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AmphibienfahrzeugeDiese Autos können schwimmen

Ist es ein Mazda MX-5? Nein, das war es mal. Ist es ein Boot? Auch, aber nicht nur: Der Gibbs Aquada ist ein Amphibienfahrzeug.

Mit diesen Autos kann man eine Grenze überfahren, an der für andere Schluss ist: die Grenze zwischen Land und Wasser. Amphibienfahrzeuge sind Zwitter aus Auto und Boot. Wir zeigen Ihnen erstaunliche Exemplare.

Was manche Menschen lockt, schreckt andere eher ab: Da ein Amphibienfahrzeug mit Straße und Gewässer zwei unterschiedliche Rechtsräume befährt, sind für den Betrieb zwei Führerscheine, zwei Zulassungen und zwei Versicherungen nötig. Außerdem sind die seltenen Wasserläufer nicht unbedingt günstig in der Anschaffung.

Von der Tüftelei zum Kriegsgerät

Die Faszination für Amphibien-Fahrzeuge ist schon alt: Seit der Erfindung des Automobils versuchten sich Ingenieure und Tüftler an Konstruktionen, die sowohl Wagen als auch Boot waren und weltumspannend freie Fahrt möglich machen sollten. So fuhr im Jahr 1907 der französische Ingenieur Ravailler mit seinem „Canot-Voiture-Touriste“ einfach in die Seine – sehr zum Erstaunen des Publikums.

Was mit Tüftler-Ehrgeiz und Freiheitsdrang begann, wurde im zweiten Weltkrieg zum Kriegsgerät. Die Nationalsozialisten förderten die Entwicklung militärischer Amphibienfahrzeuge wie des VW Schwimmwagens Typ 166. Auch die Alliierten entwickelten Amphibienfahrzeuge, die schließlich bei der Landung der Truppen in der Normandie zum Einsatz kamen.

Das Amphicar floppt

Hanns Trippel, einer der deutschen Amphibienfahrzeug-Konstrukteure, versuchte in den 1960er Jahren, mit einem zivilen Fahrzeug am Markt Fuß zu fassen. Sein Amphicar wurde teils belächelt, teils bestaunt – aber nur 3878 Stück wurden verkauft: ein Flop. Die skurrilen Fahrzeuge haben allerdings bis heute eine treue Fangemeinde.

So sind Amphibienfahrzeuge damals wie heute dünn gesät. Noch immer gibt es extravagante Einzelstücke, mit denen Ingenieure ihre Kunst beweisen. Vereinzelt werden die Vehikel im Tourismus eingesetzt, wie die Amphibienbusse, mit denen London-Touristen über die Themse schippern. Katastrophenschutz und Militär setzen Amphibienfahrzeuge ein. Und nicht zu vergessen: Einige wohlhabende Privatleute leisten sich große Spielzeuge mit Sportwagenmotoren, die ihre 400 und mehr Pferdestärken zu Lande und zu Wasser entfalten.