verbotenen „haram“ und Erlaubtem „halal“. Verboten sind zum Beispiel Schweinefleisch, Alkohol und Drogen.
Schnitt durch die Halsschlagader
Wichtig ist Muslimen auch das „Halal“-Fleisch, das von geschächteten Tieren kommt, die also beim Schlachten ausbluten. Die Tiere müssen nach islamischen Regeln geschlachtet werden. Das bedeutet ein Schnitt durch die Halsschlagader ohne Betäubung von einem islamischen Metzger, der dabei den Namen Gottes spricht. Einigen modernen Muslimen ist es hingegen eher wichtiger, dass die Tiere gut gehalten wurden, als dass sie geschächtet wurden.
In Deutschland unter strengen Auflagen erlaubt
In Deutschland ist das Schächten mit entsprechender Ausnahmegenehmigung erlaubt. Doch diese erteilen die Behörden sehr selten und wenn überhaupt, dann nur unter strengen Auflagen. Antragsteller müssen unter anderem detailliert begründen und nachweisen, dass ihre Religion das rituelle Schlachten zwingend gebietet. Zudem ist vorgeschrieben, dass nur Fachleute das Tier töten dürfen und das Schächten vom zuständigen Veterinäramt überwacht wird. Deshalb wird hierzulande nur wenig geschlachtet.
Große Umsätze machen stattdessen Unternehmen in Holland und Belgien. Und manche Märkte in Deutschland importieren diese Ware. Selbst Dönerläden werben reihenweise mit Schriftzügen wie „100 Prozent halal“.
„Halal“ kein geschützter Begriff
Aber nicht immer stimmt das. „Es gibt auch manche Gastronomen, die einfach ein „halal“ draufdrucken, ohne zu sagen, woher das kommt“, kritisiert Hamza Wördemann vom Zentralrat der Muslime in Deutschland.
Der Begriff sei nicht geschützt. Stattdessen existierten unterschiedliche Siegel. Mehrere Stellen in Europa verteilten solche Zertifikate. Auch der Zentralrat vergibt gegen Gebühr ein eigenes Halal-Siegel.
Foodwatch wünscht Kennzeichnung tierischer Bestandteile
Die Organisation Foodwatch wünscht sich, tierische Bestandteile kennzeichnen zu lassen. Nach Ansicht Wördemanns könnten auch andere Etiketten helfen - zum Beispiel die Hinweise „Ohne Schweinefleisch“ oder „Ohne Alkohol“. Auch wenn Tiere mit Betäubung geschlachtet würden, könne das vermerkt werden. Viele Muslime würden das Fleisch dann nicht anrühren, sagt er. „Aber es wird auch welche geben, die es kaufen.“ (mit Material der dpa)