„Dringendes Abraten“Deutsche Behörden warnen ausdrücklich vor Reisen in asiatisches Land

Männer rennen an einem Einkaufszentrum vorbei, das von Demonstranten während einer Kundgebung gegen Premierministerin Hasina und ihre Regierung angezündet wurde.

In Bangladesch kam es in den vergangenen Tagen zu heftigen Ausschreitungen. Das Symbolfoto zeigt zwei Männer, die an einem brennenden Einkaufszentrum in der Hauptstadt Dhaka vorbeilaufen.

Nachdem es dort in den vergangenen Tagen bei Protesten gegen die Regierung zu massiven Ausschreitungen mit vielen Toten gekommen ist, warnt das Auswärtige Amt nun vor Reisen nach Bangladesch.

von Thimon Abele  (tab)

Es sind furchtbare Bilder: Seit Juli protestieren vor allem Studierende in Bangladesch gegen eine umstrittene Quotenregel für die Vergabe begehrter Regierungsjobs und für den Rücktritt der autokratisch regierenden Premierministerin Sheikh Hasina (76).

Diese war im Januar in einer von einem großen Teil der Opposition boykottierten Wahl im Amt bestätigt worden. Ihrer Regierung werden unter anderem der Missbrauch staatlicher Institutionen zum eigenen Machterhalt und die Unterdrückung von Regierungskritikerinnen und -kritikern vorgeworfen – bis hin zur außergerichtlichen Tötung Oppositioneller.

Das Auswärtige Amt rät von Reisen nach Bangladesch ab

Immer wieder kam es in den vergangenen Monaten zu gewaltsamen Zusammenstößen von Polizei, der Anhängerschaft der Regierungspartei und Demonstrierenden.

Nun der traurige Höhepunkt: Am Sonntag (4. August) sollen laut Angaben alleine an einem Tag 94 Menschen getötet worden sein. Die höchste Zahl an Opfern seit Beginn der Proteste. Insgesamt kamen damit seit Juli mindestens 300 Menschen im Zusammenhang mit den Demonstrationen ums Leben. Die Zahlen basieren auf Berichten der Polizei, lokaler Behörden sowie in Krankenhäusern beschäftigten Ärztinnen und Ärzten.

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Am Montag dann stürmten Tausende Menschen den Amtssitz der Premierministerin, die inzwischen zurückgetreten ist und laut Angaben aus ihrem Umfeld nach Indien geflohen sein soll.

Das Auswärtige Amt warnt auf seiner Internetseite nun ausdrücklich vor Reisen nach Bangladesch. „Von Reisen nach Bangladesch wird derzeit dringend abgeraten“, heißt es hier.

Aufgrund der gewaltsamen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit den Studierendenprotesten bestehe seit dem 20. Juli im Land eine Ausgangssperre. Geschäfte, Büros und Banken seien je nach Lage zum Teil höchstens stundenweise geöffnet; das Internet nur teilweise funktionsfähig.

Die deutschen Behörden raten dazu, die Anweisungen lokaler Sicherheitskräfte sowie die Ausgangssperre unbedingt zu befolgen und die Zeit an einem sicheren Ort zu verbringen. Lockerungen sollten genutzt werden, um Vorräte und Bargeld für mehrere Tage zu besorgen.

Demonstrationen und größere Menschenmengen sollten weiträumig gemieden werden. Außerdem heißt es: „Informieren Sie sich laufend über die lokalen, internationalen und sozialen Medien (soweit möglich) über die Lage.“ Einem Sprecher des Auswärtigen Amts zufolge hält sich zurzeit eine niedrige dreistellige Zahl Deutscher in Bangladesch auf.