Fremdgehen – aber nicht richtigWarum Micro-Cheating gefährlich für jede Beziehung ist

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Mit wem schreibt sie denn da? Wie heißt es so schön: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Also nicht jeden Flirt im Netz gleich als großen Betrug werten, sondern sich eher fragen, warum tut ihr/ihm der Flirt gerade so gut?

Ein heimlicher Chat über WhatsApp, ein Like hier, ein Herz-Emoji da, und der eigene Beziehungsstatus wird dem neuen Online-Schwarm verheimlicht. Kleine Dinge können das Vertrauen in Paarbeziehungen auf die Probe stellen. Doch wo fängt (im Netz) Betrug an, und wie sollte man mit seinem Misstrauen umgehen?

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Vorab hat man sich im Chat über Vorlieben ausgetauscht und den Verlauf des Treffens grob vorgeplant. Klingt zu einfach, um wahr zu sein? Ist bei Casual Dating aber absolut üblich!

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Es gibt einen Begriff für „ein bisschen Betrügen“: Micro-Cheating. Dabei wird mit einer anderen Person, die nicht der Partner ist, intensiv über Social Media und Internetplattformen geschrieben. „In der paartherapeutischen Praxis bekomme ich hauptsächlich mit, dass Micro-Cheating Flirten im Netz ist“, erklärt die Paartherapeutin Bettina Steingass.

Aber ist Micro-Cheating schon Fremdgehen?

Für viele Paare verläuft die Grenze fließend – und ist höchst individuell. „Es gibt keine DIN-Norm dafür“, sagt der Paar- und Sexualtherapeut Robert Coordes vom Institut für Beziehungsdynamik in Berlin.

Auch Steingass ist überzeugt, dass viele Paare ihre Grenzen selbst definieren müssen. Der Wert der Exklusivität in einer Liebesbeziehung sei allerdings immer noch sehr hoch. Und daher würden sich die meisten Menschen darauf einigen, dass Untreue dort anfängt, wo das Vertrauen innerhalb der Paarbeziehung gebrochen wird.

Micro-Cheating: Flirt keine Einstiegsdroge

Gegen gelegentliches Flirten spricht laut Experten jedoch nichts. „Das ist erstmal nur ein Ausdruck von Lebendigkeit und es ist auch eine Möglichkeit, Spannung abzubauen“, erklärt Coordes. „Das ist weder eine Einstiegsdroge noch der Pfad ins Dunkle“. Einer sehr unsicheren Beziehung könne ein Flirt allerdings schaden, da dieser häufig aus einer Unzufriedenheit mit der Beziehung heraus geschehe.

Es ist außerdem die Frage, was ein Flirt emotional bedeutet. Daher kann der virtuelle Flirt durchaus verbindlicher sein als ein Flirt an der Supermarktkasse. Wichtiger als die Frage nach dem „Wie“ oder „Was“ ist daher die Frage nach dem „Warum“. Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Steingass sieht die große Verfügbarkeit und die vielen Wahlmöglichkeiten als eine Erklärung. Dadurch entstehe der Eindruck: Es könnte ja irgendwo noch etwas Besseres sein.

Micro-Cheating: Oft aus Unzufriedenheit

Kleine Betrügereien entstehen allerdings nicht immer aus einer Unzufriedenheit innerhalb der Beziehung heraus. Melanie Mittermaier arbeitet als Beziehungs-Coach in Bad Aibling und erläutert: „Das kann mit einer persönlichen oder einer beruflichen Krise zusammenhängen“.

Menschen, die dem Partner Dinge verheimlichen, seien nicht unbedingt schlechte Menschen, betont Mittermaier. Oft passierten Heimlichtuereien als eine Art Ablenkungsmanöver.

Fremdflirten könne zum Beispiel in Verbindung mit einem Schicksalsschlag auftreten: „Diese Lebendigkeit, die ein Flirt transportiert, wirkt dann wie so ein Gegenmittel angesichts von Tod und Leid.“ Mittermaier rät, zu reflektieren, was man von der Partnerschaft will: „Ist es mein Ziel, meine Partnerschaft zu behalten, oder ist es mein Ziel, herauszufinden, ob ich diese Partnerschaft überhaupt noch will?“

Merken Betroffene beim Partner eine Veränderung, sollten sie sich mitteilen und offen über die eigenen Gefühle sprechen. Mittermaier rät jedoch, nicht in eine Anklage zu verfallen. Der Partner fühle sich so unter Umständen kontrolliert. Und das befeuert eine Entfremdung meist noch mehr.