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Wechselwirkung!Warum es gefährlich ist, Grapefruits zu essen und die Pille zu nehmen

Ob Grapefruit, Pomelo oder Pampelmuse: Die Früchte beeinflussen den Transport von Medikamentenwirkstoffen im Körper und können die Wirkung abschwächen oder verstärken.

Manche Nahrungsmittel beeinflussen die Weise, wie der Körper Medikamente aufnimmt. Damit die Arzneien optimal wirken können, muss bei der Einnahme einiges beachtet werden. So können nicht alle Lebensmittel bedenkenlos gegessen oder getrunken werden, wenn wir bestimmte Medikamente nehmen. Auch der Zeitpunkt der Tabletteneinnahme beeinflusst, wie gut oder wie schlecht das Medikament wirkt. Alle relevanten Informationen dazu sind im Zweifelsfall im Beipackzettel aufgeführt.

Es gibt eine ganze Reihe von Lebensmitteln, die Arzneien beeinflussen. Von manchen hätte man das kaum gedacht:

Grapefruit und die Antibabypille

Dass die Wirkung der Antibabypille sich nicht mit einigen Antibiotika verträgt, ist vielen bekannt, dass auch Grapefruits die Wirkung der Pille negativ beeinflussen, ist vielen nicht klar. Wird die Antibabypille mit Grapefruits- oder Grapefruitsaft eingenommen, verliert diese nicht ihre Wirkung und ihren Schutz, sondern der Spiegel des Wirkstoffes Estradiol – das ist der Wirkstoff der Antibabypille – wird im Blut erhöht. Dadurch könnten die Nebenwirkungen wie das Thromboserisiko zunehmen.

Milch und Antibiotika

Schon eine kleine Menge Milch kann die Wirkung mancher Medikamente beeinträchtigen oder sogar verhindern. Dazu zählen Antibiotika aus der Gruppe der Tetracycline und Gyrasehemmer, etwa Doxycyclin, Ciprofloxacin und Norfloxacin. Sie haften sich an das Kalzium aus der Milch und bilden auf diese Weise winzige Knäuel, die der Körper nicht verwerten kann. Die Arznei wandert unbehelligt durch Magen und Darm und bleibt wirkungslos.

Vorsichtshalber sollten Patienten nach der Einnahme bestimmter Antibiotika oder Mittel gegen Knochenschwund daher erst zwei Stunden später zum Beispiel eine Tasse Kaffee mit Milch trinken. Darauf weist die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hin.

Mineralwasser und Antibiotika

Auch Mineralwasser kann – ähnlich wie Milch – viel Kalzium enthalten. In Zusammenhang mit bestimmten Antibiotika-Wirkstoffen verbindet sich das Kalzium und hemmt die Wirkung der Arznei (siehe Punkt 1).

Goji-Beeren und Blutgerinnungshemmer

Auch andere Lebensmittel können die Wirkung von Medikamenten verändern: Menschen, die zum Beispiel Blutgerinnungshemmer, auch Vitamin-K-Antagonisten genannt, nehmen, sollten auf Gojibeeren verzichten. Denn die Mittel wirken dadurch stärker, es kann laut ABDA zu Blutungen kommen. Unklar sei bislang, welcher Mechanismus dahinter steckt.

Lakritze und Blutdrucksenker

Die Wirkung von Blutdrucksenkern kann durch Lakritze gemindert werden, weil darin Stoffe stecken – wie Extrakte der Süßholzwurzel – die den Blutdruck erhöhen. Wer Blutdrucksenker einnimmt, sollte den Verzehr möglichst einschränken. Zusätzlich kurbeln sie die Ausscheidung des Minerals Kalium über die Nieren an, was zu Muskelschwäche führen kann. Wer hohen Blutdruck hat, isst daher besser wenig bis keine Lakritze.

Brokkoli und Spinat nicht mit Blutgerinnungshemmern

Brokkoli und Spinat enthalten Vitamin K, welches die Wirkung von Blutgerinnungshemmern mindern kann. Aber: Eine konstante Vitamin-K-Aufnahme kann die Wechselwirkung aber verhindern.

Salami und Käse mit Antidepressiva

Vorsicht vor dem Cheese-Effekt: Das in Salami, Käse und Sojasauce enthaltene Tyramin kann in Verbindung mit Antidepressiva und Co. zu Kopfschmerzen, Fieber und erhöhtem Blutdruck führen.

Zitrusfrüchte und Mittel gegen hohen Blutdruck, Herzkrankheiten

Medikamente werden besser nicht mit Grapefruit, Pampelmusensaft, Granatapfelsaft oder Cranberrysaft eingenommen – diese Fruchtsäfte können die Wirkung der Mittel verstärken und vermehrt zu Nebenwirkungen führen. Das gilt insbesondere für häufig verordnete Mittel gegen hohen Blutdruck, Herzkrankheiten, Fettstoffwechselstörungen und andere chronische Erkrankungen, erläutert die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Berlin. Der Saft der Früchte hemme Enzyme, die im Körper für den Abbau vieler Arzneistoffe zuständig sind. Bei Orangensaft sei dagegen bislang keine vergleichbaren Effekte beobachtet worden. Darum sollten Patienten zwei Stunden vor und nach der Einnahme auf diese Obstsorten verzichten. Auf Grapefruits sogar gänzlich – so lange die Medikamente eingenommen werden.

(sar mit dpa)